Haus der Berge Information- und Bildungszentrum für den Nationalpark Berchtesgaden

Groß und mächtig, schicksalsträchtig

24. Juli 2013

Haus der Berge Information- und
Bildungszentrum für den Nationalpark Berchtesgaden
2013

Hanielstraße 7
83471 Berchtesgaden

Bauherr
Staatliches Bauamt Traunstein
Traunstein

Architekt (Entwurf)
Staatliches Bauamt Traunstein
Traunstein

Ausführungsplanung und Raumbildender Ausbau
Leitenbacher Spiegelberger
Architekten BDA
Innenarchitekten Stadtplaner
Traunstein

Projektleiter
Staatliches Bauamt Traunstein

Bauleitung/Auschreibung
KS Baucontrol
Kraiburg

Tragwerksplanung
Seeberger Friedl & Partner
Pfarrkirchen

Freiflächenplanung
Schüller Landschaftsarchitekten
München

Haustechnik HLS
Ingenieurbüro Lackenbauer
Traunstein

Haustechnik ELT
Ingenieurbüro Huber
Bergen

Brandschutzplanung
Ingenieurbüro Pavic
Grabenstätt

Raumakustik
Müller BBM
Planegg

Lichtplanung Sonderbeleuchtung
Conceptlicht GmbH
Traunreut

Ausstellungsplanung Infogebäude
Atelier Brückner GmbH
Stuttgart

Ausstellungsplanung Bildungszentrum
PS Planungsstudio
Biberach an der Riß

Lamellenkonstruktion Bergvitrine
Ausführungsplanung
Ingenieurbüro Bastho
Freising

Rohbau
Hinteregger
Salzburg
StaBe Bau
Anger

Holzfassade
Holzbau Fleischmann
Mainleus

Cortenstahl- Fassade
Heuwieser Metalltechnik
Niederneuching

Stahlbau / Holzbau
Müller Holzbau GmbH
Blaustein

Glaskonstruktion
Walther- Technik, Crimmitschau
Alustar GmbH
Grabfeld

Außenanlagen
Fa. LKS Tiefbau
Schönau am Königsee
Fa. Grießenböck
Ruhpolding

Dach
Fa. Rampp
Erkheim

Innenausbau/ Einrichtung
Schreinerei Hirschbichler
Schreinerei Röll

Bruttogeschossfläche
4.954 m²

Baukosten
14.100.000 €

Fotografie
Claudia Baticz

In der Fassade des Zentrums spiegelt sich die Bergkulisse.

»Watzmann, Watzmann, Schicksalsberg, du bist so groß und i nur a Zwerg« besang der Liedermacher Wolfgang Ambros 1974 den Berg bei Berchtesgaden am schönen Königssee, der kaum zählbar Touristen und Bergwanderer in seinen Bann zieht. Die Voralpenkulisse beeindruckt wahrlich, und die Anwohner freuen sich über die vielen Gäste, die sich im Nationalpark Berchtesgaden erholen möchten. Mit dem Haus der Berge, das im Mai 2013 eröffnet wurde, ist der Ort nun um eine Attraktion reicher – wenngleich die Meinungen in der Marktgemeinde über den 100 Meter langen Baukörper aus Holz, Naturstein und wetterfestem Baustahl (Cortenstahl) weit auseinandergehen. Die einen finden die moderne Architektur richtig gut, die anderen sehen damit ihr Idyll bedroht und »das ganze Dorf verschandelt«. Ebenso kritisch wird die Ausstellung und Information über den Nationalpark gesehen, denn die Einheimischen sind auch zu diesem Thema zwiegespalten – wer vom Tourismus lebt, begrüßt den Schutz der Bergwelt, wer Wald und Land bewirtschaftet, kommt nicht damit klar, dass man die Natur sich selbst und die Bäume dem Borkenkäfer überlässt.

Der Eingangsbereich ist schlicht und überischtlich.

Über Sinn und Zweck des Naturparks informiert die ständige Ausstellung »Vertikale Wildnis« trefflich, und wer sich mit der Architektur ernsthaft auseinandersetzt, versteht auch schnell die Metaphern, mit der sich Gestalt und Materialwahl der Planer erklären lassen. Bei der Wanderung durch den stetig ansteigenden Parcours der »Vertikale Wildnis« wird schnell klar, wie eng das Ausstellungskonzept des Ateliers Brückner mit dem Entwurf des Staatlichen Bauamtes Traunstein verknüpft ist. Beginnend vom Foyer mit der langen Kassen- und Informationstheke arbeitet sich der Besucher halb virtuell und halb über reale Stufen vom Grund des Königssees bis zum 2600 Meter hohen Watzmanngipfel empor, dessen überwältigendes Bergpanorama in der aufgesetzten »Bergvitrine« sowohl als grandioser Film als auch in der Ferne real erlebt werden kann: Der aufgesetzte Kubus gibt nämlich alle 12 Minuten den Blick auf das Watzmannmassiv frei, bevor die Lamellen den Ausstellungsraum wieder zur Filmleinwand werden.

