carl pruscha: über meine zeit in nepal

Im Herbst 2019 ist bei Lars Müller Publishers das Buch „Carl Pruscha. Ein ungewöhnlicher Architekt“ erschienen, das sich mit Essays und fotografischen Dokumentationen dem eigenwilligen Werk und bewegten Leben des in Innsbruck geborenen Architekten widmet. In den Vereinigten Staaten entwarf Pruscha während seines Studiums an der Havard University visionäre und utopische Projekte. Zur Realität fand er in Nepal, wohin ihn die UNO 1964 als Berater entsandte. Nach seiner Rückkehr nach Wien 1974 wurde der umtriebige Bohemien u. a. als Rektor der Akademie der bildenden Künste zu einer prägenden Figur der Wiener Architekturszene. 
Das Gespräch zwischen Carl Pruscha und Valerie Messini legt den Fokus auf jene zehn Jahre, die Pruscha in Nepal verbrachte. Er beschäftigte sich in dieser Zeit intensiv mit den traditionellen Bauweisen jener Region und verwirklichte selbst einige Projekte im Kathmandutal, die Tradition und Moderne verbinden. So entstand etwa das in die terrassierte Landschaft eingefügte CEDA-Gebäude, das dem Vorbild der einheimischen Pilgerhäuser entsprechende Taragaon-Hostel oder die temporären Unterkünfte für tibetanische Flüchtlinge, bei denen Ziegel und ein spezielles Betonfertigteilsystem zum Einsatz kamen.

carl pruscha
geb. 1936 in Innsbruck; Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der Graduate School of Design der Havard University, Cambridge; 1964 – 74 Regierungsberater der UNO in Nepal; ab 1974 Büro in Wien; 1976 – 88 Professor, 1988 – 2001 Rektor und 2001 –  04 Honorarprofessor an der Akademie der bildenden Künste Wien; Zahlreiche Bauten u. a. 1967 – 69 CEDA-Gebäude; 1970 –  72 Taragaon-Hostel (beide in Nepal); 1975 – 2008 Revitalisierung Schloss Gattendorf; 1992 Siedlung Traviatagasse, Wien; 1993 – 95 Revitalisierung des Semper-Depots, Wien; 2001 – 06 Lagoon-Bungalow und Schule, Sri Lanka; 2004 MQ-West, Museumsquartier, Wien; 2012 Palmgrove-Bungalow, Sri Lanka

Carl Pruscha, Taragaon-Hostel, Kathmandu Bildnachweis: © Carl Pruscha