Kampf ums Grün

Elias Baumgarten
30. April 2019
In Linz sollen 5'000 Quadratmeter Grünraum zum Bauland werden. Bild: Lorenz Potocnik
Umwidmung als Geldquelle

Der Freinberg ist Teil eines Grünzugs, der sich von Westen her bis weit in die Stadt Linz hinein vorschiebt. Seit 150 Jahren ist er ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Bevölkerung. Zu verdanken ist sein gepflegter Zustand insbesondere dem jahrelangen Einsatz des ehemaligen Bürgermeisters Franz Dobusch (SPÖ) und des früheren Landeshauptmanns Josef Pühringer (ÖVP). Doch in letzter Zeit ist die Grünanlage unter Druck geraten. In Linz wird neuer Wohnraum dringend benötigt und Grundstücke sind ein entsprechend begehrtes Gut. Und so möchte der Schulverein Kollegium Aloisianum als Eigentümer 5'000 Quadratmeter der Grünanlage umwidmen lassen und verkaufen. Derzeit befindet sich auf dem Gelände nur ein Minigolfplatz. Dieser könne auf die gegenüberliegende Straßenseite zügeln, so der Verein. Auf dem Gelände soll eine Wohnanlage entstehen. Der Schritt steht in Zusammenhang mit der Sanierung einer Schulanlage, für die dringend Geld benötigt wird, wie OÖNachrichten (OÖN) jüngst berichteten. Die Gegner*innen schätzen, dass durch die Umwidmung ein Gewinn von 3 bis 4 Millionen Euro zu machen wäre.

Anrainer*innen machen mobil

Protestiert wird teils heftig gegen die Pläne: Zahlreiche Einwendungen liegen der zuständigen Fachstelle der Stadt mittlerweile zur Prüfung vor. Sie füllen 140 Seiten. Die Gegner*innen haben die Bürgerinitiative »Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!« lanciert und ein Gutachten erstellen lassen. Dieses soll bestätigen, dass die Umwidmung ein schwerer Fehler wäre. Olga Lackner, Landschaftsplanerin und Sachverständige für Raumordnung, sagte den OÖN: »Aus Sicht der Raum- und Stadtplanung ist eine Umwidmung nicht vertretbar.« Sie ergänzte, durch die Keilform der angedachten Bebauung würde eine Engstelle geschaffen. Diese wiederum würde die Durchlüftung des Grünraums beeinträchtigen. Das gefährde die Vegetation, warnte sie. Das Gutachten sagt klar: Eine Umwidmung von Grün- zu Bauland wäre nicht im öffentlichen Interesse. Vizebürgermeister Markus Hein (FP), der für Infrastruktur zuständig ist, versprach, man werde sich seitens der Stadt eingehend und objektiv mit allen Einwänden sowie dem vorgelegten Gutachten befassen. Dies werde bis zum Sommer dauern.

Auch aus der Politik kommt Widerstand gegen die Planungen. So forderte zum Beispiel Lorenz Potocnik, Fraktionsvorsitzender der NEOS im Gemeinderat, das Umwidmungsverfahren sofort zu beenden. 

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