Trauer um Prof. Albert Speer

Stadtplaner, Städtebauer, Architekt

Carsten Sauerbrei
19. September 2017
Albert Speer, 1934 in Berlin geboren, verstarb am 15. September 2017 im Alter von 83 Jahren in Frankfurt am Main. (Bild: Robert Fischer)

Dass Architekten vor allem als Stadtplaner und Städtebauer tätig sind und dennoch ihre Tätigkeit große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erfährt, ist eher selten. Der am vergangenen Freitagnachmittag im Alter von 83 Jahren verstorbene Albert Speer war eine dieser Ausnahmen. Geboren 1934 in Berlin als Sohn von Hitlers späterem Rüstungsminister spezialisierte er sich nach Schreinerlehre, Abendschulabitur sowie einem Studium der Architektur in München ab 1964 mit seinem eigenen Büro «AS+P Albert Speer + Partner» auf die Planung ganzer Städte und Regionen.

Die neue Unternehmenszentrale der Fraport AG wurde 2013 fertig gestellt. (Bild: Uwe Dettmar)

Auch wenn Albert Speer seinen ersten selbstständigen Auftrag für eine Siedlung in Limburgerhof bei Ludwigshafen bekam, ging seine Tätigkeit weit über den deutschsprachigen Raum hinaus und umfasste zum Beispiel Konzepte für Städte und Regionen in China, auf der Arabischen Halbinsel und in Nigeria. Zu seinen wichtigsten Projekten zählen dabei die Planung einer ökologischen Wohn- und Geschäftsstadt für Changchun JingYue im Nordosten Chinas, die Überarbeitung des Masterplans für die Innenstadt der nigerianischen Hauptstadt Abuja und das Konzept für die erfolgreiche Bewerbung Katars um die FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft (TM) 2022.

Für die Innenstadt der nigerianischen Hauptstadt Abuja sah Albert Speer unter anderem die Belebung der zentralen Boulevards vor. (Bild: © 2007 emptyform / tjie)

In der deutschen Öffentlichkeit stärker wahrgenommen als mit seinen Tätigkeiten im Ausland wurde Albert Speer allerdings mit den Masterplänen für die EXPO 2000 in Hannover, der Innenstadt von Köln und der InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop oder auch der Denkschrift «Frankfurt für Alle». Als Architekt entwarf er unter anderem die Unternehmenszentrale der Fraport AG und plante die neue Konzernzentrale von HeidelbergCement. Sein eigenes Büro, das er bis 2016 als Geschäftsführer leitete, wuchs bis heute auf ein Team von insgesamt 200 Mitarbeitern an den Standorten Frankfurt und Shanghai. Betrachtet man diese beeindruckende Lebensleistung, ist es kein Wunder, dass Albert Speer sich ärgerte, wenn er vor allem als Sohn von Hitlers einstigem Chefarchitekten angesehen wurde.

Von Albert Speer 2007 bis 2008 entwickelter Masterplan für die Kölner Innenstadtentwicklung. (Bild: © AS+P Albert Speer + Partner GmbH)