Kunstmuseum Ahrenshoop

Regionale Gegenwart

25. September 2013

Kunstmuseum Ahrenshoop
2013

Weg zum Hohen Ufer 36
18347 Ostseebad Ahrenshoop

Bauherr
Verein der Freunde u. Förderer
des Kunstmuseum Ahrenshoop e. V
Ahrenshoop

Architekt
Staab Architekten GmbH
Berlin

Projektleitung
Per Pedersen, Anke Hafner

Mitarbeiter
Wettbewerb:
Antje Bittorf
Katherina Ortner
Johannes Thoma
Anna Hüper
Bettina Schriewer
Matthias Tscheuschler

Planung:
Per Pedersen
Anke Hafner
Sonja Hehemann
Michael Zeeh
Daniel Angly
Marcus Ebener
Hagen Groß
Manuela Jochheim
Zuzanna Kaluzna
Dalia Karg
Dominik Schendel
Sabine Zoske

Bauleitung
Nicole Braune

Freiraumplanung
Levin Monsigny Landschaftsarchitekten
Berlin

Tragwerksplanung
ifb frohloff staffa kühl ecker
Berlin

Haustechnik
PHA Planungsbüro
für Haustechnische Anlagen GmbH
Breuna

Lichtplanung
LichtKunstLicht AG
Berlin

Bauphysik
Müller BBM GmbH
Berlin

Brandschutz
Ingenieur- und Sachverständigenbüro
für Branschutz/Arbeitssicherheit
Wolgast

Rohbau
OST BAU
Osterburger Straßen-, Tief- und Hochbau GmbH
Osterburg

Abdichtung Keller
Bawetec
Rochau

Fassaden
Radeburger Fensterbau GmbH
Radeburg-Bärwalde

Musterfassade
Fittkau Metallbau + Kunstschmiede
Berlin

Außenanlagen
Brinkhoff + Nadorf GmbH & Co. KG
Wustrow

Dach
Dachabdichtung
Paulsen Dachdeckerei GmbH
Roggendorf

Estrich Technik
Flex Estrich Bau
Neu Broderstorf

Sichtestrich
Becker & Partner Baugesellschaft mbH
Rostock

Schleifen Sichtestrich, Wasserglasbeschichtung
Betonbohrtechnik Pischke
Güstrow

Tischlerarbeiten
Tischlerei Wirth
Marlow

Innenputz
Küstenland Bau Marlow
Marlow

Maler + Fliesen
Bauhof GmbH Graal-Müritz

Heizung
GMV GmbH
Ribnitz-Damgarten

Lüftung
Lars Wilke GmbH & Co. KG
Möckern

Sanitär
Bauhof GmbH Graal-Müritz
Graal-Müritz

Elektro
Elektroanlagen Frank
Marlow

EMA/BMA
Siemens Rostock AG
Rostock

Regeltechnik
GLR Gesellschaft für Leit- und Regeltechnik mbH
Groß Stove

Schließanlage
IDL Industriedienstleistungen
Bergen auf Rügen

Geothermie
Celler Brunnenbau
Celle

Bruttogeschossfläche
1.430 m²

Baukosten
6.400.000 €

Fotografie
Stefan Müller, Berlin (1 und 3)
voigt&kranz UG Prerow
Pressebilder Kunstmuseum Ahrenshoop (2 und 4)

Angepasst an die Landschaft im schicken Badeort Ahrenshoop: das neue Museum.

In Ahrenshoop, einem kleinen Fischerdorf auf der Ostsee-Halbinsel Darß, haben sich seit dem späten 19. Jahrhundert zahlreiche Künstler niedergelassen, noch viel mehr haben die wilde Küste regelmäßig besucht. Gern schmückt sich die Gemeinde daher mit dem Ruf einer Künstlerkolonie, und nun befand eine private Stiftungsinitiative, dass es an der Zeit sei für ein eigenes Museum. 2008 schrieb sie einen internationalen Wettbewerb aus, den Staab Architekten aus Berlin gewannen. Nach langwierigen Finanzierungsproblemen, die das Projekt mehrfach an den Rand des Scheiterns brachten, konnte jetzt nach zweijähriger Bauzeit ein gemessen am Siegerentwurf sichtlich bescheideneres Haus übergeben werden.

