Interview mit Dominique Ewert, Messe Frankfurt

«Aufregend, vielseitig, spannend»

Thomas Geuder
22. März 2016
Unsere Gesprächpartnerin Dominique Ewert, Leiterin Marketingkommunikation Technology & Production, Messe Frankfurt Exhibition GmbH (Foto: Mathias Duerr)

Thomas Geuder: Was konnte die diesjährige Light + Building?
Dominique Ewert: Die Light + Building zeigt zu jeder Veranstaltung die aktuellen Entwicklungen und Neuerungen im Markt. In diesem Jahr standen die Digitalisierung und die Vernetzung im Fokus. Licht präzise steuerbar zu machen, das spielt auch bei Human Centric Lighting eine wesentliche Rolle. Der Einfluss von Licht auf den Menschen ist beeindruckend. Durch die neuen technischen Entwicklungen im LED-Bereich werden auch die Leuchtendesigns beeinflusst, sie werden flexibler, völlig neue Formen entstehen.

Was leistet die Light + Building für Handwerker?
Das Handwerk findet auf der Light + Building die neuesten technischen Lösung. Die Fachmesse zeigt dabei anschaulich, was alles möglich ist und wie auch einfache Lösungen effizient in Bestandsbauten durch neueste Vernetzungstechnik integriert werden können. Sowohl der Neubau als auch die Restaurierung im Bestand werden gleichermaßen abgebildet. Vorträge vertiefen die aktuellen Themen zusätzlich. Außerdem gibt es für den Nachwuchs die Werkstattstraße, wo direkt ausprobiert und mit angepackt werden kann.

Welchen Wert hat die Light + Building für Architekten, Designer und Planer?
Für Architekten und Planer ist die Light + Building die Hauptmesse: mit den neuesten technischen Möglichkeiten und Produktinnovationen aus aller Welt. Zusätzlich gibt es eigene Rahmenveranstaltungen, wie Guided Tours und Führungen zu den Highlights der ausgestellten Produkte und Vorträge. Das ist besonders praktisch, wenn man wenig Zeit für den Messebesuch hat. Grundsätzlich sollte man sich aber für eine Messe mit so umfassendem Produktangebot immer ausreichend Zeit einplanen – es lohnt sich! Übrigens: Verschiedene Sonderschauen wie das Digital Building und das E-Haus zeigen, welche neuesten Entwicklungen es im Smart Building und Smart Home gibt. Die Wohn- und Leuchtentrends für die kommende Saison werden im Trendforum vorgestellt – ein idealer Ausblick für Designer und Innenarchitekten.

«Where modern space comes to life: digital – individuell – vernetzt» lautete das diesjährige Messemotto. (Bild: Pietro Sutera / Messe Frankfurt GmbH)

Wie ist die internationale Besucherresonanz?
Die Resonanz auf Besucherseite war sehr gut. Wir konnten wieder einen Besucheranstieg verzeichnen, insgesamt kamen über 216.000 Besucher zur Light + Building 2016, das ist ein Plus von 2,3 Prozent im Vergleich zur Vorveranstaltung. Besonders freuen wir uns über einen Anstieg bei den Erstbesuchern. Das zeigt uns, dass die Messe auch für neue Besuchergruppen spannend und informativ ist und diese sich für das Angebot begeistern.

Wie schätzen Sie die Innovationsdichte der Aussteller in diesem Jahr ein?
Die Innovationsdichte war wieder sehr hoch. Besonders hervorzuheben sind die Vernetzungstechniken und die Digitalisierung. Sie fördern nicht nur den Komfort, sondern auch die Sicherheit. Daher war diesmal das Thema Sicherheitstechnik sehr wichtig und gefragt. Erstmals haben wir parallel zur Light + Building auch das Intersec Forum durchgeführt, eine Konferenz für vernetzte Sicherheitstechnik im Kontext intelligenter Gebäude. Die Vorträge, Diskussionsforen und Guided Tours zu Anbietern innovativer Sicherheitstechnik richtete sich vor allem an Planer und Errichter, aber auch an Betreiber von Gebäuden und sicherheitstechnischen Anlagen. Generell kann man sagen, dass die Vernetzung der Systeme immer einfacher und mit neuen Innovationen auch wesentlich komfortabler wird.

