Neubau für Demenz-Forschung eröffnet

Bunt in Bonn

Carsten Sauerbrei
21. März 2017
Die Grün-, Gelb- und Orangetöne der Fassade des DZNE stellen einen Bezug zum umgebenden Wald her. (Bild: © Steffen Vogt für wulf architekten)

Neurodegenerative Erkrankungen, zu denen Alzheimer, aber zum Beispiel auch Parkinson zählt, nehmen auf Grund der demografischen Entwicklung immer mehr zu. Da ist es kein Wunder, dass Architekten und andere Experten diskutieren, wie gesundheitsfördernde Räume für Demenzkranke aussehen sollten. Farbe als Mittel der Gestaltung, um Orientierung zu ermöglichen oder Atmosphäre zu schaffen, spielt in diesen Überlegungen häufig eine wichtige Rolle. Bei dem Neubau auf dem Campus des Universitätsklinikums Bonn, der mit seinem Einsatz von Farbe an Projekte wie das Umweltbundesamt von Sauerbruch Hutton, Berlin erinnert, dient diese jedoch der Integration der Baukörper in den umgebenden Kiefernwald und weniger den Patienten, die zukünftig an Studien teilnehmen.

Der Neubau des DZNE besteht aus drei organisch geformten Baukörpern, die durch gläserne Gelenke miteinander verbunden sind. (Bild: Knut O. Laubner)

Integration in die umgebende Natur war eines der wichtigen Anliegen von «wulf architekten» bei diesem 127 Millionen Euro teuren Projekt für insgesamt circa 500 Mitarbeiter. Daher teilten sie das geforderte Raumprogramm mit einer Fläche von insgesamt 35.000 qm in drei, durch gläserne Gelenke miteinander verbundene Baukörper auf und platzierten diese so auf dem Grundstück, dass der umgebende Wald so nah wie möglich heranrückt. Darüber hinaus inspirierten die jahreszeitlich verschiedenen Laubfärbungen der Bäume die Architekten zu den Grün-, Gelb-und Orangetönen der geschosshohen Glaslamellen vor den Fenstern und an der Fassade. Ein Teil davon ist beweglich und folgt dem Tageslauf der Sonne. So kann Blendung durch direkte Sonneneinstrahlung, bei gleichzeitig bestmöglicher Tageslichtnutzung vermieden werden.

Großformatige Farbflächen des Grafikdesigners Andreas Uebele akzentuieren die überwiegend weiß gestalteten Innenräume. (Bild: © Steffen Vogt für wulf architekten)

Auch im Inneren des Gebäudes, bei Arbeitsplätzen, die bis zu 17 m von der Fassade entfernt liegen, soll durch die kompakte Organisation der 20 m tiefen Neubauten die besondere Lage im Wald spürbar bleiben. Im Gegensatz zum äußeren Erscheinungsbild dominieren hier jedoch Weißtöne. Farbakzente in den Arbeitsräumen und das Leitsystem des Stuttgarter Grafikdesigners Andreas Uebele, das mit handschriftlichen Raumbezeichnungen und mit großformatigen Farbflächen in der Gestalt überdimensionaler Pinselstriche durch das Gebäude führt, akzentuieren angenehm die ansonsten kühl-sachliche Innenraumgestaltung.

In den Arbeitsräumen lockern großformatige, in den Fassadenfarben gestaltete Elemente die kühl-technische Gestaltung angenehm auf. (Bild: DZNE/Dr. Christine Knust)