Einladendes Ensemble

Author
Peter Petz
Published on
Nov 23, 2011

Heinle, Wischer und Partner gewinnen den Wettbewerb um das Newton Center – Innovatives Bildungs- und Bibliothekszentrum der politechnischen Universität in Opole, Polen. Thomas Heinle stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Blick auf das Newton Center  
Wie haben Sie die Wettbewerbsaufgabe interpretiert?
Der Entwurf sollte die Idee des offenen Raumes ohne Barrieren verfolgen. Die Organisation der Hauptfunktionen sollte eine flexible Nutzung der einzelnen Bereiche ermöglichen. Gewünscht war ein modernes Bildungsgebäude mit optimalen Bedingungen für wissenschaftliches Arbeiten, in dem gleichzeitig Ruhezonen, Kommunikationsbereiche sowie ausreichend Raum für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung stehen.
Unser Entwurf hebt sich ganz bewusst von der strengen Anordnung der Bestandsgebäude ab. Wir wollten ein einladendes Ensemble gestalten, einerseits offen und mit vielfältigen Raumstrukturen, zugleich aber klar und konsequent in seinem architektonischen Ausdruck.
Strukturskizzen 
Wie kamen Sie zu den Baukörpern?
Das Newton Center wird aus vier Baukörpern gebildet. Jedem Gebäude entspricht mit den Bereichen Bibliothek, Hörsaal, Seminar und Gastronomie eine Hauptfunktion, aus der sich die Proportion und Gestaltung der einzelnen Baukörper entwickelt. Verbunden wird das Ensemble durch ein gemeinsames Zentrum, das mit seinen Einschnitte und Öffnungen zum freien Raum sowohl Bauwerk als auch Teil der Landschaft ist.
Baukörper 
Können Sie uns durch das Newton Center führen als ob es schon fertiggestellt wäre?
Wenn man das Eingangstor des Campus durchschritten hat, sieht man in der Ferne die freien Baukörper des Newton Centers. Über begrünte Flächen führt uns der Weg über den Hauptplatz in die gläserne, lichtdurchflutete Halle, die die Baukörper verbindet und zugleich kommunikatives Herz des Ensembles ist. Durch die Transparenz der Halle gehen Innen- und Außenraum fließend ineinander über. Offene Sitzgruppen laden zum Verweilen und Wohlfühlen ein. Vor uns öffnet sich der Blick in die Bibliothek. Links von uns ein Hörsaal, vor dem Studenten auf die Vorlesung warten. Rechts von uns die Cafeteria. Hier finden die Studierenden ein entspanntes Umfeld, das den wissenschaftlichen und kulturellen Diskurs fördert.
Grundrisse, Ansicht 
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Kernthema unseres Entwurfes ist das gläserne Zentrum des Ensembles als verbindendes Element zwischen den Baukörpern. Aus dieser Grundidee hat sich die gesamte Gestaltung des Gebäudekomplexes entwickelt.
Das freie Spiel der Baukörper verleiht dem Newton Center Leichtigkeit, die mit der strengen Anordnung der Umgebungsbebauung kontrastiert. Wir wollten ein elegantes, repräsentatives öffentliches Gebäude gestalten, das zugleich auch Dynamik verkörpert und somit die Vitalität und Lebendigkeit der studentischen Nutzer symbolisiert.
Blick in die Halle 
Welche Materialstrategie schlagen Sie vor?
Unser Konzept sieht eine klare, reduzierte Gestaltung mit der Konzentration auf wenige Farben und ausgewählte Materialien vor. Die Baukörper werden von einer perforierten Fassade aus Corten-Stahl umschlossen, die dem Ensemble einen einheitlichen, konsequenten Ausdruck verleiht und mit dem Grün der Landschaft harmoniert. Die hellen Böden im Foyer und im freien Raum unterstreichen den fließenden Übergang vom Innenraum zur Landschaft.
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Ein Fertigstellungstermin wurde nicht vorgegeben. Die Planung soll aber im Mai 2012 abgeschlossen sein.
Lageplan 

Die komplette Wettbewerbsdokumentation finden Sie in
wa 11/2011
Newton Center – Innovatives Bildungs- und Bibliothenszentrum der politechnischen Universität in Opole, Polen
Offener einstufiger Realisierungswettbewerb

Jury
Jerzy Szczepanik-Dzikowski, Vors.
Dr. Anna Król
Dr. Elzbieta Czerwinska
Piotr Rajfur
Boguslaw Wowrzeczka
Tomasz Glowacki
Antoni Domicz

1. Preis
Heinle, Wischer und Partner
Breslau

2. Preis
NUA Studio
Poznan

3. Preis
SLAS
Katowice

4. Preis
HS99
Koszalin