Erweiterung Kongresspalais Kassel

Einfach edel

13. Juni 2012

Erweiterung Kongresspalais Kassel
Baujahr Altbau 1913, Erweiterung 2011

Holger Börner Platz 1
34119 Kassel

Bauherr
Tagungszentrum Stadthalle Kassel GmbH
Kassel

Architekt
Reichel Architekten
Kassel

Tragwerksplanung
Dr. Kreutz+Partner

HLS
K+S Hautechnik

Landschaftsarchitektur
Latz Riehl Partner

Schallschutz
Akustikbüro Göttingen

Brandschutz
Halfkan+Kirchner

Treppenfertigteile Außenanlagen
Rinn Beton- und Naturstein GmbH

Rohbau
Hermanns HTI Bau GmbH

Fassadenbau
Vorndran Metallbau

Betonfertigteile
Müller Altvatter Betonfertigteile GmbH

Garten- und Landschaftsbau
Most Gartenlandschaften
Klei GmbH

Parkett
Andre Schenk

Trennwände
Becker Trennwände

Lichtdecke
Sattler Objektlicht mit HellundDunkel

Innenausbau
Richardt GmbH & Co. KG

Naturstein
Itter GmbH

Haustechnik
Truss Haustechnik GmbH & Co. KG

Elektrik
EAB Mages GmbH

Bruttogeschossfläche
2.900 m²

Baukosten
5.900.000 Euro

Fotografie
Constantin Meyer

Mit den Säulen haben die Architekten das Motiv des bestehenden Haupteingangs auf der gegenüberliegenden Seite aufgegriffen. Die Fassaden wirken dadurch gleichwertig.

Eine topografisch anspruchsvolle Situation mit einer Höhendifferenz von sieben Metern, wenig Platz auf dem Grundstück und ein knappes Budget – unter diesen Rahmenbedingungen gingen die sechs eingeladenen Architekturbüros aus Kassel 2010 an den Start, um für die dortige Stadthalle eine Erweiterung mit knapp 3.000 Quadratmetern zu planen. Die Flächen im historischen Gebäude, das am 1. April 1914 offiziell eingeweiht worden war, reichten für die vielen Veranstaltungen einfach nicht mehr aus. Reichel Architekten haben es mit ihrem Entwurf verstanden, aus der Not eine Tugend zu machen. Sie waren die einzigen, die den Höhenversprung durch eine pfiffige Idee bereits in den Außenanlagen auszugleichen wussten, so dass innerhalb des Gebäudes Alt und Neu auf einer Ebene ineinander übergehen. Dazu haben sie für die bisherige „Rückseite“ eine großzügige Treppenanlage geplant, die ins neue Foyer hinunterführt und im Sommer selbst für Konzerte und Theateraufführungen genutzt wird. Kissen machen aus den harten, natursteinernen Stufen dann weiche Sitze, der Erweiterungsbau wird zur Bühnenrückwand.

Der Raum zwischen Alt und Neu ist großzügig dimensioniert, so dass beide Gebäude für sich wirken können.

In dessen Fassade befindet sich auch der Hauptzugang zu den neuen Räumen, wobei es dem Besucher zu empfehlen ist, sie lieber durch den Altbau zu betreten. Das so wichtige Foyer wirkt aufgrund der weiß gespachtelten und spiegelglatt verputzten Oberflächen der Pilzstützen ziemlich banal. Der weiße Putz passt überhaupt nicht zu den sonst so sorgsam ausgewählten, hochwertigen Materialien. Da es an vielen anderen Stellen Geld einzusparen galt, hätte hier auf unnötige Ausgaben verzichtet und statt dessen die Sichtbetonoberfläche belassen werden können. Das Licht der LED-Leuchten aus Plexiglas, die sich in Form eines Halbkreis um die Lüftungsrohre herumlegen, verleiht dem Raum am Ende aber dann doch eine Atmosphäre, die zumindest angemessen ist.
Im darüberliegenden Geschoss, dem Erdgeschoss, präsentieren sich die Veranstaltungssäle und der Übergangsbereich zwischen Neu- und Altbau in einer ganz anderen architektonischen Qualität. Hohe, schlanke Stützen aus sandgestrahltem, ockergefärbtem Sichtbeton, in einem dunklen Bronzeton eloxierte Metallflächen und ein elegantes Stäbchenparkett charakterisieren die hellen Räume. Zwei relativ schmale Stege verbinden die beiden Baukörper und ermöglichen den Blick hinunter ins neue Foyer. Durch das Glasdach strömt viel Licht in diesen Bereich, die zehn Millimeter dicken, hohen Metallträger erzeugen ein immer wieder anderes Spiel aus Licht und Schatten.

Die eloxierte Aluminiumfassade des Neubaus harmoniert mit dem Tragwerk aus Sichtbeton.

Die neue Veranstaltungsfläche, die in bis zu sechs Räume unterteilt werden kann, wird durch den Trägerrost aus vorgespanntem Stahlbeton geprägt. Dadurch konnten die Architekten in dem 35 mal 35 Meter großen Raum auf jegliche Stütze verzichten. In den entstehenden Kassetten ließen sie quadratische Leuchten montieren, die je nach Wunsch warmes, gedämpftes oder kühles Licht verströmen. Da eine passgenaue Konstruktion aufgrund des geringen Budgets nicht angefertigt werden konnte, wurden die Leuchtenkörper und die Flächen oberhalb der Leuchten schwarz gestrichen. Dies erzeugt den Eindruck, als gäbe es zwischen Leuchte und Sichtbetonträger keinen Zwischenraum, die darüberliegende Technik wird beinahe unsichtbar. Und wer aufmerksam durch den Erweiterungsbau geht, der findet noch an vielen anderen Stellen Beweise dafür, dass Reichel Architekten zum einen vermeintliche Probleme als Chance genutzt und zum anderen an genau den richtigen Stellen trotz des geringen Budget eine hohe architektonisch Qualität geschaffen haben.
Simone Hübener

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Längsschnitt

Erweiterung Kongresspalais Kassel
Baujahr Altbau 1913, Erweiterung 2011

Holger Börner Platz 1
34119 Kassel

Bauherr
Tagungszentrum Stadthalle Kassel GmbH
Kassel

Architekt
Reichel Architekten
Kassel

Tragwerksplanung
Dr. Kreutz+Partner

HLS
K+S Hautechnik

Landschaftsarchitektur
Latz Riehl Partner

Schallschutz
Akustikbüro Göttingen

Brandschutz
Halfkan+Kirchner

Treppenfertigteile Außenanlagen
Rinn Beton- und Naturstein GmbH

Rohbau
Hermanns HTI Bau GmbH

Fassadenbau
Vorndran Metallbau

Betonfertigteile
Müller Altvatter Betonfertigteile GmbH

Garten- und Landschaftsbau
Most Gartenlandschaften
Klei GmbH

Parkett
Andre Schenk

Trennwände
Becker Trennwände

Lichtdecke
Sattler Objektlicht mit HellundDunkel

Innenausbau
Richardt GmbH & Co. KG

Naturstein
Itter GmbH

Haustechnik
Truss Haustechnik GmbH & Co. KG

Elektrik
EAB Mages GmbH

Bruttogeschossfläche
2.900 m²

Baukosten
5.900.000 Euro

Fotografie
Constantin Meyer