Entwürfe für das Dragoner-Areal

The Berlin Project

Oliver Pohlisch
13. November 2015
Map B 54/1863/1, Historische Berliner Stadtkarten
Foto: Andrew Alberts

Die bundeseigene Liegenschaft am Mehringdamm, mit 4,7 Hektar eines der letzten großen Entwicklungsgebiete in zentraler Hauptstadtlage, sollte eigentlich an einen privaten Investor veräußert werden. Der hatte satte 36 Millionen Euro dafür geboten, auf dem ehemaligen Kasernengelände höherpreisigen Wohnraum bauen zu können. Bürgerinitiativen wehrten sich dagegen, sie fürchteten, dass dieses Vorhaben die schon längst in Gang gebrachte Gentrifizierung Kreuzbergs weiter beschleunigen würde. Der Berliner Senat – in den vergangenen Jahren oft genug der Adressat wohnungspolitischer Proteste – fand sich diesmal auf Seiten der Verkaufsgegner. Er bewirkte, dass der Finanzausschuss des Bundesrates im September den Deal stoppte und nur noch einem Verkauf des Dragoner-Areals zum Verkehrswert zustimmen wird. German-architects.com hatte darüber berichtet. Jetzt hat die Kommune selbst die Chance, die Fläche zu erwerben und dort bezahlbare Wohnungen planen. Diese werden nicht zuletzt aufgrund des starken Bevölkerungsanstiegs im Zuge der jüngsten globalen Fluchtbewegungen auch dringend benötigt.

Masterplan M 1:2000 für das Konsortiumszenario I / Interbau 2020 von Karoline Fahl, Johanna Grabmaier & Maria Schlosser, TU Berlin

Wie eine modellhafte Entwicklung des Dragoner-Areals aussehen könnte, hatten sich im Wintersemester 2014/15 ein studentisches Entwurfsstudio der Cornell University im US-amerikanischen Ithaca, unter der Leitung von Verena von Beckerath, Tim Heide und Till Hoffmann, sowie Studierende der Technischen Universität Berlin, betreut durch Martin Murrenhoff and Jörg Stollmann, überlegt. Dabei kooperierten sie mit dem Bündnis Stadt von Unten und dem Mietshäuser Syndikat. Waren die Arbeiten als experimentell-utopische Gegenentwürfe zu der damals aktuellen Planung gedacht, bieten die veränderten Bedingungen für eine Veräußerung des Dragoner-Areals nun durchaus die Chance einer Realisierung der entwickelten Szenarien. Präsentiert werden diese im Architekturmuseum der TU  – zusammen mit einer Fotoserie über das Gelände von Andrew Alberts.
 

Gebäudeentwurf für das Dragoner-Areal von Isidoro Michan Guindi

Ausstellung: 9. November bis 17. Dezember 2015, Mo. bis Do., 12 bis 16 Uhr, Eintritt frei, im Architekturmuseum der TU, Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin.