Sparsam weiterbauen und verdichten

Manuel Pestalozzi | 5. Dezember 2024
Um den Raiffeisenplatz entstand in Schwaz im Inntal ein neues Quartier, das sich gut mit der umgebenden Altstadt verbindet und deren Architektur weiterentwickelt. Entworfen hat die Anlage die Architektin Silvia Boday. (Foto: Lukas Schaller)

Tirols alpine Landschaft ist wunderschön, aber auch sehr sensibel. Der Verdichtung bestehender Siedlungen und der Umnutzung alter Bauten kommt darum eine besonders große Bedeutung zu. Auch ein maßvoller Umgang mit Ressourcen und umweltfreundliche Bauweisen sind von größter Wichtigkeit. Tirols Architektinnen und Architekten meistern diese Herausforderung mit beeindruckender Kreativität und entwickeln zuweilen richtungsweisende Lösungen – das beweist die neueste Ausgabe der Auszeichnung des Landes für Neues Bauen.

Der Architekturpreis wird seit 1996 im Zweijahresrhythmus vom Land Tirol und der Kammer der Zivil­techniker:innen vergeben. In diesem Jahr wurden 60 Bauwerke für die Auszeichnung vorgeschlagen, von denen die Jury 20 in die engere Wahl nahm. Die Juroren Valentin Bearth (Bearth & Deplazes, Chur), Werner Neuwirth (Architekt, Wien) und Helena Weber (Berktold Weber Architekten, Dornbirn) besichtigten die Bauten im Sommer und vergaben schlussendlich sieben Preise und zwei Anerkennungen.

Der Maßstab der geehrten Bauwerke ist unterschiedlich – kleinere Wohnhäuser sind genauso vertreten wie große Anlagen und Infrastrukturen. Auffällig jedoch ist, dass es sich vielfach um Umbauten und Sanierungen handelt. Auch der umsichtige Einsatz von Ressourcen spielte heuer eine wichtige Rolle, ebenso wie die architektonisch qualitätsvolle und sozial nachhaltige Verdichtung bestehender Strukturen. Einen Überblick gibt diese Bildstrecke.

Bei der Sanierung einer Innbrücke in der Tiroler Landeshauptstadt schufen Rainer Köberl, Stephan Limmer, Suna Ezra Petersen und Joachim Kröss mit einfachen gestalterischen Mitteln einen Mehrwert für die Bevölkerung. (Foto: Edith Schlocker)
Antonius Lanzinger entwickelte in Wörgl eine bemerkenswerte Gebäudegruppe mit Innenhof, indem er vorhandene Bauten sanierte und mit Zu- und Neubauten ergänzte. Für die Jury ist das Projekt ein vorbildlicher Lösungsansatz für die Verdichtung bestehender Siedlungsstrukturen. (Foto: David Schreyer)
Dem Rimml-Areal in Oberhofen hauchten das Büro U1architektur und Harald Kröpfl neues Leben ein. Das Gebäudeensemble aus dem 17. Jahrhundert wurde sorgfältig restauriert und um neue Bauteile ergänzt. Es dient nun unter anderem als Gemeindeamt und Veranstaltungsraum. ( Foto: Nicolas Hafele)
Die Innsbrucker Wohnanlage Am Zeughaus einer Arbeitsgemeinschaft aus den Büros HERTL.ARCHITEKTEN und reitter_architekten ist laut der Jury ein gelungenes Beispiel für nachhaltiges Bauen. Die Überbauung befindet sich in einem parkartigen Grünraum und umfasst auch 24 geförderte Mietwohnungen. Alle 118 Einheiten sind mit hochwertigen Naturmaterialien ausgestaltet. (Foto: Kurt Hörbst)
Der Wohnbau in der Höttinger Gasse in Innsbruck präsentiert sich als selbstverständlicher Teil eines über Jahrhunderte gewachsenen Quartiers. Entworfen haben das Projekt die Architekten Rainer Köberl und Julian Gatterer. (Foto: Lukas Schaller)
Das Klösterle in Imst ist ein spätromanisches Baudenkmal mit Fragmenten aus der Gotik, der Renaissance und dem Barock. Doch die wertvolle Anlage in der Innenstadt wurde lange nicht genutzt. Das Team von Studio Lois entfernte neuere Anbauten und ergänzte den Altbestand um einen zeitgemäßen Neubau. Dieser nimmt ein Pflegeheim, eine Tagespflege und betreutes Wohnen auf. (Foto: David Schreyer)
Die Sanierung des Hofs D in Osttirol von Stadt:Labor – Architekten und der Urnenfriedhof in Außervillgraten von Peter Paul Rohracher wurden je mit einer Anerkennung gewürdigt. (Fotos: Arno Ritter)

Verwandte Artikel