Gasteig-Sanierung

Manuel Pestalozzi
15. Oktober 2018
Bild: Henn GmbH

Der etwas spröde wirkende Kunstpalast nahe des östlichen Isarufers wurde ab 1978 nach Plänen der Architektengemeinschaft Raue, Rollenhagen und Lindemann erbaut und 1984/85 eröffnet. Im Gebäudekomplex befinden sich auf 23.000 m² Fläche unter anderem der Konzertsaal der Münchner Philharmoniker, die Stadtbibliothek und die Volkshochschule. Die Überholung der Anlage drängt sich schon seit einigen Jahren auf.
 
Am 12. Oktober teilte der Bayerische Rundfunk mit, dass sich sowohl die Bewertungskommission des Architekturwettbewerbs als auch der Aufsichtsrat des Kulturzentrums für den Entwurf des Architekturbüros Henn aus München entschieden haben. Dieser ging zusammen mit Projekten von Auer Weber (ebenfalls aus München) und Wulf Architekten aus Stuttgart siegreich aus einem Wettbewerb hervor. Zuvor war eine Debatte um das Urheberrecht entbrannt. Diese scheint im Zusammenhang mit dem Entscheid für das Henn-Projekt zu stehen: Die vier ursprünglichen Gasteig-Architekten um Eike Rollenhagen hätten die beiden anderen Entwürfe wohl ausgeschlossen und sich nur mit der Henn-Konzeption anfreunden können, mutmaßt die tz. Die Entscheidung des Gremiums muss am 24. Oktober vom Stadtrat bestätigt werden.

Bild: Henn GmbH

Kernidee des Entwurfs von Henn ist gemäss der Website des Büros ein breites transparentes Band, das den Gasteig zur Stadt öffnet und sich »als Kontrast zum monolithischen, mineralischen Bestand« über die gesamte Länge des Baukörpers zieht. Wie eine gläserne Brücke verbindet das Band, die sogenannte »Kulturbühne«, die bestehenden Gebäudeteile und zieht sich sowohl horizontal als auch vertikal durch alle Bereiche des Gasteigs. Die Kulturbühne ist Erschließung, Foyer, Ausstellungsfläche und Eventbereich zugleich. Hier hat jeder Bereich, egal ob die Philharmonie, der Carl-Orff-Saal, die Bibliothek oder die Volkshochschule, seine eigene Identität.

Bild: Henn GmbH