École Centrale Clausen

Ulf Meyer
15. Oktober 2017
Eine Brücke über die Alzette erschließt den Hof (Bild: Steve Troes)

Das Bauen in einer engen Altstadt gleicht oft einem Puzzle-Spiel: Unterhalb des historischen Stadtzentrums von Luxemburg liegt im engen Tal der Alzette der dörfliche Ortsteil Clausen. Auf einem Grundstück, das von der Uferkante des Flusses auf der einen und kleinen Wohnhäusern auf der anderen Seite begrenzt wird, haben JSWD Architekten aus Köln ein Schulzentrum in das Terrain maßgeschneidert. Sie hatten den 1. Preis in einem Architekturwettbewerb 2008 gewonnen. Eine Fußgängerbrücke über den Fluss und eine Treppe von der Montée de Clausen führen zu dem Schul-Ensemble, dem die Kölner Architekten interessante Raumfolgen und Außenraumbezüge gegeben haben. Die Schulen wurden förmlich in den Hang komponiert und ihre Zwischenräume bilden Gassen, Straßen und Plätze. Die Grund- und die Vorschule für 400 Schüler liegen winkelförmig zueinander und rahmen den Schulhof wie schlanke Riegel. Beide Schulen haben eigene Entreés, die die Identifikation der Schüler mit ihrer Schule erleichtern.

Gleißend weiße Flure im Inneren (Bild: Steve Troes)

Die horizontalen Bandfassaden sind diszipliniert und gleißend-weiß über einem Sockel aus hellbeigen Betonwerkstein, aber die verwinkelten Baukörper und verschiedene Loggien brechen die Strenge. Die grünen, textilen Sonnenschutz-Segel geben darin einen willkommenen Farbtupfer. Die Vorschule empfängt ihre Besucher mit einem zweigeschossigen Foyer. Die Klassenräume im Obergeschoß bieten zum Flussufer hin überdachte Terrassen zum Spielen im Freien. Die Sporthalle ist unterirdisch. Auch der Eingang der Grundschule bietet Lufträume, die Blickbeziehungen über die Etagen ermöglichen.

Die umlaufenden Galerien sind ein „Raumangebot für spontane Bewegungen“, wie die Architekten es nennen. Alle Fassaden bestehen aus drei Streifen: Das obere Drittel ist mit Siebdruck-Rastern versehen, im mittleren Sichtbereich wurde Klarglas verwendet. Die Brüstungs-Paneele sind außen mit bedrucktem Glas belegt. Die Atmosphäre in der neuen Schule in Clausen ist hell und reduziert: Weiße Holztüren und gläserne Brüstungen mit Handläufen aus Eichenholz prägen die Interieurs, zusammen mit stumpfen Putzoberflächen, glattem Holz und beigen Kautschukboden. Der Clou der Schule bleibt jedoch ihre Integration in den Stadtraum. Die reizvollen Wege über das Schulgelände stehen tagsüber auch den Bürgern zur Verfügung.

Die Schule sprengt den Maßstab der Nachbarschaft im Stadtteil Clausen (Bild: Steve Troes)