Zeitgemäße Ergänzung

Architekturbüro Brand gewinnt den Wettbewerb um die Kinderkrippe in Münchsmünster. Tobias Brand stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.

Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für Münchsmünster?
Grundsätzlich finde ich es toll, dass überhaupt für diese Bauaufgabe ein Wettbewerb ausgelobt wurde. Dies beruht offensichtlich auf den positiven Erfahrungen, die die Gemeinde Münchsmünster mit Architektenwettbewerben gemacht hat. Das Grundstück liegt am nordwestlichen Ortseingang. Deshalb war eine der Hauptaufgaben des Wettbewerbs zu klären, in welcher Form durch das neue Gebäude der Ortseingang markiert und der Ortsrand definiert wird. Eine besondere Bedeutung bekommt das Grundstück dadurch, dass sich an selber Stelle die ehemalige Klosteranlage aus dem 9. Jahrhundert befand und somit der Ursprung der Ortes Münchsmünster.

Wie organisieren Sie die Kinderkrippe?
Im Gebäude sind neben der Kinderkrippe auch noch eine Krabbelgruppe, ein Jugendtreff und ein Gemeinschaftsbereich untergebracht. Die vier Nutzungen wurden auf vier Einzelgebäude aufgeteilt, die durch eine umlaufenden Erschließungsbereich verbunden sind. Es entsteht ein zentraler Innenhof. Zudem ergeben sich in den Lücken zwischen den vier Gebäuden geschützte Freibereiche, die den Gruppenräumen der Kinderkrippe und der Krabbelgruppe direkt zugeordnet sind und zugleich die Verbindung zu den umliegenden Freibereichen herstellen.
Eine weitere dieser „Lücken“ ist überdacht und dient als zentraler Zugangsbereich.

Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Die Idee der Gruppierung von vier Gebäuden um einen zentralen Innenhof mit umlaufender Erschließung hängt mit dem Ort und der ursprünglich an diesem Ort vorhandenen Klosteranlage zusammen. Der damals vorhandene Kreuzgang soll zwar in keinster Weise nachgebaut werden, hat aber den Entwurf durchaus inspiriert. Durch die Aufteilung der Baumasse auf die vier Einzelgebäude erhalten diese eine vernünftige Größe und Proportion. Die Gebäudeform: eingeschossiges Satteldachgebäude entspricht der typischen Bebauung im ländlichen Raum. Das Gebäude soll sich nicht mit Gewalt von der Umgebung absetzen, sondern diese sinnvoll und zeitgemäß ergänzen.

Welche Besonderheiten hinsichtlich Konstruktion und Material zeichnen Ihren Vorschlag aus?
Die Gebäude werden in klassischer Massivbauweise mit Vollwärmeschutz erstellt. Die Satteldächer werden mit einer Holzkonstruktion realisiert und mit einer Biberschwanzdeckung versehen. Sie sind im Bereich der Gruppen- und Gemeinschaftsräume nach unten offen, sodass in Verbindung mit der Verglasung der Stirnseiten offene und großzügige Räume entstehen. Die Fenster werden als Holz/Aluminiumfenster mit 3-Scheiben-Isolierverglasung und außen liegendem Sonnenschutz geplant. Das Gebäude wird nicht unterkellert und unter Umständen an die bestehende Heizungsanlage des Kindergartens angehängt oder mit einer neuen, ressourcenschonenden Heizungsanlage versehen.

Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Im Februar 2011 findet eine Klausurtagung mit der Gemeinde statt. Dabei wird die Planung samt Kosten und Terminschiene intensiv diskutiert. Bisher ist vorgesehen mit dem Bau in der 2. Hälfte 2011 zu beginnen. Die Bauzeit ist mit circa 1 Jahr angesetzt.

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Die gesamte Wettbewerbsdokumentation finden Sie in wa 12/2010