Startbaustein

Author
Peter Petz
Published on
Nov 2, 2011

HTP Hidde · Timmermann gewinnen den Teil Hochbau + TGA im Wettbewerb Campus Bundesstraße der Universität Hamburg. Lars Hidde stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Blick auf den Klimacampus 
Welche Antworten gibt Ihr Entwurf auf die Fragen, die der Wettbewerb stellt?
Als Startbaustein der Gesamtmaßnahmen und nördliches Entrée zum Campus Bundesstraße kommt dem Neubau des Klimacampus 1 die wichtige Aufgabe zu, einerseits zwischen Stadt und Universität zu vermitteln, und andererseits einen architektonischen Duktus für das Areal zu definieren, der in Variation und Fortschreibung der kommenden Bauabschnitte zu einer ablesbaren und wieder erkennbaren baulichen Identität des Naturwissenschaftlichen Campus reifen kann.
Lageplan 
Wie verknüpfen Sie die Alt- und Neubauten? Welche Freiraumqualitäten sind vorgesehen?
Um das Bestandshochhaus besser in den künftigen Campus zu integrieren wird ein kompakter, siebengeschossiger Institutsbaukörper entwickelt, der einen respektvollen Abstand zum Schröderstift, sowie die Erhaltung und Weiterentwicklung des vorgelagerten Grünraumes ermöglicht. Durch seinen polygonalen Grundaufbau vermittelt der Baukörper zwischen den Richtungen des umgebenden Stadtgefüges, sowie des Geomatikums, und wird durch die späteren Erweiterungsbausteine zur Mantelbebauung komplettiert. Auf Höhe der Einmündung des 'Ellenbogens' erfährt der Neubau durch eine um zwei Geschosse reduzierte Höhe eine wirksame Gliederung.
An der Bundesstraße wird ein kleiner, urbaner, und durch ein Café belebter Eingangsplatz zwischen dem Klimacampus und dem künftigen MPI entstehen. Von herausragender Bedeutung für den Klimacampus und das gesamte Quartier ist aber die Freiraumqualität der Schröderstiftwiese mit Ihrem Baumbestand. Der wichtigste Beitrag unseres Entwurfansatzes zur Freiraumqualität liegt dementsprechend darin, die Universitätsgebäude einschließlich der geforderten Erweiterungsoption so kompakt um das Geomatikum zu gruppieren, dass die Schröderstiftwiese weitgehend erhalten werden kann.
Ansicht Nord, Erdgeschoss 
Wie formulieren Sie die Adressbildung?
Eine große Herausforderung lag darin, dem KlimaCampus über das Gebäude zu einer im Stadtraum ablesbaren Identität zu verhelfen, mit klarer Adressbildung und einer ablesbaren Eingangssituation, die sich gleichermaßen dem Campusschwerpunkt an der Bundesstraße, wie dem U-Bahnhof Schlump zuwendet. Durch die entstehenden Wegebeziehungen gelingt es, bei Bedarf Öffentlichkeit in das Gebäude hineinzuziehen und über die einladende und transparente Fassadengestaltung als 'Ort des Wissens und der Begegnung' in den Straßenraum auszustrahlen, oder über Forschungsinhalte zu informieren.
Blick in die Halle 
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Wichtig war uns durch eine geeignete Struktur im Forschungsgebäude ein ideales Milieu für die Erarbeitung und Weitergabe von Wissen zu realisieren, stilles/konzentriertes Arbeiten in gleicher Weise zu fördern wie Austausch/Diskussion. Zur Unterstützung der interdisziplinären Kommunikation legen sich die Büros und Besprechungsräume im Kopfbau ringförmig um ein gedecktes Atrium, das alle Fachbereiche des Klimacampus ideell verbindet. Über drehbare horizontale Lamellen wird das Atrium verschattet oder Licht bis in die Erdgeschosszone geleitet. Die Räume mit hohem Publikumsdurchsatz, sowie die Cafeteria, werden direkt in der belebten Eingangshalle angesiedelt. Auf den teilweise leicht verspringenden Galerieebenen darüber finden Besprechungsbereiche und studentische Arbeitsflächen Platz, die über Stege verbunden werden. So entstehen spannende Raumeindrücke und Durchblicke sowie eine anregende, offene und kommunikative Atmosphäre.
Detail 
Welches Energiekonzept schlagen Sie vor?
Die Aufgabestellung des Wettbewerbes sah einen Passivhausstandard vor. Mit unserem Partner Kofler Energies haben wir ein Konzept entwickelt, bei dem Gebäudeplanung und Energiekonzept sehr stark ineinander greifen. Einfache bauliche Lösungen, wie ein energetisch optimierter Fensterflächenanteil, offene Speichermaßen und Öffnungen zur Nachtlüftung werden komplizierten technischen Lösungen vorgezogen. Die Hauptlast der Wärme-/ Kälteerzeugung wird sicher über den anliegenden Fernwärmeanschluss bestritten. In welchem Maße die angedachten Komponenten BHKW, Solarthermie und 'green-IT' in das System eingebunden werden, wird im weiteren Planungsprozess mit Hilfe von Simulationen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen präzisiert.
Energiekonzept 
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Ein abgestimmter Fertigstellungstermin kann derzeit noch nicht genannt werden.

Die komplette Wettbewerbsdokumentation finden Sie in
wa 11/2011
Campus Bundesstraße der Universität Hamburg
Begrenzt offener Wettbewerb mit Bewerbungsverfahren

Jury
Prof. Dietmar Eberle, Vors.
Birgit Fuhlendorf
Markus Hammes
Stefan Holst
Prof. Dr. Michael Koch
Prof. Hilde Léon
Volker Staab
Prof. Jörn Walter
Michael Scheuermann

Hochbau + TGA
1. Preis
Arch.: HTP Hidde · Timmermann
Braunschweig
TGA: Kofler Energies Ing.-Ges.
Braunschweig

2. Preis
Arch.: Schweger Associated Architets
Hamburg
TGA : Ridder u. Meyn mbH
Hamburg

3. Preis
Arch. : Bez + Kock
Stuttgart
TGA : Henne + Walter Gackstatter
Reutlingen

4. Preis Arch.: Schulz & Schulz
Leipzig
TGA : Prof. Dr. Dirk Bohne Ing. GmbH
Singen

5. Preis
Arch. /Stadpl. : Henning Larsen architects
jaja Architects
Kopenhagen
TGA : Buro Happold ApS / Happold Ing.-Büro GmbH
Kopenhagen/Berlin