Erba-Steg, Verbindungsbrücke von der Erba-Insel zur Innenstadt

Brückenfamilie für die Landesgartenschau in Bamberg

23. May 2012

Erba-Steg, Verbindungsbrücke
von der Erba-Insel zur Innenstadt
(Uni und Studentenwohnungen auf der Insel)
2012

Bamberg

Bauherr
(Erbasteg)
Stadt Bamberg
vertreten durch
Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt Bamberg
Abteilung Straßen- und Brückenbau
Bamberg

(LGS Brücken, Stege)
Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH
Bamberg

Tragwerksplanung
Grad Ingenieurplanungen
Ingolstadt

Entwurf
Johann Grad

Architekt
(Erbasteg)
Matthias Dietz
Bamberg

Landschaftsarchitektur
Hans Brugger
Aichach

Projektleiter - Abwicklung
Josef Goldbrunner

Bauleitung
Goldbrunner + Grad GmbH
Gaimersheim

Erba-Steg – Stahlbau
Mühlbauer Stahl- und Metallbau GmbH
Furth im Wald

Erba-Steg – Pfähle und Betonmaßnahmen
Raab Bauges. mbH & Co. KG
Ebensfeld

LGS – Brücken, Stege, usw.
Baufirma: Gründung + Betonmaßnahmen
Angermüller Bau GmbH
Untersiemau

Stahlbau
Stahlbau Wendeler GmbH & Co. KG
Donzdorf

Baukosten
Erba-Steg
ca. 1.300.000 Euro
LGS – Brücken, Stege und Aussichtsplattformen
ca. 1.900.000 Euro gesamt

Fotografie
Wilfried Dechau

Eine der zwei kleineren Fußgängerbrücken (FP2, Breite 2,50 m, Spannweite 14 m).

2002 erhielt die Stadt Bamberg den Zuschlag, die Landesgartenschau 2012 auszurichten. Dies sah man in Bamberg als Chance, das zwischen Regnitz und Main-Donau-Kanal gelegene, brach liegende Gelände der Erba (Erlanger Bamberger Baumwollspinnerei und -weberei) wieder zu beleben. 2007 wurde ein Ideen- und Realisierungswettbewerb ausgeschrieben, den das Landschaftsarchitekturbüro Brugger gewann. Seit dem 26. April und bis 7. Oktober findet auf dem umgestalteten Gelände die 16. bayerische Landesgartenschau statt.

Gelände der Landesgartenschau zwischen Regnitz und Main-Donau-Kanal. Lageplan.

Durch das Gelände schlängelt sich ein Bächlein, das so unschuldig und ursprünglich daherkommt, dass man glauben könnte, es habe hier schon immer geplätschert. Er ist aber komplett neu, der so genannte »Fischpass«. Fische können nun – trotz Vollsperrung der Regnitz durch ein Kraftwerk – auf Umwegen über den Fischpass wieder passieren. Damit sich der Gartenschaubesucher (und später der Park-Spaziergänger) daran ergötzen darf, wie wunderbar natürlich Natur aussehen kann, lässt sich der Fischpass an mehreren Stellen, von Trittstein zu Trittstein hüpfend oder ganz bequem auf (insgesamt fünf) Brücken überqueren. Wer sich nicht vom Farbenrausch der Stiefmütterchen, von Tilia cordata, Carpinus betulus und Prunus avium ablenken lässt, wird sehr schnell mitbekommen: Die kleinen, feinen Brücken über den Fischpass und die Aussichtsstege im Bereich der Erba-Lände, entlang des Main-Donau Kanals, sind die eigentliche Attraktion der Gartenschau. Sie mögen auf den ersten Blick selbstverständlich und bescheiden wirken, und doch haben sie im Brückenbau neue Maßstäbe für Eleganz, Leichtigkeit und Grazilität gesetzt.

Die Fahrbrücke hat optisch die Schlankheit einer Fußgängerbrücke (FP1, Breite 4,50 m, Spannweite 16 m).

