Politische Mitsprache erzwingen

Elias Baumgarten
3. April 2019
Auf der Visualisierung nicht dargestellt sind Trainingsplätze und Nebengebäude, die ebenfalls entstehen sollen. Zu sehen ist allerdings schon der fehlende architektonische Anspruch. Bild © LASK

Der Linzer Fußballverein LASK benötigt ein neues Stadion. 50 Millionen Euro will er für dieses sowie Nebengebäude, Trainings- und 3'500 Parkplätze verbauen. 20'000 Plätze soll die neue Arena bieten. Das Problem: die Standortwahl. Denn die Anlage soll mitten ins Naherholungsgebiet am Pichlinger See östlich der Stadt geklatscht werden. Weil die Gegend sehr schlecht an den öffentlichen Nahverkehr angebunden ist, müssten dafür umfangreiche Infrastrukturen gebaut werden. Gesamthaft 200'000 Quadratmeter Grünraum würden dadurch verloren gehen. Dabei sind diese eigentlich seit 2013 im Örtlichen Entwicklungskonzept (ÖEK) als »schützenswertes Naherholungsgebiet« aufgeführt. Auch müsste die Stadt für die Verkehrsanbindung 20 bis 30 Millionen Euro in die Hand nehmen, so wird geschätzt. Tragisch ist das Projekt unterdessen auch von einer architektonischen Warte aus: Ein Wettbewerb wurde nicht ausgelobt. Eine gestalterische Qualitätskontrolle gibt es nicht. Stattdessen wird ein Totalunternehmer das Projekt bearbeiten. Um diesen Posten läuft ein Konkurrenzverfahren. Der LASK begründet dieses Vorgehen mit den Kosten. Diese würden sonst mutmaßlich zu hoch ausfallen, behauptet der Verein. Dennoch steht die Politik, vor allem das bürgerliche Lager, mehrheitlich hinter dem Vorhaben: Eine Volksbefragung wurde abgebogen.

Bild: Bürgerinitiative »Rettet den Pichlinger See!«
Urnengang erzwingen

Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet. »Rettet den Pichlinger See!« geht es zunächst darum, doch noch eine Abstimmung zu erzwingen. Dafür müssen bis spätestens in einem Jahr 6'100 Unterschriften gesammelt werden. Im Idealfall sollen die Stimmbürger*innen schon im Herbst 2019 an die Urne treten. Den Initianten geht es nicht darum, das Stadion komplett zu verhindern. Vielmehr wollen sie in letzter Konsequenz erreichen, dass ein anderer Standort gefunden wird, der nachhaltiger und vernünftiger ist. 

Wie wird abgestimmt?

10'000 Folder mit Unterschriften werden in den kommenden Tagen und Wochen ausgehändigt und verteilt. Überdies kann die Unterschriftenliste jederzeit gratis von der Webseite der Bürgerinitiative heruntergeladen werden. Auch der Info-Folder ist dort verfügbar. Unterzeichnen darf jeder, der seinen Hauptwohnsitz in Linz gemeldet hat und einen österreichischen Pass oder den eines anderen EU-Staates besitzt.

Wir empfehlen die Unterschrift, damit eine demokratische Entscheidung getroffen werden kann.

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