Hauptverwaltung Stadtwerke in Karlsruhe

Dynamik visualisieren

SCOPE Architekten
18. July 2018
Bild: Zooey Braun

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Im Zuge der energetischen Sanierung der Stadtwerke Karlsruhe wurde SCOPE damit beauftragt, ein neues Innenraum- und Arbeitsplatzkonzept zu realisieren. Zudem sollte das Raumprogramm durch einen repräsentativen Dachaufbau mit Konferenz- und Speiseraum ergänzt werden. Herausforderung war es, eine Designsprache zu finden, mit der die Werte des Unternehmens widergespiegelt werden und gleichzeitig die Zukunftsorientierung des Unternehmens gezeigt wird.

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Das Foyer verdeutlicht den Wandel, den das Gebäude genommen hat. Der helle großzügige Raum steht mit seinen fein abgestimmten Materialien und seiner Lichtgestaltung für ein dynamisches Unternehmen. Gleiches gilt für den Dachaufbau, der trotz seiner futuristischen Anmutung und komplexen Geometrie nicht als Fremdkörper wirkt, sondern eher den Schulterschluss mit dem Bestandgebäude sucht und als Referenz an die Traditionen des Unternehmens zu sehen ist. Die beiden Beispiele verdeutlichen die Haltung mit der wir uns diesem Projekt genähert haben.

Bild: Zooey Braun
Bild: Zooey Braun

Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?
Das Bestandsgebäude aus den 1970er-Jahren bietet den perfekten Rahmen für eine neue Arbeitswelt. Schon damals wurde das Gebäude für eine open space-Landschaft geplant und bietet damit Raumtiefen von bis zu dreißig Metern und eine zusammenhängende Geschossfläche von über 3000 m². Diesen Gegebenheiten begegnet unser Entwurf mit eingestellten Raum-in-Raum-Körpern, die die Büroflächen zonieren. Die neuen Elemente leiten die Personenströme und bieten jedem Team eigene Rückzugs­räume für Besprechungen und konzentrierte Tätigkeiten. Vier Etagen mit Büronutzungen nehmen zusätzlich Kommunikationsflächen, Konferenzräume sowie einen Geschäftsführungsbereich auf. Der zusätzliche Dachaufbau folgt in seiner Geometrie und der Leichtmetallfassade den gestalterischen Leitlinien des Bestandsgebäudes, ist aber trotzdem als Neubau zu erkennen und versinnbildlicht den Wandel des Unternehmens.

Bild: Zooey Braun
Bild: Zooey Braun

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Nutzer wurden sehr früh in den Prozess eingebunden, indem Befragungen zum Kommunikationsverhalten und zur Arbeitsweise durchgeführt wurden. Bei einem Projekt dieser Komplexität, bei dem nicht nur eine neue Innenarchitektur oder Architektur umgesetzt werden soll sondern auch ein kultureller wie arbeitsmethodischer Wechsel angestrebt wird, gibt es viele parallel verlaufende Prozesse. Diese müssen wir als Architekten in einem konzeptionellen wie gestalterischen Gesamtkonzept zusammenführen. Eine Einflussnahme der Nutzer sowie der Geschäftsführung ist in diesem Prozess unerlässlich. Allerdings hatten diese Prozesse weniger Einfluss auf den Entwurf als vielmehr auf inhaltliche Fragen zur Nutzung.

Bild: Zooey Braun
Bild: Zooey Braun

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Die technischen Ausstattungen bei Bürogebäuden dieser Größenordnung werden immer komplexer. Der Decke kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu, da sie unterschiedliche Anforderungen erfüllen muss: Beleuchtung, Kühlung, Lüftung und Akustik. Das heißt, unterschiedliche Planungsdisziplinen und Gewerke müssen durch den Architekten zu einem gestalterischen Gesamtkonzept zusammengeführt werden. Diese Technik in eine Bestandsimmobilie zu integrieren, die nicht ursprünglich dafür ausgelegt ist, war eine der größten Herausforderungen. Die Lösung war eine Stoffsegeldecke über den Arbeitsplätzen einzusetzen, die alle technischen Komponenten integriert, dabei komplett reversibel ist und dem Raum eine unverwechselbare Stimmung verleiht.

Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die zuvor erwähnten Stoffdeckensegel von Kvadrat Soft Cell wurden zuvor noch nicht in dieser Weise eingesetzt. Die besondere Dreiecksgeometrie in der Verbindung mit einer vollständigen Reversibilität waren entscheidend für die Gestaltung, ebenso die gebogenen Glasscheiben der Raum-in-Raum-Einbauten von feco Feederle oder die Alucobondfassade des Dachaufbaus, die perfekt die Farbigkeit des Bestands aufnimmt.

