Landmarke

ifb frohloff staffa kühl ecker
9. July 2014
Der „Horizontweg“ umrundet den Berggipfel der Mülldeponie als Promenade (Foto: Hanns Joosten)
Der Horizontweg steht auf einem riesigen, zum Grundwasser hin abgedichteten Müllberg aus Kriegstrümmern, Haus- und Industriemüll. Wie baut man auf solch einem Grund?

Mit vorsichtigen Gründungsmaßnahmen und justierbarem Überbau. Die Doppelstützen wurden in einem jeweils gemeinsamen Fundament flachgegründet, um die Dichtungsbahn der Deponie nicht zu zerstören. Der Anschluss der Stützen an die Gründungsbauteile erfolgte dabei so, dass die unterschiedlichen vertikalen Setzungen ausgeglichen werden können. Wir bauen hier auch nicht zum ersten Mal auf einer Mülldeponie – im Duisburger Angerpark standen wir beim Bau des „Magic Mountain“ vor ähnlichen Problemen.

Weiter Blick über flaches Hamburger Land (Foto: Hanns Joosten)
Am IBA-Projekt „Horizontweg“ sind viele Planer beteiligt. Wie funktionierte die Zusammenarbeit, wo waren die Schnittstellen?

Die tragende Idee für den „Horizontweg“, der den Berggipfel der Mülldeponie als Promenade umrundet, formulierte Häfner Jiménez, ein berlinstämmiges Büro für Landschaftsarchitektur. Der Horizontweg entwickelt sich aus der Topographie, in Teilen an den Berg anschmiegend, in Teilen auf Stahlstützen ausschwingend, aber immer exakt auf einer Höhe etwas unterhalb des höchsten Punktes verlaufend. Das Informationsgebäude mit Ausstellung zur Geschichte der Deponie stammt von Konermann Siegmund Architekten, Hamburg; die Ausstellungsgestaltung von mgp ErlebnisRaumDesign GmbH, Hamburg. Für die Brückenkonstruktion des Weges wurden Sauerzapfe Architekten, Berlin, und ifb frohloff staffa kühl ecker, Berlin, in das Projektteam einbezogen.


 

Gerber-Gelenk (Foto. ifb frohloff staffa kühl ecker)
Der Giftmüllberg ist dank der Stegkonstruktion zugänglich geworden. Wieso braucht Hamburg diesen „Freiraum“, was sind seine Qualitäten?

Der höchste Berg der Stadt Hamburg bietet einen extrem schönen Ausblick. Die neue Landmarke auf der Elbinsel in Wilhelmsburg macht sich auch nachts weithin bemerkbar. Seit der Fertigstellung im März 2013 ist das Areal zum Ausflugsziel geworden, und das trotz aller früheren, heftigen Diskussionen.

Der Dioxinskandal 1983 machte den Hügel als gefährlichen Giftberg bekannt. Dient der neue Steg dem „Tanz auf dem Vulkan“, oder wird das Areal heute anders wahrgenommen?

Das Brückenbauwerk ist tatsächlich ein Tanz auf dem Vulkan. Wer sich nicht auskennt, nimmt dies sehr viel anders wahr. Das ist auch das besondere an der Bauaufgabe. Um sicherzustellen, dass hier keine Giftstoffe austreten, werden die Setzungen der Steganlage, ebenso wie die der gesamten Deponie, durch regelmäßige Messungen vom Amt für Geoinformation Hamburg überprüft.

Die neue Landmarke auf der Elbinsel macht sich auch nachts weithin bemerkbar (Foto: Hanns Joosten)
Lageplan (Zeichnung: ifb frohloff staffa kühl ecker)
Horizontweg Hamburg-Georgswerder
2013
Fiskalische Straße
21109 Hamburg-Georgswerder

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
IGA Hamburg, Freie und Hansestadt Hamburg

Landschaftsarchitektur
Häfner Jiménez, Berlin
Entwurfsverfasser,
Wettbewerbsgwinn 2009

Architektur
Martin Sauerzapfe, Berlin

Tragwerksplanung
ifb frohloff staffa kühl ecker, Berlin

Fachplaner
Stahlbaufirma: Edgar Buthmann Stahlbau GmbH, Glinde
Bodengutachter: IGB Ingenieurgesellschaft mbH
Prüfingenieur: Dipl.-Ing. Bernd von Seht, Hamburg
Lichtplanung: Edgar Schlaefle Lighting Design from Berlin
Elektroplanung: IBB Ingenieurbüro Siebeck, Berlin

Gesamtkosten
4.600.000 €

Fotos
Hanns Joosten (1, 2, 4)
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