Klassenbeste

Carsten Sauerbrei
26. Mai 2017
Gewinner des Deutschen Architekturpreises 2017 ist das Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf. (Bild: Hermann Kaufmann ZT GmbH & Florian Nagler Architekten GmbH / Stefan Müller-Naumann)

Alle zwei Jahre wird seit 1971 der Deutsche Architekturpreis vergeben. Ausgezeichnet werden «für die Entwicklung des Bauens in der Gegenwart beispielhafte Bauwerke», wie es in der Auslobung heißt. Diese Anforderung, so befand es die diesjährige Jury, erfüllte der Neubau des Schmuttertal-Gymnasiums Diedorf von Architekten Hermann Kaufmann ZT und Florian Nagler Architekten am besten. Dabei würdigten die Auslober Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks und die Präsidentin der Bundesarchitektenkammer Barbara Ettinger-Brinckmann vor allem die «zukunftsweisende nachhaltige Architektur» des Holzbaus und die Tatsache, dass die Jury «das gesellschaftlich so bedeutsame Thema des Schulbaus in den Fokus rückt». 

Unter den ausgezeichneten Preisträgern befindet sich eine weitere Schule, die Deutsche Schule Madrid. (Bild: Grüntuch Ernst Architekten, Berlin)

Die besondere Aufmerksamkeit für Bildungsbauten für Kinder und Jugendliche im diesjährigen Wettbewerb zeigen mit der Deutschen Schule in Madrid von Grüntuch Ernst Architekten​ und mit der Erweiterung der Europäischen Schule Frankfurt am Main von NKBAK Nicole Kerstin Berganski Andreas Krawczyk zwei weitere ausgezeichnete Schulneubauten und mit dem Kinder- und Familienzentrum, Ludwigsburg-Poppenweiler der Architekten VON M ein mit einer Anerkennung gewürdigter Kindergarten. Es fällt außerdem bei Betrachtung aller Preisträger auf, dass im Gegensatz zu dem kürzlich an Peter Zumthor verliehenen Großen BDA-Preis 2017, nicht die ästhetisch-künstlerische Ausnahmearchitektur im Mittelpunkt des Juryinteresses stand, sondern der Berufsalltag und aktuelle gesellschaftliche Anforderungen an Deutschlands Architekten.

Ebenfalls mit einer Auszeichnung gewürdigt - die Sanierung des Landtags Baden-Württemberg. (Bild: Staab Architekten, Berlin / Marcus Ebener)

Das Bauen im Bestand als immer wichtiger werdende Architekturaufgabe ist unter den diesjährigen Preisträgern prominent mit dem ausgezeichneten Hotel-Ensemble «Altes Hafenamt Hamburg» von BOLLES + WILSON und der ebenfalls ausgezeichneten Sanierung des baden-württembergischen Landtags durch Staab Architekten vertreten. Die aktuellen Diskussionen um kostengünstigen Wohnungsneubau bilden der mit einer Auszeichnung gewürdigte Bremer Punkt von LIN Architekten Urbanisten und die mit einer Anerkennung gewürdigte Münchner Wohnanlage wagnisART von bogevischs buero architekten & stadtplaner ab. Drei Gewerbe- bzw. Bürogebäude schließen die Reihe der diesjährigen, sehr bodenständigen Preisträgerprojekte ab - der Coworking und Maker Space Hafven in Hannover von Mensing Timofticiuc Architekten, das neue Besucher- und Kundenzentrums Kärcher in Winnenden von Reichel Schlaier Architekten und der Neubau für die Bremer Landesbank von Caruso St John Architects, für die die Jury jeweils eine Anerkennung vergab. 

Ebenfalls ausgezeichnet: der seriell-modulare Wohnungsneubau Bremer Punkt. (Bild: LIN Architekten Urbanisten, Berlin)