Neue Salonkultur – das Hotel Schani Salon von Archisphere

Archisphere
12. de febrer 2021
Foto: Gregor Hofbauer © Hotel Schani Salon 
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Boutique Hotels sind persönlich geführt, individuell, klein und nicht selten luxuriös. Ein Wiener Salon im Sinne der klassischen Moderne wiederum bietet Künstlerinnen und Freidenkern Raum für kreativen Austausch. Beide Konzepte wurden 2018 im Hotel Schani Salon miteinander verbunden: Themenzimmer laden dort dazu ein, Jugendstilgeschichte in authentischem Umfeld zu durchleben.

Foto: Gregor Hofbauer © Hotel Schani Salon 
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?


Wir habe das Thema der Salonkultur der Wiener Moderne aufgegriffen – von Sigmund Freud und Otto Wagner über Egon Schiele bis hin zu Gustav Klimt mit seiner Muse Emilie Flöge. Vom Entrée mit Kaffeehauscharakter bis hin zur von der Art Nouveau inspirierten goldenen Regendusche.

Gemusterte Stoffe und durch und durch Wienerische Elemente beziehen sich auf die großen Namen der klassischen Moderne. Wir haben aber auch eine eigene Interpretation beigetragen. So wurde etwa ein Thonetstuhl als Stummer Diener an der Wand befestigt.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Flair und Charme der Jahrhundertwende schimmern inmitten des geschichtsträchtigen Altbaus durch. Das Haus war einer der ersten Stahlbetonbauten in der Stadt. Es wurde 1906 von der Familie Wittgenstein errichtet, die zeitlebens für avantgardistisches Denken stand. Von dieser und vom Lokalkolorit inspiriert, verlängert das Botique Hotel in der Mariahilfer Straße 58 den Gedanken nun ganz der Schani-Marke entsprechend in die Gegenwart: Während im Hotel Schani Wien am Hauptbahnhof das Urwienerische mit seinem Schmäh eine große Rolle spielt, ist es im Hotel Schani Salon, wie schon gesagt, der Jugendstil mit seinen weltberühmten Vertreterinnen und Vertretern. Der Eingangsbereich ist deshalb wie ein Kaffeehaus gestaltet und versteht sich mehr als Salon denn als Lobby: ein Treffpunkt für Hotelgäste genauso wie für Autorinnen, Maler und Philosophinnen – ganz im Sinne des Wiener Salons der Gründerzeit.

Foto: Gregor Hofbauer © Hotel Schani Salon 
Foto: Gregor Hofbauer © Hotel Schani Salon 
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Wir arbeiten seit Jahren für die Eigentümerfamile Komarek, die als Hotelbetreiberin auch Nutzerin der Immobilie ist. In dieser Konstellation entwickeln wir die Projekte von der ersten Machbarkeitsstudie bis zum finalen Schliff des Interior Designs. Natürlich beeinflussen wir einander stark. 

Am Anfang steht eine vage Vision des Gastes. Für wen wird jeweils gestaltet? Aus dieser muss gemeinsam ein klares Bild entwickelt werden. Das passiert im Ping-Pong-Stil und ist die Basis, um damit von innen heraus ein einzigartiges Hotel zu entwickeln.

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


Die Entwicklung eines erfolgreichen Hotels ist nur möglich, wenn sich die Hotelleute und die Designer ständig gegenseitig fordern. Das bedeutet, dass immerzu vieles hinterfragt wird, was wiederum heißt, dass der Designprozess eine Reise ist, die stets an einem anderen Punkt endet als sie begonnen hat.

Foto: Gregor Hofbauer © Hotel Schani Salon 
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?


Hotels sind ein Kernthema unseres Büros. Wir lieben es, uns mit hoher Aufenthaltsqualität zu beschäftigen, Orte für die Sinne zu schaffen. Dafür sind Hotels natürlich prädestiniert. Daneben arbeiten wir für exquisite Privatkunden und an außergewöhnlichen Büroprojekten. Für uns ist Raum nicht nur Raum, sondern eine Inszenierung aller Ansprüche und Erwartungen.

Grundriss
Bauwerk
Hotel Schani Salon
 
Standort
Mariahilfer Straße 58, 1070 Wien
 
Nutzung
Hotel
 
Auftragsart
Direktauftrag für Objektarchitektur und Einrichtung Design
 
Bauherrschaft
MH58 GmbH, Wien
 
Architektur
Archisphere, Wien
 
Fotos
Gregor Hofbauer © Hotel Schani Salon 

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