Holzbaupreis Oberösterreich 2022 verliehen

Manuel Pestalozzi
5. Juni 2022
»Wolf im Schaftspelz« nennt sich dieses Gebäude in Lengau, das eine Halle und einen Wohnteil umfasst. Es wurde in der Kategorie »Umbauten Zubauten Sanierungen« ausgezeichnet. (Foto: © Architekten Karbasch Wortmeyer)

Die wirtschaftlichen Voraussetzungen des Landes Oberösterreich für den Holzbau sind hervorragend: 42 Prozent, mehr als 500'000 ha der Landesfläche, sind bewaldet. Den Holzbauwilligen stehen eine der Nachhaltigkeit verpflichtete Forstwirtschaft, eine leistungsfähige Sägeindustrie und eine große Zahl von Holzbauunternehmen mit regionaler Ausrichtung zur Verfügung. Holz liegt im Trend, dennoch sah sich die Jury des diesjährigen Holzbaupreises zur Feststellung veranlasst, dass »die Bereitschaft, mit Holz zu bauen, bei manchen Bauaufgaben einigermaßen verbreitet ist, bei anderen starker Aufholbedarf und großes zusätzliches Potenzial besteht.« Immerhin gingen 157 Einreichungen in das Rennen um den OÖ Holzbaupreis, der seit 2003 vergeben wird. Acht Auszeichnungen, zwei Sonderpreise, ein Publikumspreis und 14 Anerkennungen gab es schlussendlich.

Die Kepler Hall auf dem JKU Campus Linz wurde in der Kategorie »öffentliche Bauten« ausgezeichnet. (Foto: © Bruno Klomfar
Auszeichnungen in fünf Kategorien

Die acht Auszeichnungen verteilten sich auf fünf verschiedene Kategorien. Sie zeigen die große Bandbreite, in der Holz zum Einsatz kommt, oft in Kombination mit anderen Materialien. Es kommt auch zum Ausdruck, dass der Bezug zum Bestand eine prägende Rolle spielt.

Umbauten, Zubauten und Sanierungen

Der Wolf im Schafspelz, Lengau
Auftraggeber: Privat
Planung: Architekten Karbasch Wortmeyer ZT
Holzbau: Meiberger Holzbau GmbH

Stadthaus Lederergasse, Linz
Auftraggeber: Sandra Gnigler und Gunar Wilhelm
Planung: mia2 ARCHITEKTUR ZT GmbH
Holzbau: SIMADER Baumeister und Zimmermeister GmbH

Öffentliche Bauten

JKU Linz: Zirkus des Wissens
Auftraggeber: Johannes Kepler Universität Linz
Planung: Architekten Luger & Maul ZT-GmbH
Holzbau: Obermayr Holzkonstruktionen Gesellschaft m. b. H.

JKU Linz: Kepler Hall
Auftraggeber: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Planung: RIEPL RIEPL ARCHITEKTEN ZT GMBH
Holzbau: Graf-Holztechnik GmbH

KU Linz: LIT Open Innovation Center
Auftraggeber: OIC Open Innovation Center GmbH
Planung: RIEPL RIEPL ARCHITEKTEN ZT GMBH
Holzbau: Graf-Holztechnik GmbH

 Landwirtschaftliche Bauten

Wagyu-Stall am Hausruck, Atzbach
Auftraggeber: Fam. Huemer
Planung: Mag.arch. Herbert Schrattenecker
Holzbau: Hausl + Schmid Holzbau und Bau GmbH

Gewerbliche Bauten

Trench Leonding
Auftraggeber: TRENCH Austria
Planung: Architektur Mugrauer ZT GmbH
Holzbau: Obermayr Holzkonstruktionen Gesellschaft m.b.H.

 Außer Landes

HTL Bau und Design, Innsbruck
Auftraggeber: BIG Bundesimmobiliengesellschaft mbH – Unternehmensbereich Schulen
Planung: ao-architekten ZT-GmbH
Holzbau: Schmid Holzbau GmbH

Einen Sonderpreis für das »gelungene Experiment« erhielt ein Gartenpavillon in Wels. (Foto: © Walter Ebenhofer, 4400 Steyr)
Zwei Sonderpreise, ein Publikumspreis

Ein Sonderpreis wurde unter dem Titel »gelebte Nachhaltigkeit« an eine Getreidesilo-Anlage in Kremsmünster vergeben. Manfred Söllradl gab die Umnutzung in Auftrag, die Planung besorgte Josef Wolf, Baubüro Wolf, für den Holzbau war Holzbau Bammer GmbH zuständig. Gemeinsam verwandelten sie einen alten Getreidekasten in eine neue Silo-Anlage, die auch nach dieser Nutzung einen Gebrauchswert darstellen kann und heute ein zeitgemäßes Zweckbauwerk ist. Die Jury bezeichnet es als »wohltuend einfach und beispielgebend für ein neues Bewusstsein im Bau landwirtschaftlicher Gebäude.«

 Der zweite Sonderpreis ging an den Gartenpavillon an der Bauernstraße in Wels, den die Jury als ein »gelungenes Experiment« bezeichnete. Architekt Maximilian Luger gab ihn sich selbst in Auftrag. Für den Holzbau zeichnete Obermayr Holzkonstruktionen Gesellschaft m.b.H. verantwortlich. Es handelt sich um eine subtile Nachverdichtung im Garten eines Wohn- und Bürohauses in Wels. Es ergänzt bestehende Pavillons und bespielt mit ihnen den trapezförmigen, baumbestandenen Grünraum. Die schlichten, minimalistischen Holzbauten basieren auf einer einheitlichen Typologie und sind mit einem umlaufenden Holzsteg verbunden.

Den Publikumspreis erhielt das Haus A. in Linz, ein Werk der Mittermayr GmbH – m-haus zimmerei, welches das Holzbauunternehmen für eine private Bauherrschaft gleich selbst plante. Das zweistöckige Gebäude auf einem Eckgrundstück integriert die benötigten Stellplätze in das Sockelgeschoß, um unnötige Platzverschwendungen zu meiden. Im unteren, in den Hang gebauten Geschoss sind Büros untergebracht, darüber erhebt sich der Wohnteil. Die Holzfassade ist fein gesägt und mit hellgrauer Lasur versehen. Auch dieses Gebäude belegt, dass der Baustoff bei vielen Bauaufgaben eine valable Option bietet.

Das Haus A. in Linz erhielt den Publikumspreis und zeigt, dass schlichte Architektur eine breite Akzeptanz findet. (Foto: © Mark Sengstbratl)

Andere Artikel in dieser Kategorie