Baubronze statt Schilf auf dem Dach lässt das Besondere der Bauaufgabe ahnen.

An diesem Platz zu bauen war eine heikle Gratwanderung. In dem mittlerweile als schick angesagten Badeort wacht eine Gestaltungssatzung akribisch über jedes Neubauprojekt. Man darf bauen, was man will, solange dabei ein Niederdeutsches Hallenhaus, ein Schifferhaus, ein Künstlerhaus oder ein Katen herauskommt. Und ohne Schilfdach geht natürlich gar nichts. Da musste es schon als eine Richtungsentscheidung gelten, dass die damalige Jury (Vorsitz: Jörg Friedrich) diesen Entwurf auswählte, der in fast übertriebener Bildhaftigkeit ein bäuerliches Gehöft nachzeichnete, noch dazu eines im typischen „Küstenstil“. Regionalismus schön und gut – aber sollte man so weit gehen?

White Cubes unterm Steildach, mal mit Blick nach draußen ...

Die lange Reifung hat das Projekt in vielerlei Hinsicht dem Ort nähergebracht. Die fünf Einzelkörper, den Umrissen ihrer Nachbarschaft angeglichen und doch deutlich verfremdet, sind dicht aneinander gerückt; man kann sie als Gruppe und trotzdem als gemeinsames Bauwerk wahrnehmen. Drinnen vergisst man diese Kontext-Spiele dann sofort, denn schon der erste Blick ins zentrale Foyer zeigt, wie stringent alle Räume dem künstlerischen Konzept folgen: Die Sammlung des Museums – Werke von Künstlern, die ständig oder besuchsweise an dieser Küste gearbeitet haben – ist in vier historische Etappen untergliedert, denen jeweils ein Raum gewidmet ist. Und diese Räume bilden den eigentlichen Kern des Projekts. Viermal der White Cube schlechthin: heller Terrazzo-Boden, rundum die Wände nichts als glattes Weiß bis hoch unter die Dachschrägen, wo vom First her ein gläsernes Band Tageslicht blendfrei über die Kunst verstreut. Dem Zugang gegenüber gibt es jeweils eine raumhohe Fenstertür, damit man zwischen den Bildern die Landschaft draußen nicht ganz vergisst (und natürlich als Notausgang). Ein fünfter Baukörper ist als Funktionstrakt zweigeschossig, unten für Sonderausstellungen, darüber sitzt die Verwaltung im Großraumbüro. Lager und Technik sind im Keller untergebracht. Riskant, weil lange umstritten war die Wahl des Fassadenmaterials: Unregelmäßig gefältelte Tafeln aus Baubronze umkleiden die massive Betonkonstruktion mit einem diffusen vertikalen Relief. Noch leuchtet das Ganze in grellen Goldtönen, doch Bewitterungsproben versprechen rapide Korrosion. Mit der Zeit dürfte die Metallhaut sich also dem traditionellen Graubraun der Reetdächer angleichen.

... oder gut gestreutem Oberlicht. Die Kunst stammt von Künstlern, die hier ansässig oder Gäste waren.

