Hohes Trio

Ulf Meyer
14. August 2019
Foto © Rupert Steiner

»The Icon« beim Wiener Hauptbahnhof umfasst drei unterschiedlich hohe Bürotürme auf einem gemeinsamen Sockel. Wie vom Strom der Passant*innen glatt geschmirgelt wirken die weichen Formen der drei Baukörper, die von BEHF Architekten aus Wien und JSWD Architekten aus Köln entworfen wurden. Selbstbewusst besetzen sie die Spitzen des dreieckigen Grundstücks. Das Projekt ist ein gutes Beispiel für »transit-oriented development«. Dieses Modewort im Diskurs der Städtebauer*innen hat einen relevanten Kern: In europäischen Städten, die meist polyzentrisch organisiert sind, macht es Sinn, große Dichten und damit auch hohe Gebäude rund um Bahnhöfe und andere Verkehrsknoten zuzulassen. In Wien kann man bereits studieren, wie im Umfeld aller wichtigen Bahnhöfe eine Hochhaus-Zitadelle in den Himmel gewachsen ist. Dabei sollen Wohnen, Arbeiten und attraktive Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung in fußläufige Nähe zum ÖPNV gebracht werden. Kurze Wege statt langer Fahrten im Privatauto sind das Ziel. 

Foto © Rupert Steiner

Beim »Icon« fließen die Besucherströme zwischen den Türmen hindurch und durch das ganze Quartier. Hinter den Glasfassaden liegen 5'700 Arbeitsplätze. Die raumhohen Fenster bieten Panoramablicke über ganz Wien, besonders im mit 88 Metern höchsten Turm. 

Das Besondere an »Icon« ist jedoch der Sockel, welcher die drei Türme im Erd-, Unter- und ersten Obergeschoss verbindet. Er verknüpft alle öffentlichen Räume miteinander; es gibt Läden und Restaurants sowie einen direkten Zugang zum Fernbahnhof und den öffentlichen Verkehrsmitteln am Hauptbahnhof. Um die Orientierung zu erleichtern, zeigen die Fassaden der Türme nuancierte Farbunterschiede in Gold, Platin und Bronze. Tatsächlich erreichte das Hochhaus-Trio auch den »Platin-Status« nach LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) für umweltfreundliches und nachhaltiges Bauen. 

Foto © Rupert Steiner
Foto © Rupert Steiner

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