Dabei wurde keineswegs mit High-Tech-Materialien gearbeitet – weder mit GFK noch mit Karbonfaserwerkstoffen, sondern mit Stahl, mit ganz normalem, herkömmlichem Stahl. Bei den Fahrbrücken tritt der Stahl im Flächenverbund mit Beton auf. Es kommt eben nicht allein »drauf an, was man draus macht«, sondern wie man’s macht. Und am verblüffendsten ist dabei, dass der Ingolstädter Ingenieur Johann Grad weder trickst noch zaubert. Denn eigentlich ist das Prinzip seiner Konstruktion – wie alles Geniale – letztlich ganz einfach. Nummer eins: Man nehme zwei Auflager und spanne das Tragwerk fest ein. Dass sich die Schlankheit dadurch signifikant beeinflussen lässt, weiß man noch aus der Statikvorlesung (q·l2/8 versus q·l2/24). Noch wichtiger ist aber Nummer zwei: Man füge das Tragwerk – wie beim Schiffbau – aus Schotten, Spanten und Planken zusammen und verschweiße den Korpus luftdicht. Das ist schon alles. Schlanker geht’s nicht.

Der Erba-Steg (Spannweite 48 m) diente ursprünglich als Provisorium beim Bau der Kettenbrücke.

Mit dem Erba-Steg (siehe dazu der Querschnitt unten) hatte alles lange vor der Eröffnung der Gartenschau angefangen. Und zwar – 1500 m Luftlinie weiter östlich – mit dem Neubau der Kettenbrücke. Genauer: Mit dem Brückenprovisorium, das ab März 2009 benötigt wurde, um während der Bauzeit wenigstens den Fußgängern die Überquerung des Main-Donau-Kanals zu ermöglichen. Der Architekt Matthias Dietz schlug damals vor, die Hilfsbrücke gleich so zu entwerfen, dass sie für eine spätere, dann endgültige Zweitnutzung an anderer Stelle in Bamberg taugt. Diese Idee wurde zunächst belächelt, dann aber sehr konsequent mit Blick auf die anstehende Landesgartenschau umgesetzt. Mehr noch, das mit Weitblick entworfene »Provisorium« stieg gestalterisch-konstruktiv gleichsam zur Mutter einer ganzen Brückenfamilie auf. Als die Kettenbrücke fertig war, musste die Hilfsbrücke in zwei Teile zerlegt und zur Überbrückung eines Regnitz-Altarms von Autokränen aus wieder aufgebaut werden. Dort steht sie nun – als Erba-Steg – und als Maßstab, als Gradmesser für die Schlankheit von Ingenieurbauwerken.
Wilfried Dechau

Querschnitt

Erba-Steg, Verbindungsbrücke
von der Erba-Insel zur Innenstadt
(Uni und Studentenwohnungen auf der Insel)
2012

Bamberg

Bauherr
(Erbasteg)
Stadt Bamberg
vertreten durch
Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt Bamberg
Abteilung Straßen- und Brückenbau
Bamberg

(LGS Brücken, Stege)
Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH
Bamberg

Tragwerksplanung
Grad Ingenieurplanungen
Ingolstadt

Entwurf
Johann Grad

Architekt
(Erbasteg)
Matthias Dietz
Bamberg

Landschaftsarchitektur
Hans Brugger
Aichach

Projektleiter - Abwicklung
Josef Goldbrunner

Bauleitung
Goldbrunner + Grad GmbH
Gaimersheim

Erba-Steg – Stahlbau
Mühlbauer Stahl- und Metallbau GmbH
Furth im Wald

Erba-Steg – Pfähle und Betonmaßnahmen
Raab Bauges. mbH & Co. KG
Ebensfeld

LGS – Brücken, Stege, usw.
Baufirma: Gründung + Betonmaßnahmen
Angermüller Bau GmbH
Untersiemau

Stahlbau
Stahlbau Wendeler GmbH & Co. KG
Donzdorf

Baukosten
Erba-Steg
ca. 1.300.000 Euro
LGS – Brücken, Stege und Aussichtsplattformen
ca. 1.900.000 Euro gesamt

Fotografie
Wilfried Dechau