Außen Silber, innen Gold

Carsten Sauerbrei
16. Mai 2017
Das Äußere des neuen DLR-Forschungsgebäudes prägt eine silbergraue Streckmetallfassade. (Bild: Wolf-Dieter Gericke)

Muss man Forschungsgebäuden ansehen, was in ihnen erforscht wird? Wohl kaum. Zu ähnlich sind die Ansprüche an Arbeitsräume für die unterschiedlichsten Forschungsbereiche und zu sehr überschneiden sich früher klar getrennte Wissenschaftsdisziplinen. Dennoch war es die Absicht der Planer des Stuttgarter Büros «hammeskrause architekten», dem kürzlich in Stuttgart-Vaihingen eingeweihten Forschungsgebäude, in dem über 100 Wissenschaftler des DLR auf insgesamt 5200 Quadratmetern Nutzfläche an Zukunftsthemen wie Laser- und Energiespeicherforschung arbeiten, ein unverwechselbares Erscheinungsbild zu geben.

Eine raumhoch verglaste Erdgeschosszone soll Ein- und Ausblicke ermöglichen. (Bild: Wolf-Dieter Gericke)

Unverwechselbar erscheint der neue, sechsgeschossige, quaderförmige Baukörper, der sich nahtlos in die städtebauliche Grundstruktur des Universitätscampus und des DLR-Standortes einfügt, auf den ersten Blick zunächst nicht. Auch die raumhoch verglaste Erdgeschosszone mit Laborräumen, die Passanten Einblicke und Mitarbeitern Ausblicke gewähren soll, findet sich andernorts. Allerdings führten «hammeskrause architekten» die ebenfalls nicht ungewöhnliche Lochfassade der Obergeschosse mit ihren Klapp-Schiebeläden in Streckmetall aus, welches das Gebäude als eine feine, fast textil anmutende Haut umhüllt und ihm damit doch ein besonderes Äußeres verleiht.

Dem Gebäudeinneren verleiht das alle Geschosse verbindende, metallisch-goldgelb gestaltete Atrium einen besonderen Charakter. (Bild: Wolf-Dieter Gericke)

Im Gebäudeinneren gaben «hammeskrause architekten» dem zentralen, alle Geschosse verbindenden Atrium einen besonderen Charakter durch seine goldgelb beschichteten Wände. Die Idee zu diesem lichten, intensiv metallisch leuchtenden Ort sei entstanden, da in den Experimentierräumen häufig ohne Tageslicht gearbeitet werden müsse und aus Brandschutzgründen das Gebäude ein insgesamt hohes Maß an geschlossenen Wänden besitze, so die Architekten in ihrer Entwurfserläuterung. Darüber hinaus gliedert und strukturiert das Atrium das Gebäude, gibt Orientierung und soll der Kommunikation dienen. «An den Galeriekanten der Geschosse sind Besprechungsräume, Teeküchen als Meeting- Zonen und Orte für Kommunikation jeweils so angeordnet, dass eine kreativitätsfördernde Arbeitsatmosphäre entsteht. Innovation entsteht nicht nur in der experimentellen Arbeit, sondern auch in der Kaffeepause und beim Austausch mit Kollegen.», so erklärt Architekt Markus Hammes abschließend sein Gestaltungskonzept.