Georg-Büchner-Platz am Hessischen Staatstheater in Darmstadt

Aufgeräumt und weit

8. March 2011

Georg-Büchner-Platz
am Hessischen Staatstheater in Darmstadt
2010

Georg-Büchner-Platz
64283 Darmstadt

Auftraggeber
Land Hessen
vertreten durch das
Hessische Baumanagement
Regionalniederlassung Süd
Darmstadt

Architektur
Lederer+Ragnarsdóttir+Oei
Stuttgart

Projektleitung
Wolfram Sponer

Fotografie
Simone Hübener (1, 3)
Roland Halbe (2)

Die St. Ludwigskirche markiert in Richtung Süden den Abschluss der Georg-Büchner-Anlage.

Mit leeren Plätzen tut sich der eine oder andere Bürger schwer. Da wird der Wunsch laut nach Bäumen, Sträuchern und blühenden Pflanzen. Doch zum einen braucht eine Stadt hier und da auch eine gewisse Leere und zum anderen kann es mit dem Grün auch zu viel des Guten werden. Genau so stellte sich bis vor Kurzem die Georg-Büchner-Anlage im hessischen Darmstadt dar: Das Staatstheater, das unmittelbar an den Platz angrenzt, wurde von der Bevölkerung schon fast nicht mehr wahrgenommen. Der Platz war nicht nur unübersichtlich und voller Pflanzenkübel, Rabatten und Rasenflächen, sondern auch so heruntergekommen, dass sich viele Menschen fürchteten, wenn sie ihn überqueren mussten. Die Fluchttreppenhäuser der darunterliegenden Tiefgarage lagen ohne sichtbare Ordnung über das Areal verstreut.

Wenige, präzise platzierte Lichtquellen erhellen in der Nacht den Platz und die Zugänge zur Tiefgarage.

Seit der Umgestaltung durch das Stuttgarter Architekturbüro Lederer + Ragnarsdóttir + Oei im vergangenen Jahr hat sich das Blatt gewendet. Denn nun rückt das Staatstheater, das kurz zuvor von den gleichen Architekten umgestaltet worden war, in den Fokus. Die Darmstädter flanieren über den leicht abschüssigen Platz, Kinder spielen, Erwachsene ruhen sich auf den Bänken aus.
Unterteilt ist die Anlage in drei Bereiche. Die große, mittlere Zone dient dem neugestalteten Theater als Vorplatz. Die meiste Zeit des Jahres ist dies die Fläche, auf der die Menschen den Platz überqueren. In den warmen Sommermonaten kann man auf den Stufen der terrassierten Fläche sitzend aber auch dem Schauspiel folgen, das hin und wieder auf dem neuen, als Bühne dienenden Portal stattfindet.

Die Schirmstützen, welche die Zugänge zur Tiefgarage markieren, sind aus weißem Sichtbeton.

In Richtung Wilhelminenplatz schließt sich an die Terrassen ein offener Bereich an, der mit seiner Wasserfläche und den darauf installierten Fontänen besonders Familien mit kleinen Kindern anlockt.
Leicht erhöhte Areale fassen das Ganze nach Norden und Süden hin ein. Noch sind die dort gepflanzten Bäume klein, die Blätter bilden noch kein richtiges Dach. Doch die Menschen fühlen sich auf dem Georg-Büchner-Platz sichtlich wohl, machen sich „ihren“ Platz zu eigen.
Besonders elegant gelöst haben die Architekten die Zugänge zur Tiefgarage. Man steigt nicht hinab in ein dunkles Loch, sondern wird an einer weißen Sichtbetonwand entlang in einer kreisförmigen Bewegung nach unten geführt, vom Dach der hochaufragenden, pilzförmigen Stützen geschützt. In der unteren Hälfte ersetzen Glasbausteine den weißen Sichtbeton, so dass tagsüber das Sonnenlicht die Tiefgarage und nachts das Licht von innen die zylinderförmigen Zugänge erhellt. Zusätzliche werden die „Hauben“ der Pilze von unten angestrahlt.
Nicht unerwähnt bleiben darf bei diesem Projekt der Bauherr. Denn er besaß das notwendige Gespür dafür, dass es gut sein würde, die Neugestaltung des Platzes ebenfalls Lederer + Ragnarsdóttir + Oei zu überlassen. Denn man sieht dem neuen Eingangsbauwerk des Theaters und der Georg-Büchner-Anlage an, dass sie aus derselben Feder stammen. Und das ist gut so.
Simone Hübener

Lageplan
Platzaufsicht
Längsschnitt

Georg-Büchner-Platz
am Hessischen Staatstheater in Darmstadt
2010

Georg-Büchner-Platz
64283 Darmstadt

Auftraggeber
Land Hessen
vertreten durch das
Hessische Baumanagement
Regionalniederlassung Süd
Darmstadt

Architektur
Lederer+Ragnarsdóttir+Oei
Stuttgart

Projektleitung
Wolfram Sponer

Fotografie
Simone Hübener (1, 3)
Roland Halbe (2)