Neue Mitte für Gelsenkirchen

Carsten Sauerbrei
11. May 2017
Die «besonderen Orte» Georgshain und Propsteiplatz als neue Teilbereiche laden an der Ahstraße zum Verweilen ein. (Bild: Heuermann Fotografie, Coesfeld)

Die Neugestaltung des Heinrich-König-Platzes war eines der größten und wichtigsten Umgestaltungsprojekte der letzten Jahre in der Gelsenkirchener Innenstadt. Zuvor bestand der Platz lange Zeit aus wenig mehr als einem überdimensionierten, dunklen mit Blumenrabatten zugestellten Stadtbahnzugang, wie alte Fotos zeigen. Schon 2009 gewann das Berliner Büro «Stefan Bernard Landschaftsarchitekten» mit Philipp Sattler den freiraumplanerischen Wettbewerb, der zum Ziel hatte, mit der Schließung des S-Bahnzuganges einen ebenerdigen, offenen Platz in der historischen Mitte der Stadt zurückzugewinnen.

Auf dem mit Kleinsteinpflaster abgesetzten «Teppich» in der Ahstraße konzentrieren sich Möblierung, Lichtelemente, Baumpflanzungen und Entwässerungslinien. (Bild: Heuermann Fotografie, Coesfeld)

Der Heinrich-König-Platz präsentiert sich auch nach der Neugestaltung als ein großer, fließender Raum, der von den Kirchtürmen der Evangelischen Altstadtkirche und der katholischen Propsteikirche St. Augustinus dominiert wird und die klar gefassten Stadträume des Neumarkts sowie der Bahnhofs- bzw. Ebertstraße miteinander verbindet. Um den mit 1,7 Hektar sehr großflächigen Platz kleinräumlich zu differenzieren, schufen die Landschaftsarchitekten mit Georgshain und Propsteiplatz neue, besonders betonte Orte, setzten verschiedene Materialien, Pflasterung und Platzmöblierung ein, um Teilbereiche voneinander abzugrenzen, und nutzen die neuen Aufbauten für die U-Bahn-Zugänge sowie einen bestehenden Pavillon, um die Bewegung der Passanten zu lenken. 

Nach der Neugestaltung präsentiert sich der Heinrich-König-Platz als ebenerdiger, offener und großzügiger Stadtraum. (Bild: Heuermann Fotografie, Coesfeld)

Eine durchgängige Oberflächengestaltung aus Betonstein mit warmgrauem Natursteinvorsatz im Schiffsverband, die am Platzrand von mit dunklen, großformatigen Betonplatten belegten Strukturbändern begrenzt wird, auf denen sich Möblierung, Lichtelemente, Baumpflanzungen und Entwässerungslinien konzentrieren, prägt die neue, sehr gelungene Platzgestaltung. Zusätzlich rahmt ein Streifen aus Kleinsteinpflaster die Platzränder am Übergang zur angrenzenden Bebauung. Besondere Aufmerksamkeit schenkten die Planer dem Bereich vor der Propsteikirche. Der Georgshain als ruhiger, schattiger Ort lädt mit in Kastenform geschnittenen Bäumen ebenso zum Verweilen ein wie eine in Richtung Ahstraße verlaufende Aufkantung. Der angrenzende, neue Propsteiplatz besitzt dagegen den Charakter eines Quartiersplatzes und nimmt die bestehenden Kunstwerke sowie ein neues Wasserspiel auf.

Der neue Georgshain vor der denkmalgeschützten Propsteikirche als Ruhepol innerhalb des bewegten Stadtzentrums. (Bild: Heuermann Fotografie, Coesfeld)