Stadthalle Reutlingen

Eine Halle für Alle

15. Mai 2013

Stadthalle Reutlingen
2012

Eberhardstraße 35
72762 Reutlinger

Bauherr
Stadt Reutlingen
Projektgruppe Stadthalle

Architekten
Max Dudler
Berlin Frankfurt Zürich

Projektleiter
Andreas Enge
Hanns Malte Meyer

Mitarbeiter
Beate Dauth
Andrea Deckert
Johannes Gestering
Tassilo Lochocki
Handan Özdemir
Markus Podehl
Max Rein

Bauleitung
Büro Manfred Schasler
Berlin

Tragwerksplanung
SFB
Berlin

Bauakustik, Raumakustik
BESB
Berlin

Haustechnik
ZWP
Berlin

Freiraumplanung
Planungsgesellschaft Freiraum und Städtebau
Büro Kienle
Stuttgart

Rohbau
Fa. Riedel Bau
Schweinfurt

Fassaden
H. Würfel Metallbau
Sontra

Bühnentechnik
SBS Bühnentechnik
Dresden

Innenausbau
Tischlerei Örtel Innenausbau GmbH
Neumark

Kirschholz
American Hardwood Export Council

Betonwerkstein
Frank Ostertag
Langenau

Mobile Trennwände
Dorma Hüppe
Westerstede

Scherenhubpodeste
Bühnenbau Schnakenberg
Wuppertal

Fördertechnik
M. Schmitt + Sohn
Tübingen

Bruttogeschossfläche
21.100 m²

Baukosten
45.000.000 Euro

Fotografie
Stefan Müller

Die neue Stadthalle in Reutlingen wirkt ruhig; zwei Baukörper aufeinander, die Räume versteckt hinter der bronzenen Fassade.

Lange haben die Reutlinger auf eine Stadthalle warten müssen. Die bisher genutzte Listhalle bediente die inzwischen gewünschten Belange bei weitem nicht mehr. Schon 2008 gewann der Architekt Max Dudler den Wettbewerb für die neu zu planende Konzert- und Veranstaltungshalle. Der Bedarf war da, schließlich sind die Württembergischen Philharmoniker in Reutlingen zu Hause.
Und eine große, weitgehend ungenutzte Fläche inmitten der Stadt gab es auch. Das Bruderhausgelände, direkt vor den Resten der Stadtmauer und dem Tübinger Tor gelegen, bildet den Eingang zur Reutlinger Innenstadt. Jeder, der von Tübingen oder Stuttgart kommt, fährt hier vorbei. Ziel war es jedoch nicht, "nur" eine Stadthalle zu bauen. Das Areal entlang der Echaz sollte ein Bürgerpark werden, mit vielen Bäumen, Aufenthaltsbereichen und Ruhezonen. Dem entspricht auch der Neubau der Stadthalle. Gegliedert in zwei Volumina, orientiert sich der untere Baukörper an der maximalen Wuchshöhe der neu gepflanzten Bäume. Und diese Höhe passt auch wunderbar zur umgebenden Stadtbebauung.

Auch nachts kennzeichnet die Halle den Eingang zur Stadt. Hinter den beleuchteten Fenstern ist der großzügige Foyerbereich erkennbar.

Die bronzefarbene Metallfassade bildet im Sommer einen ruhigen Kontrast zum Grün der Blätter, zum Bereich der Echaz, im Winter ist es ein warmer weicher Farbakzent in der Stadt, nachts durch die Beleuchtung noch verstärkt. Die einheitliche Fassadengestaltung, die Halle ist 45 x 80 Meter groß und 25 Meter hoch, verrät wenig über die innere Struktur. Über vier Geschosse verteilt sich die Nutzung, aufgeteilt in einen großen Saal mit bis zu 1.700 Sitzplätzen, einen kleinen Saal mit 400 Plätzen, zusätzlich natürlich in die Bereiche für Künstlergarderoben, Tagungsräume und Verwaltungsbüros. Diese ergänzenden Räume sind als schützende Hülle um die Säle angeordnet. Durch Fenster in den Innenwänden der Säle lassen sich diese dennoch mit Tageslicht beleuchten.