Die Bergwelt ist farbenfroh und motivreich inszeniert.

Das auf zwei Gebäude verteilte Informations- und Bildungszentrum fügt sich in das städtebauliche Umfeld am westlichen Ortsrand von Berchtesgaden gut ein, der von Villen aus dem 18. und 19. Jahrhundert geprägt ist. Die rund 25.000 Kubikmeter umbauter Raum des Ausstellungsgebäudes verteilen sich auf vier sensibel höhengestaffelte Baukörper: Das Foyer, das Café, die im Erdgeschoss beginnende Ausstellung und die Bergvitrine im Obergeschoss. Schon bevor man das Gebäude betritt, zitieren die holzverschalte Fassade, die aufgeschichteten Naturstein-Gabionen und die in Wetterstahl gerahmte »Bergvitrine« die ausgestellte Bergwelt in ihrer Materialität: den artenreichen Wald, die ruppigen Bergflanken und die darin von Menschenhand verbauten Schutz-, Sicherungs- und Transportbauwerke, die allesamt maßgeblich aus Stahl gefertigt sind. Vom Lawinenschutzgitter über die in den Fels geschlagenen Seilhaken und Tritte bis zu den Seilbahnen, die den Menschen erst zur Bedrohung dieser »vertikalen Wildnis« werden ließen. Insofern kann es den Berchtesgadenern nur recht sein, wenn die vielen tausend Wanderer, Wintersportler und Erholungsuchende das so moderne wie durchweg gelungene Haus der Berge aufsuchen, um sich zu informieren, warum man in dieser wildgepflegten Bergwelt keine Edelweiß und Alpenveilchen pflücken, Murmeltiere und Gämsen stören oder Müll und Unrat zurück lassen soll.
Claudia Baticz

Die Kuh „Elsa“, inszeniert vor einer Berghütte.
Ebene 1
Ebene 2

Haus der Berge Information- und
Bildungszentrum für den Nationalpark Berchtesgaden
2013

Hanielstraße 7
83471 Berchtesgaden

Bauherr
Staatliches Bauamt Traunstein
Traunstein

Architekt (Entwurf)
Staatliches Bauamt Traunstein
Traunstein

Ausführungsplanung und Raumbildender Ausbau
Leitenbacher Spiegelberger
Architekten BDA
Innenarchitekten Stadtplaner
Traunstein

Projektleiter
Staatliches Bauamt Traunstein

Bauleitung/Auschreibung
KS Baucontrol
Kraiburg

Tragwerksplanung
Seeberger Friedl & Partner
Pfarrkirchen

Freiflächenplanung
Schüller Landschaftsarchitekten
München

Haustechnik HLS
Ingenieurbüro Lackenbauer
Traunstein

Haustechnik ELT
Ingenieurbüro Huber
Bergen

Brandschutzplanung
Ingenieurbüro Pavic
Grabenstätt

Raumakustik
Müller BBM
Planegg

Lichtplanung Sonderbeleuchtung
Conceptlicht GmbH
Traunreut

Ausstellungsplanung Infogebäude
Atelier Brückner GmbH
Stuttgart

Ausstellungsplanung Bildungszentrum
PS Planungsstudio
Biberach an der Riß

Lamellenkonstruktion Bergvitrine
Ausführungsplanung
Ingenieurbüro Bastho
Freising

Rohbau
Hinteregger
Salzburg
StaBe Bau
Anger

Holzfassade
Holzbau Fleischmann
Mainleus

Cortenstahl- Fassade
Heuwieser Metalltechnik
Niederneuching

Stahlbau / Holzbau
Müller Holzbau GmbH
Blaustein

Glaskonstruktion
Walther- Technik, Crimmitschau
Alustar GmbH
Grabfeld

Außenanlagen
Fa. LKS Tiefbau
Schönau am Königsee
Fa. Grießenböck
Ruhpolding

Dach
Fa. Rampp
Erkheim

Innenausbau/ Einrichtung
Schreinerei Hirschbichler
Schreinerei Röll

Bruttogeschossfläche
4.954 m²

Baukosten
14.100.000 €

Fotografie
Claudia Baticz