Weiß bleibt weiß bleibt weiß

Autor:
Thomas Geuder | Praxis
Veröffentlicht am
Sept. 5, 2012

Entwürfe wie die Küche Z.Island von Zaha Hadid haben Corian den Ruf als hochwertigen und beliebig formbaren Werkstoff beschert. Doch auch an der Fassade macht Corian eine hervorragende Figur, wie das Haus Tuškanac 2 in Zagreb von Dva Arhitekta zeigt.
DuPont Corian kann auch anders: Als Fassadenmaterial am Haus Tuškanac 2 in Zagreb/Kroatien. (Foto: Robert Les) 
Es gibt Materialien, die in den Köpfen der Planer tief in einer Schublade vergraben und manchmal nur schwer wieder heraus zu bekommen sind. Glas beispielsweise, das meist zum transparenten Schließen von Maueröffnungen verwendet wird, ist ein tragfähiger Baustoff, aus dem schon mal Brücken und Stege gebaut werden können. Oder Beton, der über Jahrzehnte hinweg ein graues Dasein als tragender und gerne zu verkleidender Teil von Wänden fristen musste, ist heute mit polierten Oberflächen und farbigen, manchmal Licht leitenden Beimengungen ein gern gesehenes und durchaus nicht tristes Gestaltungselement im Innen- wie im Außenraum. Dann und wann fällt auch der Werkstoff Corian solchen „Schubladisierungen“ zum Opfer. Vor allem beim Innenausbau ist Corian sehr beliebt, weil es viele ideale Eigenschaften in sich vereint: Corian ist ein acrylgebundener Mineralwerkstoff, der in nahezu jede beliebige Form gebracht und dessen Oberfläche vielfältig bearbeitet werden kann. Einzelne Bauteile lassen sich durch nahezu unsichtbare Nähte verbinden. Auch mit Hinterleuchtung können raffinierte Effekte erzielt werden. Und nicht zuletzt: Corian ist ein widerstandsfähiger und einfach zu reinigender Werkstoff, der die Raumluftqualität nicht beeinflusst.
Durch und durch gefärbt: Auch an den Schnittstellen bleibt die Materialfarbe erhalten. (Foto: Marko Jukic für DuPont Corian) 
Den Praktiker begeistert, dass bei dem durchgefärbten Werkstoff kleinere Blessuren förmlich weggeschliffen werden können. Diese Durchfärbung verleiht Corian außerdem eine farbliche Leuchtkraft, die mit Farbanstrichen nicht zu erreichen ist. All dies machte die Planer von Dva Arhitekta aus Zagreb neugierig, als sie am Entwurf des Hauses Tuškanac 2 arbeiteten. Sie stellten sich ein weißes Gebäude vor, das aus einem Guss zu sein scheint. Seine Oberfläche sollte komplett aus einem einzigen Material bestehen, das rubust genug ist, gleichzeitig Wand und Dach zu sein. Vorstellbar bei diesem Entwurfsansatz sind freilich manche Materialien, aber vor allem mit Blick auf die farbgleichen Schnittkanten und die Leuchtkraft gab es für die Architekten nur denkbare Lösung: Corian als Fassadenverkleidung.
Das Haus Tuškanac 2 befindet sich in Hanglage, wodurch die weiße Gebäudekubatur noch gesteigert wird. (Foto: Robert Les) 
So ist die gesamte Außenhaut des Hauses Tuškanac 2 mit weißem Corian verkleidet und funktioniert dabei nach dem Prinzip einer hinterlüfteten Fassade: Auf die rohe Betonwand ist eine Tragkonstruktion für die einzelnen Platten montiert, in dessen Zwischenraum die Gebäude-Wärmedämmung eingebracht ist. Gegen Wind und Wetter schützt schließlich DuPont Tyvek (eine dampfdiffusionsoffene Unterdeckbahn) auf der Dämmung. Diese Membrane bildet die eigentliche Grenze zum Außenraum, denn die Corian-Platten sind mit offenen, wenige Millimeter breiten Fugen aufgehängt, wodurch ihnen eventuelle thermische Verformungen ermöglicht werden. Auch Reparaturen an Wand und Unterkonstruktion sind kein Problem, da sich die einzelnen Platten leicht demontieren lassen. Bis dahin jedoch werden sicher viele Jahre vergehen, in denen Corian als widerstandsfähiges Fassadenmaterial seine Leuchtkraft nicht verlieren wird.  tg
Der Fassadenaufbau mit Corian funktioniert im Prinzip wie zweischalige, hinterlüftete Fassade. (Bild: Mit freundlicher Genehmigung von DuPont™ Corian®, alle Rechte vorbehalten) 
Das Corian-Fassadenmaterial fügt sich trotz seiner kräftigen, weiß leuchtenden Farbe harmonisch in die städtebauliche Umgebung des Quartiers ein. (Foto: Robert Les) 
Das Untergeschoss des Hauses bildet den Sockel, in dem sich unter anderem der Wellness-Bereich und (weiter unten) die Garagen befinden. (Foto: Robert Les)  
Beim Haus Tuškanac 2 haben die Architekten von Dva Arhitekta die Fugen sichbar gelassen, jedoch ist es auch möglich, diese als nur wenig sichtbare Dehnungsfuge auszubilden. (Foto: Marko Jukic für DuPont Corian) 
Farbpalette Corian Fassade. (Bild: Mit freundlicher Genehmigung von DuPont™ Corian®, alle Rechte vorbehalten) 
Grundrisse Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss 
Längsschnitt 
Gründstücksplan 

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DuPont™ Corian®
DuPont de Nemours
(Deutschland) GmbH

Neu-Isenburg, D

Projekt
Neubau Haus Tuškanac 2 in Zagreb

Hersteller-Kompetenz
Corian für die Fassade
Tyvek

Bauherr
privat

Architektur
Dva Arhitekta
Zagreb, HR

Fertigstellung
2010

Bildnachweis
Robert Les
Marko Jukic
DuPont