Hochschule für Technik und Wirtschaft in Aalen

Das Einfache wirkt durch seine Präzision

15. Dezember 2006

Hochschule für Technik und Wirtschaft in Aalen
Erweiterung auf dem Burren
2006

Anton-Huber-Straße 10
73430 Aalen

Auftraggeber
Vermögen und Bau
Baden-Württemberg
Amt Schwäbisch Gmünd

Architektur
MGF Architekten GmbH

Projektleitung
Josef Hämmerl

Tragwerksplanung
Ingenieurgruppe Bauen
Karlsruhe

Freiraumplanung
Knoll Ökoplan GmbH
Sindelfingen / Leipzig

HLS
Paul Gampe und Partner
Esslingen

Elektroplanung
Hildebrand und Hau
München

Generalunternehmer
Wolff + Müller
Esslingen

Bruttogeschossfläche
2.280 m²

Fotografie
Christian Richters

Das Büro Mahler Günster Fuchs ist für seinen sensiblen Umgang mit dem Material Holz bekannt. Es geht den Architekten weder primär um spektakuläre Tragwerke, noch um eine oberflächlich vermittelte Natürlichkeit, sondern immer um eine Balance aus Abstraktion und Materialität, aus Sinnlichkeit und Auflösung, aus Robustheit und Feingliedrigkeit. Die Reduktion in Form und Detail, gepaart mit einer um so größeren Aufmerksamkeit für seine Ausführung, könnte man schon fast in die Nähe japanischen Bauverständnisses rücken, aber auch als Bemühen verstehen, landschaftliche und regionaltypische Charakteristika mit einem am Erbe der Moderne verpflichteten Bekenntnis zur Klarheit zu verbinden.
Zuletzt ist auf diesem Weg die Erweiterung der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Aalen, an den östlichen Ausläufern der schwäbischen Alb entstanden. Die Anordnung der drei Baukörper parallel zum Hang war durch den Rahmenplan vorgegeben gewesen. Über die Anton-Huber-Straße ist der Neubau über eine Distanz von etwa dreihundert Metern mit dem von Günter Behnisch 1968 geplanten Bestand verbunden. Diese Verbindung endet im Campus, der sich aus der Anordnung der drei Baukörper ergibt, einer Bibliothek, und zwei Seminargebäuden mit Hörsälen, Seminarräumen und Büros. Terrassen und Rampen setzen linear die Baukörper fort.

Durch eine über mehrere Projekte entwickelte Präzision wirken die dreigeschossigen Bauten auf eine verblüffende Weise leicht
Die Bibliothek (rechts) öffnet sich nach Süden mit Balkons zur Landschaft.

Die Fassade ist aus Lärche und entfaltet über die ganze Fläche ein Spiel aus Transparenz und Geschlossenheit. 2420 drehbare Sonnenschutzläden vor einer 4500 Quadratmetern großen Glasfassade lassen sich in Abschnitten öffnen. Kein neues, kein überraschendes Motiv, aber in seiner Qualität und Präzision erst ein so wirkungsvolles wie in Aalen.
Der zweischichtige Fassadenaufbau ist in drei Konstruktionsebenen gegliedert. Die raumhoch verglaste und vorelementierte Holzpfosten-Riegelfassade ist geschossweise mit U-Stahlschienen an den Stahlbetonflachdecken befestigt. Die schmale Rastereinteilung von sechzig Zentimetern erlaubte es, die Räume flexibel einzuteilen; denn noch ist nicht jeder Raum genutzt, steht Raum für eine weitere Expansion zur Verfügung. Der Wartungzwischenraum trennt die thermische Hülle vom Sonnenschutz. Auf einer Unterkonstruktion aus verzinkten Rohrstahl- und Standardprofilen sind die vertikalen Sonnenschutzlamellen aus Lärchenstäben befestigt. Über drei Geschosse zusammengesteckt, erfolgt die vertikale Lastabtragung der Sonnenschutzunterkonstruktion auf die Landschaftsmauern. Nur die Horizontalkräfte werden an die Fassade weitergeleitet.  
Mag man von außen das Material des Tragwerks nicht erkennen, so wird im Innern wird daraus aus kein Hehl gemacht. Sichtbeton wechselt mit Muschelkalk. Und trotzdem ist von außen, schon bei partiell geöffneten Läden, der Charakter der Leichtigkeit, der Durchlässigkeit prägend. Das Thema dieses Hauses ist nicht die Vielfalt der originellen Erfindungen, sondern die Präzision, mit der das Thema so behandelt wird, das es in der Lage ist, seine Qualität zu entfalten.
Christian Holl

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Schnitte

Hochschule für Technik und Wirtschaft in Aalen
Erweiterung auf dem Burren
2006

Anton-Huber-Straße 10
73430 Aalen

Auftraggeber
Vermögen und Bau
Baden-Württemberg
Amt Schwäbisch Gmünd

Architektur
MGF Architekten GmbH

Projektleitung
Josef Hämmerl

Tragwerksplanung
Ingenieurgruppe Bauen
Karlsruhe

Freiraumplanung
Knoll Ökoplan GmbH
Sindelfingen / Leipzig

HLS
Paul Gampe und Partner
Esslingen

Elektroplanung
Hildebrand und Hau
München

Generalunternehmer
Wolff + Müller
Esslingen

Bruttogeschossfläche
2.280 m²

Fotografie
Christian Richters