Floor Fields Design Edition by Alfredo Häberli von Parador

Ein Hoch der Vertiefung

Thomas Geuder
13. September 2016
Der Produktdesigner Alfredo Häberli aus Zürich widmet sich mit fünf neuen Entwürfen der Dreidimensionalität am Boden. (Bild: Parador)

Hersteller: Parador GmbH & Co. KG (Coesfeld, DE) | Kompetenz: «Floor Fields Design Edition by Alfredo Häberli» Parkettboden NEA, Laminatböden LIV, LOU, YLO und ENA | Design: Alfredo Häberli (Zürich, CH)

Dem Boden kommt eine besondere Bedeutung zu, hat der Mensch doch quasi permanenten Kontakt zum Gebäude. Je nach dessen Beschaffenheit bewegen wir uns sicher oder verunsichert, hart oder weich, laut oder leise im Raum. Jede Unebenheit fällt ins Gewicht und wird meist nur geduldet, wenn durch eine altehrwürdige Holzdiele in einem Altbau entstanden ist. So geht der Bodenbelagshersteller Parador zusammen mit dem Designer Alfredo Häberli bei seinem Parkett NEA einen bemerkenswerten Weg: Die schwarz gebeizte oder helle, naturgeölte Holzoberfläche ist mit kreisrunden Ausfräsungen versehen, die leicht vertieft ein merkliches Muster unter die Füße bringen. Zufällig auf den Dielen angeordnet entsteht eine in sich dynamische, dennoch ruhige Fläche, die an Domino-Steine oder gerne auch an einen Noppenboden erinnert. Das zurückhaltende, echt dreidimensionale Muster ist fürs Laufen nicht unangenehm und wurde 2016 mit einem Red Dot Award für Produktdesign ausgezeichnet. Eine ähnliche Idee verfolgen auch Alfredo Häberlis Laminat-Entwürfe LOU, YLO und ENA: Grundlage ist LOU, ein mit einem steinähnlichen Dekor versehenes Laminat mit Farbverläufen von Creme bis Grau. Dem Parkett NEA angelehnt ist ENA mit unregelmäßig angeordneten Kreisen versehen, durch die man jedoch quasi hindurch auf ein darunterliegendes Material zu blicken scheint. Für dereb Design experimentierte Alfredo Häberli mit Farb- und Malgrundkombinationen aus natürlichen Werkstoffen, aus denen Strukturbilder mit unterschiedlichen Farbthemen entstanden. Das (zweidimensionale) Laminat YLO ist in der Folge statt mit Rund- mit Langlöchern versehen, durch die das artifizielle Muster hindurch zu lugen scheint. Mit dem Laminatboden LIV schließlich komplettiert Alfredo Häberli die neue Kollektion zusätzlich durch geometrische Formen in Natur, Creme, Dunkelgrau und Schwarz, die sich zu einer reizvollen, rhythmischen Komposition zusammenstellen lassen – und nicht zuletzt wie die gesamte Kollektion «Floor Fields Design Edition by Alfredo Häberli» für eine optische Tiefenstaffelung am Boden sorgen.

«Besonders interessant ist es Böden zu entwickeln, die sich erst auf den zweiten Blick mit ihren Mustern und Strukturen offenbaren und Emotionen wecken», sagt Alfredo Häberli. (Bild: Parador)
Für LOU, die gestalterische Grundlage für ENA und YLO, hat Alfredo Häberli bewusst kein computergeneriertes Design entworfen, sondern eine eigene grafische Struktur entwickelt. (Bild: Parador)
ENA gibt den Blick auf eine verborgene Ebene durch eine Art Rundlöcher frei, … (Bild: Parador)
… während die Muster bei YLO durch Langlöcher zu sehen sind. (Bild: Parador)
Rechtecke in mehreren Größen und vier unterschiedlichen Beiztönen scheinen sich bei LIV teilweise zu überlagern und kreieren ein unregelmäßiges Pattern. (Bild: Parador)