Umbau von St. Ursula in Hürth

Do it yourself

24. August 2011

Galerie Jablonka
"Böhm Chapel"

2011
Hans-Böckler-Straße 170
50354 Hürth Kalscheuren

Auftraggeber
Rafael Jablonka
Köln

Architektur
Rafael Jablonka
Köln

Landschaftsarchitektur
Piet Blanckaert

Fotografie
Ursula Baus

Aktuelle Ausstellung
bis 11. September 2011:
Sherrie Levine, Christal Skull

Sa., So. 11 - 16 Uhr
Und nach Vereinbarung
Tel. +49 221 240 34 26

Statt eines großzügigen Umfeldes ist die Kapelle neuerdings von zweigeschossigem Wohnungsbau umgeben.

In Hürth hatte Gottfried Böhm in jungen Jahren, 1954-56 eine kleine, feine Rundkirche nach Plänen seines Vaters Dominikus gebaut, die seit 1993 unter Denkmalschutz stand. Der Denkmalschutz treibt jedoch keine gläubigen Schäfchen ins Haus, so dass St. Ursula – so heißt das Kirchlein – 2006 profaniert wurde. Ein Bauunternehmer hatte die Immobilie bereits als Rahmen einzigartiger Lofts angepriesen, so dass kulturbewusste Mitmenschen sich um den Erhalt der Kirche in ursprünglicher Form engagierten. Und in dem Kölner Galeristen Rafael Jablonka fand sich ein neuer Nutzer, der die Qualität des Raumes gleich erkannte.

Leer entfaltet der runde Raum eine eindrucksvolle Atmosphäre.

Jablonka hatte seine Dépendance in Berlin geschlossen – dort seien zwar viele Besucher gekommen, aber kaum jemand habe gekauft. In Hürth, nahe Köln, wo die Galerie ansässig ist, fand der Galerist mit St. Ursula einen ausgezeichneten Raum, um Kunstwerke in einem adäquaten Ambiente zeigen zu können. Die sakrale Innenausstattung wurde ausgeräumt und ansonsten nur repariert, gesäubert, entstaubt. Heller Terrazzoboden und die gereinigte Holzschindelbekleidung der Decke lassen den Raum hell wirken und atmen, die Konturen des Musters auf den Industrieglasfenstern werfen bei Sonnenschein schöne Schatten auf den freien Boden. In den Konchen stehen Skulpturen nachgerade ideal, doch mit einfacher Unterkonstruktion lassen sich auch Bilder aufhängen.

Die gereinigte Zedernholzdecke.

Die verbliebenen Freiflächen gestaltete der Landschaftsarchitekt Piet Blanckaert. Buxbaum- und Hainbuchenhecken schirmen die Böhm Chapel gegen eine recht banale, neue, zweigeschossige Wohnbebauung ab. Ansonsten umgibt eine homogene Rasenfläche den Bau, um ihm etwas Luft zu verschaffen. Die Kirchenglocken wurden nach Elmshorn verlagert, während hier in Hürth mit neuen Glocken an den Wochenendtagen eine Komposition von Philipp Glass aufgeführt wird. Ein Umbau ohne Architekt: Manchmal kann einem erhaltenswerten Gebäude nichts besseres widerfahren.
Ursula Baus

Hecken schirmen die Kapelle zur Nachbarbebauung hin ab.

Galerie Jablonka
"Böhm Chapel"

2011
Hans-Böckler-Straße 170
50354 Hürth Kalscheuren

Auftraggeber
Rafael Jablonka
Köln

Architektur
Rafael Jablonka
Köln

Landschaftsarchitektur
Piet Blanckaert

Fotografie
Ursula Baus

Aktuelle Ausstellung
bis 11. September 2011:
Sherrie Levine, Christal Skull

Sa., So. 11 - 16 Uhr
Und nach Vereinbarung
Tel. +49 221 240 34 26