Wo Lernen Freude macht

Unisono Architekten
18. November 2022
Foto: Christian Flatscher
Frau Gast, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


In der Hauptnutzergruppe, den Kindern. Es ist eine sehr schöne, herausfordernde und verantwortungsvolle Aufgabe, ein Gebäude zu planen, in dem Kinder unterschiedlicher Altersstufen sich bestmöglich entwickeln können und sich geborgen fühlen und in dem Pädagog*innen einen zeitgemäßen, zukunftsorientierten und qualitativ hochwertigen Arbeitsplatz vorfinden.

Die neue Schulanlage bietet den Kindern eine abwechslungsreiche Lernlandschaft. Für jede Altersgruppe sind passende Räumlichkeiten vorhanden. (Foto: Stuart Knowles)
Die Lehrer*innen können dank der Architektur die neuesten pädagogischen Konzepte umsetzen. Sie finden ideale Voraussetzungen für ihre Arbeit vor. (Foto: Catherina Bartolucci)
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Die Gebäudeform entwickelt sich aus der örtlichen Topografie und nimmt diese wie selbstverständlich auf. Unser Bauwerk besteht aus zwei prägenden Elementen: dem in die Landschaft eingebunden Kindergarten, der sich horizontal entwickelt und der zum rahmenden Element wird, und einem klar gesetzten Hochpunkt, der Volksschule. Die Körnung des Hochpunktes ist an die Umgebung angepasst. Er orientiert sich so wie die meisten Gebäude zur Gerlos-Straße hin und schafft so eine klare Geste.

In den ersten Entwürfen war noch vorgesehen, den Bildungscampus mit einer Tiefgarage auszustatten. Doch im Laufe der Planung wurde diese durch eine Dreifachturnhalle ersetzt. (Foto: Stuart Knowles)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Die Auftraggeber waren von Beginn an vom Projekt überzeugt. Sie haben dem Planungsteam in der Gestaltung vertraut und es nicht wesentlich beeinflusst.

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


Dem Auftrag ging ein EU-weit ausgeschriebener Architektenwettbewerb voraus. Das Raumprogramm sah zu Beginn eine Tiefgarage vor, die im Zuge der weiteren Planung einer Dreifachturnhalle mit öffentlicher Nutzung gewichen ist.

Foto: Catherina Bartolucci
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten Ihres Büros ein?


Unser Ziel ist es, jedem Gebäude zu den ohnehin zu erfüllenden Anforderungen einen speziellen Mehrwert »mitzugeben«. Diesen haben wir bei diesem Projekt geschaffen, indem wir unterschiedliche, den Nutzergruppen entsprechende und direkt zugeordnete Außenbereiche gestaltet haben – zum Beispiel die geschützten Atrien für die Kleinkindergruppen oder den »Dachgarten« mit Freiklasse für die Volksschüler*innen. 

Baumaterialien mit regionalem Bezug spielen in unseren Projekten ebenfalls eine große Rolle. Bei diesem Bau haben wir zum Beispiel auf eine raue, unbehandelte Holzfassade und einen Terrazzo mit Zuschlag aus der Umgebung gesetzt. Insofern gliedert sich der Bildungscampus Gerlos nahtlos in die Reihe unserer Bauten ein.

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?


Ich denke, entscheidend war die bewusste Auswahl und Zusammensetzung der unterschiedlichen Materialen. Holz spielt dabei sicher eine tragenden Rolle – sowohl außen als auch innen.

Der Kindergarten entwickelt sich horizontal und wird zum rahmenden Element der Anlage. Die Volksschule hingegen bildet mit ihren drei Geschossen einen Hochpunkt. (Foto: Christian Flatscher)
Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. und 2. Obergeschoss
Schnitt
Bauwerk
Bildungszentrum Gerlos
 
Standort
Gerlos 272, 6281 Gerlos
 
Nutzung
Bildungsbau
 
Auftragsart
Generalplanung
 
Bauherrschaft
Gemeinde Gerlos
 
Architektur
Unisono Architekten ZT GmbH, Innsbruck
Benedikt Hörmann (Entwurf), Claudia Gast (Entwurf Interior), Mario Dallaserra (Projektleiter) und Thomas Walser-Santiago
 
Jahr der Fertigstellung
2021
 
Gesamtkosten
EUR 12 Mio. netto Errichtungskosten
 
Fotos
Stuard Knowles, Christian Flatscher und Catherina Bartolucci

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