Neues Leben für alte Flaschen

Martina Metzner
25. September 2018
Bild: Magna Glaskeramik

Seit den 1970er-Jahren ist Glaskeramik ein Bestandteil unseres Lebens: So sind Kochfelder, Zahnersatz oder gar große Teleskopspiegel aus diesem Werkstoff, der aus Glasschmelze mit gezielter Kristallisation gewonnen wird und dadurch durch eine minimale thermische Ausdehnung gekennzeichnet ist.

Magna aus Teutschenthal bei Leipzig bietet eine besondere Glaskeramik an, für die das aus 100% Glas-Abfällen gewonnene Bruchglas gesintert und nur durch Temperatur geformt wird. Anschließend ist eine äußerst präzise Kühlung notwendig, um Spannungen im Material zu vermeiden. Die Magna Glaskeramik, die durch die kristalline Struktur etwas an Marmor erinnert, ist für Möbel, Innenausbau und selbst Fassaden geeignet. Als Platte in zwei Standardmaßen (280 x 125 cm sowie 350 x 150 cm und in drei unterschiedlichen Stärken 16/20/30 mm) sowie Individualmaße auf Anfrage wird sie in acht leuchtenden Farben angeboten. So gibt es sie in Polarweiß, Ice Nugget, Jade, Grün, Ozeanblau, Light Grey, Champagner Braun und Schwarz – poliert, patiniert oder in mattem Finish. Die Farben entstehen aus dem Grundmaterial – so ergeben Bierflaschen die braune, Solargläser die schwarze Magna Glaskeramik. Aufgrund der Transluzenz lässt sie sich hinterleuchten, was Designer bereits für Leuchten, Tische und Tresen genutzt haben. Ein gutes Beispiel kann man in Bremen im Tanzclub „The Star“ bewundern, wo der lange Tresen nachts in Ozeanblau erleuchtet.

„Font“ Beistelltische von Sebastian Herkner für Pulpo. (Bild: Pulpo)

Auch auf Fassaden kommt dieses neuartige Material bereits zum Einsatz – etwa am Museum Folkwang von David Chipperfield in Essen, das nahezu komplett in Magna Glaskeramik gehüllt ist. Für Vorhangfassaden hat Lithodecor eigens ein System für Magna Glaskeramik entwickelt. Bearbeitet wird das Material mit handelsüblichen Werkzeugen für Natursteinbearbeitung.

Für das Folkwang-Museum in Essen wählte David Chipperfield eine Fassade aus Magna Glaskeramik. (Bild: Christian Richters)