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss

Hauptverwaltung Stadtwerke
2017

Daxlanderstraße 72
76127 Karlsruhe

Auftragsart
Öffentlicher Auftraggeber

Bauherrschaft
​Stadtwerke Karlsruhe

Architektur
SCOPE Architekten, Stuttgart
Projektleitung: Mike Müller, Kathrin Lewald
Team: Lena Götze, Jerzy Wianecki, Sebastian Zaune, Sophia Zouros

Fachplaner
Projektsteuerung: Vollack archiTec GmbH & Co. KG, Karlsruhe
Anforderungsanalyse: Fraunhofer Institut IAO, Stuttgart
HLSK / MSR / GLT: Fc-ingenieure, Neustadt an der Weinstraße
Fassadensanierung: Werkgemeinschaft Karlsruhe, Karlsruhe
ELT: K+P GmbH, Karlsruhe
SiGeKo: ARCADIS, Karlsruhe
Bauleitung / Abbruch / Statik: Harrer Ingenieure GmbH, Karlsruhe
Bauphysik: GN Bauphysik Finkenberger + Kollegen Ingenieurgesellschaft mbH, Stuttgart
DGNB Auditor: ikl Ingenieurbüro Prof. Dr.-Ing. Kunibert Lennerts GmbH, Karlsruhe
Brandschutz: Ingenieurbüro Nuber GmbH, Loffenau
Küchenplanung: vtechnik Planung GmbH, Gaggenau

Hersteller
Texilbodenbeläge: Interface: Composure | Interface: Urban Retreat | Girloon: Pearl
Parkett, Eiche astrein, weiß geölt: mafi
Linoleum, Uni Walton: DLW
Terrazzo: GTF Freese
Außenliegender Sonnenschutz: Warema Typ E 80 A2 S
Innenliegender Blendschutz: Kvadrat Blendschutzrollos elektr. und manuell, Stoff: Ray 3
Unterdecken: Knauf Gipskarton
Akustikdecken: Kvadrat Softcells, Stoff: Time 300
Leuchten: LED Profillinienleuchte, Pure 2, Planlicht | LED Wandfluter, CCT LED: Targetti | LED SPOT, Sion Round: Prolicht | LED SPOT, Invader Spot 3: Prolicht | LED Linienleuchtenprofil, Sonderbau: Pearfactory | LED Linienleuchtenprofil, Mars: Pearfactory | LED Linienleuchtenprofil, Kassiopeia-System: Pearfactory | LED Linienleuchtenprofil, Mini: Viabizzuno | LED Pendelleuchte, SX 113: | LED Pendelleuchte, Pure 2: Planlicht | Lichtedecke: Rentex | Pendelleuchte, Sonic 51w: XAL | Pendelleuchte, Shade: Tom Dixon | Pendelleuchte, N55: Viabizzuno | Pendelleuchte, Tilt Globe: NYTA | Wandleuchte, N55: Viabizzuno | Pendelleuchte, Hangover: Prolicht | Pendelleuchte, float. Nordlux | Pendelleuchte, Billy Wal. Kalmar | Pendelleuchte, Steelwood Lamp: Specimen Edition | Pendelleuchte, Roofer: Fabbian
Möbelierung:  AP Tisch, Reihe CN: Ophelis | AP Stuhl, Mera: Klöber | AP Stuhl, Ciello: Klöber | AP Stauraum, Linie S: Ophelis | Besprechungstische, Joyn: Vitra | Besprechungstische, Hoc: Brunner | Besprechungstische, Plot: Brunner | Besprechungsstuhl, Crona: Brunner | Besprechungsstuhl, A-Chair: Brunner | Besprechungsstuhl, Hoc: Brunner | Besprechungsstuhl, Ray: Brunner | Besprechungsstuhl, Finasoft: Brunner | Besprechungsstuhl, Finabar: Brunner | Medienstauraum, Basic S: Wernerworks | Speiseraumtisch, Conoc: COR | Speiseraumtisch, Finaclub: Brunner | Speiseraumtisch, Rondo: Lapalma | Speiseraumtisch, Dining Table: Resident Scholar | Beistelltisch, Bella Coffee Table: HAY | Stehtisch, Container Table: Moooi | Speiseraumstuhl, ROC: COR | Speiseraumstuhl, Visu Chair Wood: Muuto | Speiseraumstuhl, Juno: Arper | Speiseraumstuhl, Visu Chair Stool: Muuto | Barhocker, Hoc: Brunner | Garderobenständer, Sticks: Schönbuch | Sessel, Crona Lounge: Brunner
Leichtbautrennwände: Knauf Systemtrennwände
Glas- und Systemtrennwände: feco Systeme GmbH
Textilien: Textilbehänge: Kvadrat | Stoffe: Map, Basel | Möbelstoffe: Kvadrat, Stoffe: Rime, Clara, Cava 3, Divina Melange, Messenger
Türbeschläge: Franz Schneider Brakel GmbH + Co KG, Brakel
Sanitäres: Waschtische: Varicor UBS 48T | Waschtische barrierefrei: Duravit Starck 3 | WCs: Duravit Starck 3 | Urinale: Duravit Starck 3 | Armaturen: Hansa Hansaelectra
Präsentationssysteme: Display, DM55E LED und UD55E, Samsung
Schalterprogramm: LS Design, JUNG

Bruttogeschossfläche
​14.000 m²

Gesamtkosten
k.A.

Fotos
​Zooey Braun