Der große Saal mit den beweglichen Akustikelementen. Die Innenwände sind aus Kirschholz.

Der große Saal lässt sich individuell an die gewünschte Nutzung anpassen, die aufsteigenden Sitzreihen lassen sich versenken, ebenso die seitlichen Ränge und das Bühnenpodest. Mittels einer fahrbaren Wand lässt sich der Saal auch verkleinern. Außerdem kann die Raumakustik entsprechend der Veranstaltung angepasst werden. Je nachdem, ob es sich um ein Konzert oder einen Vortag handelt, werden unterschiedliche Resonatoren genutzt. Soll der Saal als Ausstellungsraum dienen, können diese Elemente so verschoben werden, dass Tageslicht von oben in den Raum fällt. Der kleine Saal befindet sich im oberen Volumen des Baukörpers, umgeben von einer großen Außenterrasse, die einen wunderbaren Blick über die Stadt und hin zur schwäbischen Alb erlaubt. Auch beim kleinen Saal ist durch mobile Wandelemente eine sehr unterschiedliche Nutzung möglich, so lässt sich der Raum in bis zu vier unabhängig nutzbare Flächen unterteilen.

Das Foyer bildet mit Nebenräumen eine schützende Schicht um die Veranstaltungssäle. Im Gebäude dominieren die Farben Grau, Weiß und Kirschholz.

Der Eingang zur Stadthalle befindet sich direkt gegenüber der Altstadt, vorgelagert ist der große, neu gestaltete Platz, womit ein gelungener Anknüpfungspunkt an die Stadt entstanden ist. Die Zufahrten für Anlieferung und Service liegen auf der rückwärtigen Seite, direkt an den großen Zubringerstraßen der Stadt.
 
Während es in Reutlingen kaum Unmut über die Architektur gibt, mehren sich Kritikpunkte in der Nutzung und Verwaltung. Erst sah es so aus, als würden keine Veranstaltungen für die Halle gebucht werden, nun klagen die Besucher über lange Warteschlangen an Garderoben, fehlendes Catering oder über eine zu früh geschlossene Tiefgarage. Der Erfolg einer solchen "Halle für Alle", wie sie in Reutlingen betitelt wird, hängt also nicht nur an der gelungenen Architektur, sondern auch an der nachfolgenden Verwaltung und Nutzung.
Petra Bohnenberger

Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss 3. Obergeschoss
Längsschnitt

Stadthalle Reutlingen
2012

Eberhardstraße 35
72762 Reutlinger

Bauherr
Stadt Reutlingen
Projektgruppe Stadthalle

Architekten
Max Dudler
Berlin Frankfurt Zürich

Projektleiter
Andreas Enge
Hanns Malte Meyer

Mitarbeiter
Beate Dauth
Andrea Deckert
Johannes Gestering
Tassilo Lochocki
Handan Özdemir
Markus Podehl
Max Rein

Bauleitung
Büro Manfred Schasler
Berlin

Tragwerksplanung
SFB
Berlin

Bauakustik, Raumakustik
BESB
Berlin

Haustechnik
ZWP
Berlin

Freiraumplanung
Planungsgesellschaft Freiraum und Städtebau
Büro Kienle
Stuttgart

Rohbau
Fa. Riedel Bau
Schweinfurt

Fassaden
H. Würfel Metallbau
Sontra

Bühnentechnik
SBS Bühnentechnik
Dresden

Innenausbau
Tischlerei Örtel Innenausbau GmbH
Neumark

Kirschholz
American Hardwood Export Council

Betonwerkstein
Frank Ostertag
Langenau

Mobile Trennwände
Dorma Hüppe
Westerstede

Scherenhubpodeste
Bühnenbau Schnakenberg
Wuppertal

Fördertechnik
M. Schmitt + Sohn
Tübingen

Bruttogeschossfläche
21.100 m²

Baukosten
45.000.000 Euro

Fotografie
Stefan Müller