Die Leichtigkeit des Holzes

P.GOOD
12. August 2022
Die beiden Häuser wurden komplett als Holzbauten errichtet. Das Material ist im Inneren für die Bewohner*innen präsent und erlebbar. (Foto: Kurt Kuball)
Frau Goodarzi, Herr Praschl, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Azita Goodarzi: Bei diesem Projekt ist es uns erstmals gelungen, die gesamte oberirdische Konstruktion inklusive des Stiegenhauses und sogar des Liftschachtes komplett aus Holz zu realisieren. Die verwendeten Brettsperrholzelemente wurden dabei möglichst sichtbar belassen, um das Naturmaterial Holz für die Bewohner erlebbar zu machen. Dadurch soll eine Sensibilisierung für ökologisches Bauen und Nachhaltigkeit erreicht werden. Besonders wichtig war es deshalb, sehr attraktive Gebäude zu gestalten, die auch die Schönheit und Leichtigkeit des Materials demonstrieren.

Die Häuser verfügen über großzügige Balkone. (Foto: Kurt Kuball)
Foto: Kurt Kuball
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Martin Praschl: Gemeinsam mit der Bauherrschaft haben wir die Idee entwickelt, dass es gerade in einer Umgebung voller Betongebäude wichtig ist, einen Kontrapunkt in Form von zwei bewusst als moderne Holzgebäude gestalteten Baukörpern zu setzen. Der Auftraggeber hat mit diesem Projekt seinen ersten mehrgeschossigen Holzbau realisiert und möchte in der Zukunft auf die gewonnenen Erfahrungen aufbauen. Die kompakten und funktionalen Grundrisse mit großzügigen Balkonen sollen die Leistbarkeit der Wohnungen für eine breite Nutzergruppe sicherstellen.

Auch die Stiegenhäuser und die Liftschächte wurden aus Holz gebaut. (Foto: Kurt Kuball)
Wie gliedern sich die Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten Ihres Büros ein?


MP: Seit mehr als 10 Jahren beschäftigen wir uns mit mehrgeschossigem Holzbau. Für unsere Arbeit wurden wir beispielsweise mit dem Wiener Holzbaupreis 2015 ausgezeichnet. Es ist unser erklärtes Ziel, den Werkstoff Holz als nachhaltigere Alternative zum allgegenwärtigen Betonbau zu etablieren. Das Projekt in der Alten Poststraße stellt einen wichtigen Schritt in diese Richtung dar.

Ansicht bei Nacht (Foto: Kurt Kuball)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?


AG: Die Themen Energieverbrauch, CO2-Bilanz und Nachhaltigkeit werden durch die Klimakrise, aber auch die aktuellen weltpolitischen Ereignisse immer bedeutsamer. Das Bauen mit Holzwerkstoffen stellt eine Möglichkeit zur Verringerung des Ressourcenverbrauchs und der Schadstoffemissionen dar und sollte daher weiter forciert werden.

Axonometrie des gesamten Quartiers mit den beiden Bauten von Praschl-Goodarzi Architekten in der Mitte
Grundriss Regelgeschoss
Schnitt durch Haus A
Bauwerk
Post Quadrat Graz Straße
 
Standort
Alte Poststraße 281/283, 8020 Graz
 
Nutzung
Wohnbau
 
Auftragsart
Direktauftrag
 
Bauherrschaft
Premium Immobilien GmbH
 
Architektur 
Praschl-Goodarzi Architekten ZT-GmbH, Wien 
Arch Martin Praschl, DI Niel Mazhar, DI Daniel Friedeberg und DI Susanne Grad 
 
Bauleitung 
universaldesign, Graz
DI Wolfgang Löschnig 
 
Jahr der Fertigstellung
2021
 
Energiestandard
HWB 25,03, B CO2sk 7,01, A++
 
Maßgeblich beteiligte Unternehmer 
Baufirma: Strobl Bau Holzbau GmbH, Weiz
Statik: Wörle Sparowitz ING, Graz
Bauphysik: Dr. Pfeiler GmbH, Graz 
Haustechnik: Lenz Engeneering, Pinkafeld 
ÖBA: universaldesign, Graz
 
Fotos
Kurt Kuball

Andere Artikel in dieser Kategorie