Architekturfotografin Sigrid Neubert verstorben

Manuel Pestalozzi
19. Oktober 2018
Die Google Bildabfrage zaubert sogleich einen anmutigen kleinen Katalog auf den Bildschirm!

Sigrid Neubert wurde 1927 in Tübingen geboren und ließ sich an der »Bayerischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen« (heute Staatliche Fachakademie für Fotodesign München) ausbilden. Zur Architektur stieß sie Mitte der 1950er-Jahre nach ersten Erfahrungen in der Industriefotografie. Gemäß Wikipedia fotografierte sie Werke von Persönlichkeiten wie Kurt Ackermann, Günter Behnisch, Betz Architekten, Alexander von Branca, Hans-Busso von Busse, Herbert Groethuysen, Hans Maurer, Paolo Nestler, Franz Riepl, Karl Schwanzer oder Werner Wirsing, welche das »Gesicht« Westdeutschlands während der Hochkonjunktur mitgestalteten.
 
Es ist nie zu spät, Kunstschaffende neu für sich zu entdecken. Das Werk lebt nach ihrem Tod weiter und lässt sich vor dem Hintergrund der Aktualität auch immer wieder in anderen Facetten erleben. Bei der Architekturfotografie gilt das in ganz besonderem Masse. Denn in ihr scheint der Zeitgeist in unverfälschter Natur zu atmen. Betrachtet man sie, dann denkt man oft unwillkürlich an die Umstände, in denen die Aufnahmen entstanden sind, in diesem Fall an die Künstlerin, wie sie mit ihrem Gerät anrückt, aufmerksam das Licht und die meteorologischen Bedingungen prüft und sich Gedanken zum »Endprodukt« macht.
 
Die Fotografien von Sigrid Neubert strahlen Optimismus aus, den Glauben an eine serene, sich stetig verbessernde Welt, die man nicht zuletzt mithilfe der Architektur und der Technik erreichen kann. Eigentlich sollte sich die Fachwelt ein Stück dieses Optimismus für sich abschneiden! Das Lechner Museum Ingoldstadt zeigt bis am 10. Februar 2019 die Ausstellung SIGRID NEUBERT - FOTOGRAFIEN. ARCHITEKTUR UND NATUR. Sie bietet Gelegenheit, in das Universum der Fotografin einzutauchen.