Fassade der Augsburger WWK-Arena fertiggestellt

Lange Nachspielzeit

Carsten Sauerbrei
17. November 2017
Wie ein offenes Gitter aus zufällig angeordneten Mikadostäben wirkt der untere Fassadenabschnitt. (Bild: Jens Weber & Orla Connolly)

Die Außenansicht eines Sportstadions, bestimmt von Fassade und Beleuchtung, ist häufig das Bild vom Bauwerk, das sich einprägt und daher einen hohen Wiedererkennungswert haben sollte. Beispiele dafür sind das Pekinger Olympiastadions, aber auch die Münchner Allianz-Arena. Das neue, schon 2009 eingeweihte Fußballstadion des FC Augsburg, das Titus Bernhard und Peter Kögl als kompaktes, energieeffizientes und kostengünstiges Fußballstadion entwarfen, musste mangels finanzieller Mittel des Vereins bisher darauf verzichten. Erst der zur Saison 2015/16 gewonnene, neue Hauptsponsor ermöglichte schließlich den Bau der schon 2008 entworfenen Fassade, sehr zur Freude des Vereins aber auch der Architekten, wie sie im Bericht von Augsburg-TV betonen.

Ein vertikal und horizontal gebogenes Geflecht aus Aluminiumrohren und Leuchtröhren umhüllt die Tribünen des Stadions. (Bild: Jens Weber & Orla Connolly)

Nach der Entscheidung, die Fassade aus 21 Kilometern Aluminiumrohren, 20 Zentimeter stark und im Mittel 8 Meter lang, und 135 gleich dimensionierten, mit RGB-LED-Lichtbändern bestückten Kunststoffröhren endlich zu realisieren, passten die Augsburger Architekten gemeinsam mit dem den Lichtspezialisten von Zumtobel Lighting den Fassadenentwurf dem neuesten Stand der Technik an. Anders als noch 2009 möglich, kann heute die Stadionfassade nicht nur in allen Farben des sichtbaren Spektrums illuminiert und jedes Leuchtelement einzeln angesteuert werden, sondern auch der Helligkeitsverlauf mit 3.500 Lux über die gesamte Länge der Elemente absolut gleichmäßig gestaltet werden.

Für die Illumination in allen denkbaren Farben sorgen RGB-LED-Lichtbänder in den Leuchtröhren und zusätzlich 36 auf Lichtmasten montierte RGB-LED-Strahler. (Bild: Jens Weber & Orla Connolly)

Die neue Fassade erscheint aufgrund der unterschiedlichen Anordnung der auf acht Matrix-Elementen befestigten Rohre auf Höhe der Attikazone des Stadions zunächst bandartig geschlossen und darunter wie ein offenes Gitterwerk aus zufällig angeordneten Mikadostäben. Dank der silbern im Sonnenlicht schimmernden Aluminiumrohre präsentiert sich die horizontal und vertikal elegant gebogene Außenhaut schon tagsüber ästhetisch sehr gelungen. Des Nachts sorgen die Leuchtröhren zusammen mit den auf bestehende Lichtmasten montierten 36 LED-Strahlern dafür, dass die Fassade nicht nur in den Farben des FC Augsburg erstrahlt, sondern mit ihren bewusst gesetzten, linearen Lichtakzenten auch ein unaufdringlich farbiges und dennoch sehr einprägsames Bild abgibt.

In Höhe der Attikazone des Stadions erscheint die Fassade wie ein Band aus Aluminumrohren. (Bild: Jens Weber & Orla Connoly)