Globales Forschungs- und Entwicklungszentrum mit grüner Architektur?
Ulf Meyer, Manuel Pestalozzi
29. Juni 2021
Das kreisrunde Hauptgebäude wird erst in der zweiten Bauetappe realisiert. (Visualisierung © SWAP Architekten, Janusch – the visual collective, SAN Group)
Die SAN Group, ein internationales Biotechnologieunternehmen, baut in Herzogenburg Büros, Labors und Forschungsanlagen. Die Architektur stammt von SWAP Architekten und soll dem Nachhaltigkeitsanspruch der Bauherrschaft genügen.
Das Team von SWAP Architekten hat gemeinsam mit den Bauingenieuren von iC consulenten und den Freiraumgestaltern des Büros PlanSinn den SAN Biotech Park in Herzogenburg gestaltet, einen Firmenstandort der SAN Group. Der erste Spatenstich fand bereits am 21. Mai dieses Jahres statt, aktuell ist das Projekt im Bau – und verspricht einiges: Die Gestalter setzen nämlich, so sagen sie selbst, voll auf »grün« – im Wort- und auch im übertragenen Sinne. Sie tragen damit dem Nachhaltigkeitsanspruch der Bauherrschaft Rechnung. Die SAN Group ist ein international agierendes Unternehmen, das Pflanzenschutzmittel und Produkte für die Tiermedizin herstellt. Die Firma verfügt bereits über eine Niederlassung im Gewerbepark Herzogenburg-Süd, die nun groß erweitert wird. Neu gebaut werden ein Bürohaus sowie eine Industriehalle mit Produktionsstätten.
Zu der Anlage wird die erste »grüne« Wasserstoffproduktion in Niederösterreich gehören. Um die Elektrolyse in Gang zu halten, wird eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 1,5 Megawatt auf dem extensiv begrünten Dach der Halle installiert. Diese selbst wird in Stahlbetonskelettbauweise ausgeführt und mit Holzelementen ausgefacht. Dieser Teil der Anlage soll im Juni 2022 fertig sein.
Die erste Bauetappe besteht aus einer rund 2500 Quadratmeter großen Halle. (Visualisierung © SWAP Architekten, Janusch – the visual collective, SAN Group)
»Zentrales Konzept ist die Ressourceneffizienz des Gebäudes, sei es bei durch die besonders nachhaltige Gebäudetechnik mit Photovoltaikanlagen, Erdwärmesonden und Wärmerückgewinnung oder das Sammeln von Regenwasser über die Flachdächer für den Betrieb der Sanitäranlagen.«
In einem zweiten Bauabschnitt, der im Winter 2023 abgeschlossen sein soll, wird sodann das besagte Bürogebäude errichtet. Der Rundbau wird die Zentrale der SAN Group in Europa sein, von der aus auch die Geschäfte im Mittleren Osten und in Afrika gesteuert werden. Außerdem soll dort ein globales Zentrum für Forschung und Entwicklung aufgebaut werden, wo an Impfstoffen für Tier und nachhaltigen Pflanzenschutzmitteln geforscht wird. Hinzu kommen ferner eine Kinderkrippe, die bis zu 15 Schützlinge aufnehmen kann, ein Auditorium für 80 Personen und ein Mitarbeiterrestaurant. Architektonisch betrachtet wird das Hauptgebäude außerdem mit einem dreigeschossigen Atrium aufwarten. Um dieses herum sollen Büros und Labors angeordnet sein.
Die Anlage wird über Erdwärmesonden und Wärmerückgewinnung verfügen. Die Abwärme der Heizung soll für die Produktion von warmem Wasser genutzt werden. Das Regenwasser wird gesammelt und für den Betrieb der Sanitäranlagen benutzt. Verbaut werden außerdem, so vermeldet die Bauherrschaft, nur ökologische und langlebige Materialien. Auch die Begrünung von Dach und Fassaden ist geplant. Bei diesem Gebäude haben sich die Architekten für eine Holz-Beton-Verbundkonstruktion und Wände aus Brettsperrholz entschieden, die durch eine Holzverkleidung geschützt werden. Zudem sollen »ökologische Dämmstoffe« zum Einsatz kommen. Der Feuchtigkeitshaushalt in den Innenräumen soll durch Lehmwände natürlich reguliert werden.