Recycling-Stoff „Rivet“ von Camira und Unifi Manufacturing

Das zweite Leben der PET

Thomas Geuder
12. January 2017
Für die Herstellung eines Meters «Rivet»-Stoffs werden lediglich 22 PET-Flaschen benötigt. (Bild: Camira)

Hersteller: Camira (Huddersfield, GB), zusammen mit: Unifi Manufacturing (Greensboro, USA) | Kompetenz: Gewebe Rivet aus Repreve-Fasern

Dass PET-Flaschen im Grunde wahre Alleskönnter sind, lässt sich in zahlreichen DIY-Clips immer wieder bestaunen. Aber auch mit ihrem Grundstoff Polyethylenterephthalat lässt sich manches anstellen, etwa die Umwandlung von der Trinkflasche zum Stoff für Möbel. Das geht so: Die PET-Flaschen werden zu kleinen Schnipseln zerkleinert, dann zu Harz geschmolzen und anschließend zu Fasern extrudiert. Diese werden dann gesponnen und texturiert – schon hat man eine breite Vielfalt an Garnen. Diese (nach einem geschützten Verfahren hergestellten) Garne nennen sich bei dem Hersteller und Verarbeiter von texturierten Garnen Unifi Manufacturing «Repreve-Fasern» und verfügen über die gleichen chemischen Verbindungen wie Polyester. Der Produzent für Stoffe für den Objektbereich Camira wiederum stellt aus diesen Garnen das Gewebe «Rivet» her, das von der Camira-Designerin Jodie Padgett entworfen wurde: «Plastikflaschen, die sonst auf Mülldeponien enden, bilden das Garn für Rivet. Für einen Meter Gewebe werden lediglich 22 Plastikflaschen benötigt. Die Hopsack-Webart schafft eine gemusterte Textur, ohne dabei die grundlegende Farbgebung des Gewebes zu beeinflussen. (...) Rivet bietet unseren Kunden eine recycelte, post-consumer Alternative.» Rivet ist in 33 Farbvariationen erhältlich, außerdem ist das Gewebe schwerentflammbar nach EN 1021 (1 «Zigarettentest» und 2 «Streichholztest»). Grund genug also, den erst zur letztjährigen Messe Orgatec vorgestellten Stoff nun auf der Messe Heimtextil mit dem AIT Innovationspreis Architektur + Textil Objekt 2017 auszuzeichnen – und sich über den beseitigten Platikmüll zu freuen.

Die Produktpalette ist aus 13 verschiedenen Garnen gefertigt und ergibt 33 Farbvariationen. (Bild: Camira)
Durch die Hopsack-Webart ensteht das typische, feine Schachbrettmuster, das man etwa von Anzugstoffen kennt. (Bild: Camira)
Sabine Oswald, Area Business Manager A&D Sales, und Matthias Zingraff, Area Business Manager Northern Germany, nehmen auf der diesjährigen Messe Heimtextil in Frankfurt am Main den AIT Innovationspreis Architektur + Textil Objekt 2017 entgegen. (Bild: Camira)