Verkauf eröffnet Zukunftsperspektive

Elias Baumgarten
11. April 2019
Die Siedlung Sintstraße der GWG steht seit 2015 fast gänzlich leer. Jetzt scheint eine neue Nutzung in greifbare Nähe gerückt. Bild: Lorenz Potocnik
Anlage von baugeschichtlicher Bedeutung

Zwischen 1927 und 1931 wurde die Siedlung Sintstraße in Linz gebaut. Sie umfasst 18 zweigeschossige Häuser mit 144 Wohnungen, die für heutige Verhältnisse sehr klein geschnitten sind. Gedacht war die Anlage für Hafenarbeiter. Gestaltet wurde sie vom damaligen Linzer Stadtbaudirektor Curt Kühne. Sie entspricht den Ideen der Gartenstadt-Bewegung: Zwischen den eher schmucklosen Wohnhäusern befinden sich üppige Grünräume, die als Treffpunkte und Kommunikationsflächen gedacht waren. Seit 2008 befindet sich die Siedlung im Eigentum der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz, kurz GWG. In der Vergangenheit wurden immer wieder Stimmen laut, die forderten, die alten Bauten abzubrechen und durch eine neue Standard-Anlage zu ersetzen. Aber auch eine Weiterentwicklung wurde wiederholt gefordert, so etwa vom NEOS-Politiker Lorenz Potocnik. Geschehen ist über die letzte Dekade jedoch wenig bis gar nichts. Seit 2015 stehen die denkmalgeschützen Häuser, von einigen wenigen Einheiten abgesehen, leer und verkommen.

Die Häuser wurden vom berühmten Linzer Stadtbaudirektor Curt Kühne entworfen. Bild: Lorenz Potocnik
»Nicht der Bestbieter soll dabei zum Zug kommen. Ich schlage einen sogenannten Bauträgerwettbewerb nach Wiener Vorbild vor. Dabei wird das etwa 16'000 Quadratmeter große Areal zu einem festgelegten Fixpreis verkauft.«

Lorenz Potocnik, NEOS Linz

Verkauf als Chance

Nun hat die GWG entschieden, einen Verkauf der Siedlung anzustreben und damit den Weg für eine neue Nutzung frei zu machen. Viele hoffen, dass die Siedlung weiterentwickelt werden kann. Potocnik sagt: »Mit einer sanften Nachverdichtung sind hier bis zu 70 Wohneinheiten möglich.« Künftig könnte die Anlage zum Beispiel von jungen Familien bewohnt werden oder Generationen-übergreifende Wohnformen aufnehmen. Gefordert wird nun, dass ein Bauträgerwettbewerb nach Wiener Vorbild abgehalten wird, statt an den Meistbietenden zu verkaufen. Für das 16'000 Quadratmeter große Areal könnte demnach ein Fixpreis festgelegt werden. Die Stadt Linz und die GWG könnten zudem gemeinsam einen »Muss-Katalog« entwickeln, in dem sie verbindliche qualitative Kriterien festlegen. Potocnik hat schon in 2016 und 2017 zwei entsprechende Anträge gestellt und an Bürgermeister Klaus Luger adressiert. Feststeht indes, dass – sollte der Verkauf gelingen und ein guter Deal zustande kommen – die Neugestaltung der Siedlung architektonisch eine große Herausforderung wird. Die Gefahr dabei den Charakter der charmanten Gartenstadt-Siedlung zu zerstören ist nämlich durchaus gegeben. 

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