Synergie und Eigenständigkeit

Laurenz Vogel Architekten
4. November 2022
Foto: Leonhard Hilzensauer
Herr Vogel, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Mit einem Turnsaal und den Räumlichkeiten für den Musikverein sollten zwei unterschiedliche Typologien in einem Gebäude vereint werden. Beim Entwerfen ging es also darum, Synergien zu erzeugen und zu nutzen, die Eigenständigkeit der Funktionen dabei aber dennoch nicht zu kurz kommen zu lassen.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Wir haben den Bezug zu den umliegenden Grünflächen, allen voran zur Baumallee an der Südseite des Gebäudes, erhalten und konnten ihn sogar noch verstärken. Die Holzlamellenfassade passt sich farblich und strukturell den Rinden des Baumbestands an.

Foto: Leonhard Hilzensauer
Foto: Leonhard Hilzensauer
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Eine intensive Abstimmung mit den späteren Nutzer*innen ging dem Planungsprozess voraus und wurde während der Bauphase weiter ausgebaut.

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


Ausgehend vom Wettbewerbsentwurf wurde das Projekt weiter geschärft. Die zentralen Entwurfsgedanken blieben dabei vollständig erhalten.

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten Ihres Büros ein?


Unser Büro legt großen Wert auf eine nachhaltige Bauweise mit der nachwachsenden Ressource Holz. Diese Herangehensweise spiegelt sich in diesem wie in vorangegangenen Projekten wider.

Foto: Leonhard Hilzensauer
Foto: Leonhard Hilzensauer
Foto: Leonhard Hilzensauer
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?


Ja. Beheizt wird das Gebäude über eine Geothermie-Wärmepumpe. Zusätzlich ist es an das örtliche Fernwärmenetz angeschlossen. Sämtliche Räume werden über eine Lüftungsanlage mit effizienter Wärmerückgewinnung mechanisch be- und entlüftet. Die Dachfläche ist mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Die Planung des Gebäudes wurde mit der klimaaktiv-Gold-Zertifizierung ausgezeichnet.

Foto: Leonhard Hilzensauer
Foto: Leonhard Hilzensauer
Foto: Leonhard Hilzensauer
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?


Bei dem kompakten Gebäude handelt es sich um einen Holzmassivbau. Die Decken über dem Turn- und dem Musiksaal sind als Brettschichtholz-Kassetten konstruiert. Holz ist auch im Innenraum das bestimmende Element. Helle Holzböden und -decken sowie teilweise Holzsichtwände generieren ein freundliches und natürliches Erscheinungsbild. Das Fassadenspiel der diagonalen Lärchenlamellen bezeugt die Vielfältigkeit des nachwachsenden Baustoffs Holz.

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Schnitt AA
Bauwerk
Turnsaal und Musikverein Kirchberg am Wagram
 
Standort
Auf der Schanz 5, 3470 Kirchberg am Wagram
 
Nutzung
Schule und Musikverein
 
Auftragsart
Geladener Architekturwettbewerb
 
Bauherrschaft
Marktgemeinde Kirchberg am Wagram
 
Architektur
Laurenz Vogel Architekten, Kirchberg am Wagram
Mitarbeiter*innen: Florian Haim (Projektleitung), Bernadette Luger und Alexander Fiby
 
Bauleitung
Yes We Plan, BM Klaus Beron
 
Jahr der Fertigstellung
2021
 
Gesamtkosten
EUR 3,0 Mio.
 
Gebäudevolumen
4500 m³
 
Kubikmeterpreis
666,67 EUR/m³
 
Energiestandard
klimaaktiv-Gold-Zertifizierung; die Anlage verfügt über eine Geothermie-Wärmepumpe, einen Fernwärmeanschluss, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Photovoltaik.
 
Maßgeblich beteiligte Unternehmer
Holzbau und Trockenbau: Lieb Bau Weiz
Baumeister und Sportstätte: Swietelsky AG
Haustechnik: Lemp Energietechnik
Elektro: EP Kolar
 
Auszeichnung
Nominiert für den Österreichischen Bauherrenpreis  
Anerkennungspreis beim Kulturpreis Niederösterreich
Auszeichnung beim Preis Vorbildliches Bauen in Niederösterreich 
Anerkennung beim NÖ Baupreis
 
Fotos
Leonhard Hilzensauer

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