Hin und Her

Elias Baumgarten
25. März 2019
Michael Strobls Büroturm für die Salzburg AG. Bild © strobl architekten
»Es gab aber keine Höhenvorgabe im Wettbewerb. Daher gab es Projekte mit 100 Metern.«

Michael Strobl gegenüber den Salzburger Nachrichten

Man könnte erwarten, dass Michael Strobl einen ziemlich dicken Hals hat: Mit seinem Entwurf eines 43 Meter hohen Büroturms gewann er 2017 den Wettbewerb um die neue Überbauung des ehemaligen Areals der Asfinag in Salzburg-Mitte. Auf Anraten des örtlichen Gestaltungsbeirates stockte er seinen Bau hernach um ein Geschoss auf, um einen Anbau streichen zu können. 48,5 Meter sollte dieser schließlich messen. Doch jetzt heißt es: Kommando zurück! Strobl und sein Team sollen neu ein niedrigeres Gebäude planen. Warum? Häuser über 45 Meter sind der Welterbe-Aufsicht ICOMOS zu melden, weil Salzburgs historische Altstadt, die nur 400 Meter Luftlinie vom Bauplatz entfernt liegt, unter Schutz steht. Die Verantwortlichen ängstigen sich vor Diskussionen, wie sie derzeit in Wien um das Heumarkt-Areal geführt werden. Sie wollen gar nicht erst Anlass zur Überprüfung des Vorhabens bieten. Michael Strobl reagierte auf die Sprunghaftigkeit gegenüber der Presse überaus besonnen und ausgleichend: Ein niedrigerer Turm sei möglich, indem man einen Aufbau für die Haustechnik entferne und die Anlagen anderenorts im Gebäude unterbringe. Er verstehe, so fuhr er fort, dass die Politik nach den Debatten von Wien besonders sensibilisiert sei.

In den Wettbewerbsunterlagen gab es tragischerweise keine Höhenvorgaben. Deswegen wurden auch bedeutend höhere Türme vorgeschlagen. Einige Entwürfe hätten über 100 Meter gemessen, sagte Strobl den Salzburger Nachrichten. Auch auf die Meldepflicht gegenüber der ICOMOS wies teilnehmenden die Architekt*innen niemand hin. Diese sei ihm vormals nicht bekannt gewesen, so Strobl.

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