Für Veranstaltungen muss das geräumige Foyer bestuhlt werden, und Gastronomie ist gar nicht vorgesehen. Das sind so die Grenzen, die einem ein Etat von nur 7,7 Millionen Euro setzt. Zu der Summe hat, neben dem Bundesbeauftragten für Kultur und den üblichen Sparkassenstiftungen, die Schweriner Landesregierung (genauer: das Wirtschaftsministerium, Abt. Tourismusförderung!) mit vier Millionen kräftig beigetragen. Und doch ist das Engagement der privaten Stiftungsgründer nur zu bewundern, denn da war ja nicht nur ein Haus zu bauen, sondern zugleich eine Sammlung zu begründen. Und jetzt ist auch noch eine Institution zu unterhalten, mit sechs Beschäftigten und einem anspruchsvollen Vermittlungsprogramm. Das Kunstmuseum Ahrenshoop bleibt ein Abenteuer, auch wenn die Architektur hierzu ihren bestmöglichen Part geliefert hat.
Wolfgang Kil

(Die Eröffnungsausstellung „Um uns ist ein Schöpfungstag“ wird bis 23. März 2014 gezeigt.)

Lageplan
Schnitt
Erdgeschoss

Kunstmuseum Ahrenshoop
2013

Weg zum Hohen Ufer 36
18347 Ostseebad Ahrenshoop

Bauherr
Verein der Freunde u. Förderer
des Kunstmuseum Ahrenshoop e. V
Ahrenshoop

Architekt
Staab Architekten GmbH
Berlin

Projektleitung
Per Pedersen, Anke Hafner

Mitarbeiter
Wettbewerb:
Antje Bittorf
Katherina Ortner
Johannes Thoma
Anna Hüper
Bettina Schriewer
Matthias Tscheuschler

Planung:
Per Pedersen
Anke Hafner
Sonja Hehemann
Michael Zeeh
Daniel Angly
Marcus Ebener
Hagen Groß
Manuela Jochheim
Zuzanna Kaluzna
Dalia Karg
Dominik Schendel
Sabine Zoske

Bauleitung
Nicole Braune

Freiraumplanung
Levin Monsigny Landschaftsarchitekten
Berlin

Tragwerksplanung
ifb frohloff staffa kühl ecker
Berlin

Haustechnik
PHA Planungsbüro
für Haustechnische Anlagen GmbH
Breuna

Lichtplanung
LichtKunstLicht AG
Berlin

Bauphysik
Müller BBM GmbH
Berlin

Brandschutz
Ingenieur- und Sachverständigenbüro
für Branschutz/Arbeitssicherheit
Wolgast

Rohbau
OST BAU
Osterburger Straßen-, Tief- und Hochbau GmbH
Osterburg

Abdichtung Keller
Bawetec
Rochau

Fassaden
Radeburger Fensterbau GmbH
Radeburg-Bärwalde

Musterfassade
Fittkau Metallbau + Kunstschmiede
Berlin

Außenanlagen
Brinkhoff + Nadorf GmbH & Co. KG
Wustrow

Dach
Dachabdichtung
Paulsen Dachdeckerei GmbH
Roggendorf

Estrich Technik
Flex Estrich Bau
Neu Broderstorf

Sichtestrich
Becker & Partner Baugesellschaft mbH
Rostock

Schleifen Sichtestrich, Wasserglasbeschichtung
Betonbohrtechnik Pischke
Güstrow

Tischlerarbeiten
Tischlerei Wirth
Marlow

Innenputz
Küstenland Bau Marlow
Marlow

Maler + Fliesen
Bauhof GmbH Graal-Müritz

Heizung
GMV GmbH
Ribnitz-Damgarten

Lüftung
Lars Wilke GmbH & Co. KG
Möckern

Sanitär
Bauhof GmbH Graal-Müritz
Graal-Müritz

Elektro
Elektroanlagen Frank
Marlow

EMA/BMA
Siemens Rostock AG
Rostock

Regeltechnik
GLR Gesellschaft für Leit- und Regeltechnik mbH
Groß Stove

Schließanlage
IDL Industriedienstleistungen
Bergen auf Rügen

Geothermie
Celler Brunnenbau
Celle

Bruttogeschossfläche
1.430 m²

Baukosten
6.400.000 €

Fotografie
Stefan Müller, Berlin (1 und 3)
voigt&kranz UG Prerow
Pressebilder Kunstmuseum Ahrenshoop (2 und 4)