Welches Feedback erhalten Sie von Architekten, Designern und Planern zur Light + Building?
Für Architekten, Planer und Designer ist die Light + Building das Top-Event mit dem umfassendsten weltweiten Angebot in diesem Bereich. Zusätzlich schätzen sie die speziell an ihre Bedürfnisse angepassten Rahmenprogramm-Events, wie beispielsweise die Messerundgänge. Aber auch der Architektentag ist ein Magnet, dort gibt es Vorträge speziell für diese Zielgruppe, beispielsweise zum Zukunftsthema BIM.

Blick ins östliche Messegelände mit den Hallen 1 bis 6. (Bild: Pietro Sutera / Messe Frankfurt GmbH)

Was kann der Messestandort Frankfurt/Main, was anderen vielleicht fehlt?
Der größte Vorteil am Messestandort Frankfurt am Main ist die Größe des Geländes. Nur hier können die beiden Bereiche Licht und Gebäudetechnik an einem Ort abgebildet werden. Das sind einmalige Synergien, die es anderswo nicht gibt. Auch die zentrale Lage des Messegeländes innerhalb der Stadt und die wiederum zentrale Lage Frankfurts in Deutschland sind Pluspunkte. Für ausländische Gäste ist Frankfurt durch seinen internationalen Flughafen optimal erreichbar.

Worin liegen die Stärken der Light + Building gegenüber anderen Baumessen?
Die Stärke der Light + Building ist, dass sie Gebäude intelligent macht. Außerdem werden gemeinsam mit den Partnerverbänden ZVEI und ZVEH immer die aktuellsten Branchenthemen recherchiert und diese dann auf der Messe abgebildet – im Rahmenprogramm, bei Vorträgen oder in Sonderschauen. Darüber hinaus ist sie die internationalste Messe in diesem Bereich: In diesem Jahr kamen die Aussteller aus 55 Länder, jeder zweite Besucher kam aus dem Ausland. Das alles findet man so nur hier in Frankfurt auf der Light + Building – ein in Tiefe und Breite einzigartiges Produktangebot.

Wohin wird die Reise der Light + Building in Zukunft gehen?
Die Light + Building orientiert sich an den aktuellen Themen der Branche. Danach richtet sie sich aus und ist daher immer am Puls der Zeit. Sie ist also in gewissem Maße von außen gesteuert, lässt sich aber flexibel auf die jeweiligen Gegebenheiten ein und punktet mit Aktualität. Das ist vielleicht nicht immer ganz vorhersehbar, aber eben die Stärke der Fachmesse.

Zum Abschluss eine persönliche Frage: Wie war Ihre erste Light + Building als neue Leiterin Marketingkommunikation?
Aufregend, vielseitig, spannend und sehr interessant. Ich habe viele neue Kontakte geknüpft und oftmals Personen getroffen, die man nur vom Telefon kennt. Aber das ist es eben auch, was eine Messe attraktiv macht, der Austausch mit den Menschen.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Ewert.

Blick ins westliche Messegelände mit den Hallen 8 bis 11. (Bild: Pietro Sutera / Messe Frankfurt GmbH)
In der Festhalle – an sich schon ein architektonischer Hingucker – gaben sich wie gewohnt Zumtobel und Osram die Ehre. (Bild: Pietro Sutera / Messe Frankfurt GmbH)
Auch in den sogenannten Technikhallen im östlichen Messegelände war viel los. (Bild: Jens Liebchen / Messe Frankfurt GmbH)
In Halle 11 (der jüngsten auf dem Messegelände) fanden sich unter anderem zahlreiche der bekannten Schalter-Hersteller ein. (Bild: Jens Liebchen / Messe Frankfurt GmbH)
Ob Design-Leuchte oder technische Leuchte: Die Light + Building wartete mit vielen neuen Entwürfen auf. (Bild: Pietro Sutera / Messe Frankfurt GmbH)
Auch das gehört zum Messealltag: die allmorgendliche Vorfreude am zentralen Eingang. (Bild: Petra Welzel / Messe Frankfurt GmbH)