Justizzentrum Demmlerplatz, Rostock

Ganzheitliches Ensemble

Peter Petz
7. Dezember 2016
Eingang Dokumentationszentrum - Obotritenring

Peter Petz: In Schwerin soll unweit der Altstadt am Demmlerplatz das Areal von Landgericht und Amtsgericht um Fachgerichte erweitert werden. Welche Ausgangssituation haben Sie vorgefunden?
Achim Kosch: Neben dem historischen Justizgebäude von 1916 umfasst das Areal ein Gefängnisgebäude auf der Rückseite des Justizgebäudes aus demselben Bauabschnitt, ein im Nordwesten befindliches Bürogebäude von 1967 und einen als Provisorium geplanten Containerbau aus dem Jahr 1993. Gefängnisgebäude und Gefängnishof stehen unter Denkmalschutz und werden durch ein Dokumentationszentrum genutzt. Dieses wird über den Obotritenring erschlossen. Das Bürogebäude und der Containerbau werden im Zuge der Baumaßnahme abgebrochen. Das Grundstück hat im Osten mit dem Haupteingang am Demmlerplatz eine eindeutige Vorderseite. Die städtebauliche Fassung und Erschließung der übrigen Seiten ist wenig definiert und bedürfen einer Neuordnung. Der ummauerte Gefängnishof ist denkmalgeschützt und wird in seinem jetzigen Zustand konserviert.

Lageplan

Wie organisieren Sie das Justizzentrum Demmlerplatz?
Wettbewerbsaufgabe ist die Ergänzung des Gerichtsstandortes um Erweiterungsbauten für das Amtsgericht, sowie die Fachgerichte zu einem gemeinsamen Justizzentrum. Der Haupteingang für die Öffentlichkeit verbleibt im Bestandsgebäude am Demmlerplatz. Dort befinden sich im Erd- und 1. Obergeschoss die öffentlichen Sitzungssaalbereiche für alle Gerichte. Im 2. Obergeschoss ist der Verwaltungsbereich des Landgerichtes untergebracht. Das Sockelgeschoss beherbergt die Kantine, sowie Archiv-, Lager- und Technikräume. Im 1. Bauabschnitt wird auf dem nordöstlichen Grundstücksteil der Neubau für den nicht öffentlichen Bürobereich des Amtsgerichtes gebaut. Im 2. Bauabschnitt entsteht der Neubau für den nichtöffentlichen Bürobereich der Fachgerichte sowie das Pavillongebäude für die gemeinsame Bibliothek im Innenhof. In den Untergeschossen sind Archivflächen angeordnet. Die Neubauten erhalten im Anschlussbereich an das Hauptgebäude Nebeneingänge für die Mitarbeiter. Verbindungsstege zwischen Bestand- und Neubauten gewährleisten eine barrierefreie Verbindung für den gesamten Justizkomplex sowie die Erschließung des Innenhofes für Fahrzeuge. 

Grundriss Erdgeschoss / Sockelgeschoss
Schnitt
Neubau Fachgerichte - Straße Demmlerplatz

Welche Materialstrategie schlagen Sie vor?
Die Bestandsgebäude besitzen traditionell gegliederte mineralische Fassaden mit geputzten Wandflächen und Natursteinsockeln- und Gesimsen. Dies wollen wir in die Neubauten aufnehmen und haben uns deshalb für eine Fassade aus eingefärbten Sichtbetonfertigteilen mit einer samtigen Oberflächenstruktur entschieden. Diese wird durch Fensterelemente mit eloxierten Aluminiumrahmen ergänzt.

Detail

Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Das Projekt gliedert sich in drei Bauabschnitte. Fertigstellungstermine wurden von Seiten des Bauherrn noch nicht genannt.

Modell

Justizzentrum Demmlerplatz, Rostock
Beschränkter Wettbewerb

Auslober/Bauherr: Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern, Rostock, Schwerin, Greifswald Neubrandenburg
Betreuer: Niemann + Steege Gesellschaft für Stadtentwicklung Stadtplanung Städtebau Städtebaurecht mbH, Düsseldorf, Wismar

Jury
Prof. Joachim Andreas Joedicke, Vors.| Robert Klaus | Prof. Alexander Schwarz | Stefan Wenzl | Dr. Günter Reinkober | Jürgen Boll | Helga Maaser

1. Preis
Architekt: pussert kosch architekten, Dresden
Bauingenieur: Planungsbüro Peter Kingerske, Schwerin

2. Preis
Architekt: Staab Architekten, Berlin

3. Preis
Architekt: Knerer und Lang, Dresden, München