Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf

Einfühlsame Architektur für schwere Stunden

14. December 2011

Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf
2011

Fuhlsbüttler Straße 756
22337 Hamburg

Auftraggeber
Hamburger Friedhöfe AöR
Hamburg

Architektur (Neubau)
tönies + schroeter + jansen freie architekten gmbh
Lübeck

Projektleitung
Dietmar Kirschner
Rouven Feist

Tragwerksplanung
Weiske + Partner
Berlin

Fachingenieure HLSE
HSGP
Hamburg

Architektur (Sanierung und Umbau)
Dohse Architekten
Carsten Dohse
Hamburg

Projektleitung
Thomas Spindler

Tragwerksplanung
Otto und Lossien GbR
Lasbek

Akustik
NordAkustik
Elmshorn

Bauphysik
Dr. Hans-Herrmann Neumann
Hamburg

Innenarchitektur
JOI Design GmbH
Hamburg

Landschaftsarchitektur
WES & Partner
Hamburg

Generalunternehmer
BAM Deutschland AG
Stuttgart

Fotografie
Dorfmüller | Kröger | Klier (1)
MM Fotowerbung (2, 3) 

Neubau und Fritz-Schumacher-Krematorium ergänzen sich zu einem Gebäudekomplex, wobei der Bestandsbau mit seinem Ziegeldach nach wie vor weithin sichtbar ist. Die beiden Flügel des Neubaus ordnen sich ihm unter.

Der Ohlsdorfer Friedhof, der sich im Hamburger Norden in der Nähe des Flughafens befindet, ist mit seinen 391 Hektar der größte Parkfriedhof der Welt. Zwei Buslinien bringen die Menschen – Angehörige ebenso wie auch zahlreiche Besucher – in die Nähe des gewünschten Orts. 13 Kapellen laden ein, innezuhalten, zur Ruhe zu kommen und den oftmals tiefen Gefühlen, die beim Besuch eines Friedhofs aufkommen, nachzugeben.
Ganz im Westen der Anlage befindet sich das neue Bestattungsforum, das in seiner Art in Deutschland bislang einmalig ist. Denn sowohl eine Erdbestattung als auch eine Urnenbeisetzung können dort nun an einem Tag stattfinden. Für die Trauergemeinde wurde ein Familienzimmer als Rückzugsmöglichkeit eingerichtet, in dem sie drauf warten kann, bis der Tote eingeäschert worden ist.

Die große Trauerhalle ist frei von jeglichen christlichen Symbolen, denn hier sollen sich alle Trauernden, gleich welcher Religion und Konfession willkommen fühlen.

Das Fritz-Schumacher-Krematorium, das Dohse Architekten saniert und umgebaut haben, und die zwei Neubauten von tsj Architekten bilden gemeinsam das neue Bestattungsforum. Der unter Denkmalschutz stehende Bestandsbau war 1933 eingeweiht und im Laufe der Jahre stark verändert worden. So waren die Dachschrägen aus Klinker unter einer Kupfereindeckung verschwunden, das Farbkonzept der großen Feierhalle ließ sich mit dem originalen nicht mehr vergleichen. All diese Veränderungen wurden behutsam zurückgebaut, die bunten Fenster des Malers Ervin Bossanyi und das blau-goldene Mosaik von Heinrich Jungebloedt saniert, die Kandelaberleuchten, die Schumacher entworfen hatte, nachgebaut. Es entstand ein Ort, der wieder die ihm nötige Würde ausstrahlt.

Die Abschiedsräume im Souterraingeschoss des Bestattungsforums sind über einen separaten Eingang zugänglich, der von der Gebäudevorderkante etwas zurückversetzt und somit geschützt ist. Das ihnen vorgelagerte Wasserbecken strahlt Ruhe aus.

tsj Architekten ordneten die beiden neuen Gebäuderiegel entsprechend den Vorgaben des Denkmalschutzes hinter dem Bestandsbau an und führten sie bis zur Fuhlsbüttler Straße fort. Dadurch wird zum einen die Symmetrie des Baus von Fritz Schumacher betont, zum anderen entsteht in Anlehnung an die historischen Pläne ein Innenhof mit einer begrünten Fläche. Bei der Fassadengestaltung führten die Architekten das Thema Klinker fort und ergänzten es an einigen Stellen mit Sichtbeton.
Im großen Foyer dominieren eine schlichte, aber dennoch nicht kühle Gestaltung, helle, freundliche Farben und natürliche Materialien. Im Familienzimmer, in das sich die nächsten Angehörigen zurückziehen können, in den Feierhallen und den Abschiedsräumen im Souterrain geben die Architekten, den Trauernden mit warmen Farbtönen Halt. Dabei ist jeder dieser introvertierten Räume anders gestaltet, um den Angehörigen entsprechend ihrer Stimmungen und Gefühle ein möglichst passendes Umfeld anzubieten.
Simone Hübener

Weitere Informationen, vor allem zum Fritz-Schumacher-Bau, finden Sie auf der Seite der Zeitschrift „Ohlsdorf – Zeitschrift für Trauerkultur“, zu einem Film auf Youtube geht’s hier.

Lageplan mit dem denkmalgeschützten Fritz-Schumacher-Krematorium (Dohse Architekten) und den beiden neu errichteten Gebäudeteilen (oben und unten) (tönies + schroeter + jansen freie architekten).
Grundriss Souterraingeschoss mit den Abschiedsräumen und einer Feierhalle im Süden, den Zimmern für die Verstorbenen im Norden und den Urnenkrypten im östlichen Bereich
Grundriss Erdgeschoss mit Gastronomie, Foyer und Feierhalle im Süden sowie der Fritz-Schumacher-Halle und einem Kolumbarium im Bestandsgebäude

Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf
2011

Fuhlsbüttler Straße 756
22337 Hamburg

Auftraggeber
Hamburger Friedhöfe AöR
Hamburg

Architektur (Neubau)
tönies + schroeter + jansen freie architekten gmbh
Lübeck

Projektleitung
Dietmar Kirschner
Rouven Feist

Tragwerksplanung
Weiske + Partner
Berlin

Fachingenieure HLSE
HSGP
Hamburg

Architektur (Sanierung und Umbau)
Dohse Architekten
Carsten Dohse
Hamburg

Projektleitung
Thomas Spindler

Tragwerksplanung
Otto und Lossien GbR
Lasbek

Akustik
NordAkustik
Elmshorn

Bauphysik
Dr. Hans-Herrmann Neumann
Hamburg

Innenarchitektur
JOI Design GmbH
Hamburg

Landschaftsarchitektur
WES & Partner
Hamburg

Generalunternehmer
BAM Deutschland AG
Stuttgart

Fotografie
Dorfmüller | Kröger | Klier (1)
MM Fotowerbung (2, 3)