Produktionshalle in Neukirch, Sachsen eingeweiht

Präzise Erweiterung

Carsten Sauerbrei
24. März 2017
Die präzise Fügung von Sichtbetonfertigteilen dominiert das äußere Erscheinungsbild von Kopfbau und Montagehalle. (Bild: Stefan Müller)

Herausragende Industriearchitektur beförderte mit Gebäuden von Peter Behrens oder Walter Gropius die Entwicklung der Architekturmoderne. Heutzutage gibt es nur wenige Unternehmen, die sich Investitionen in Bauten leisten, die über das für die Fertigung notwendige hinausgehen. «Trumpf Lasertechnik» ist eines davon und hat bereits mehrfach die Berliner Architekten von Barkow Leibinger mit Neubauten beauftragt, so unter anderem 2006 mit einem Schulungszentrum im sächsischen Neukirch und 2008 mit einem Betriebsrestaurant am Stammsitz im schwäbischen Ditzingen.

Der Kopfbau schließt, von der Halle durch einen «Lichtgraben» abgesetzt, die Erweiterung ab. (Bild: Stefan Müller)

Am Standort im sächsischen Neukirch wurde jetzt auch die Erweiterung einer bestehenden Produktions- und Montagehalle um 4.000 qm auf insgesamt 16.000 qm, einschließlich eines Kopfbaus für die Verwaltung gefeiert. Beim Neubau griffen Barkow Leibinger die grundlegenden gestalterischen Prinzipien der ebenfalls von ihnen gestalteten Bestandshalle aus dem Jahr 2004 auf. Daher werden auch die zwei neuen Hallenschiffe von einem von Betonstützen getragenen Stahlrost überspannt, der die notwendige Spannweite von 25 m erlaubt und mit seinen punktuell gesetzten Oberlichtern viel Tageslicht ins Innere fließen lässt. Das Äußere der neuen Halle prägen einerseits die präzise gefügten, großformatigen, glatten Tafeln aus Sichtbeton-Fertigteilen und andererseits, in attraktivem Kontrast dazu, das darüber liegende umlaufende Profilglasband.

Die Arbeitsräume im Erdgeschoss des Kopfbaus verbinden mit ihrer großflächigen Verglasung Innen und Außen. (Bild: Stefan Müller)

Am Kopfbau schrägten Barkow Leibinger die Beton-Fertigteile in Richtung der Fensterlaibungen so ab, dass über die Länge der Fassade eine leicht gefaltete Struktur mit reizvoller räumlicher Tiefe entsteht. Mit einem «Lichtgraben», durch den zusätzliches Tageslicht in die Produktions- und Montagebereiche fällt, lösten sie diesen zudem visuell von der Halle ab. Im Erdgeschoss des Kopfbaus befinden sich produktionsnahe Bürobereiche und ein Pausenraum, die durch die großzügige Verglasung eine Verbindung zwischen Halle und Außenraum herstellen. Im Obergeschoss des Kopfbaus brachten Barkow Leibinger die Konstruktionsabteilung unter. Dabei kam in den offenen, auf Gruppenarbeit ausgerichteten Büros im Kontrast zur Produktionshalle bewusst wenig Technik zum Einsatz. So gibt es keine künstliche Lüftung, sondern nur wassergekühlte Deckenkonvektoren und Fensterlüftung.

Die Konstruktionsabteilung im Obergeschoss des Kopfbaus zeichnet sich durch den sparsamen Einsatz von Technik aus. (Bild: Stefan Müller)