Wohnbebauung für die Baugruppe Baufreunde

Gute Baufreunde

3. April 2013

Wohnbebauung für die
Baugruppe Baufreunde
auf dem ehemaligen
Kinderheimgelände in Köln
2012

Heinz-Mohnen-Platz
Anton-Antweiler-Straße
50937 Köln

Bauherr
Baugruppe Baufreunde WEG

Architekten
office03 // waldmann & jungblut gbr
Köln

Projektleiter
Dirk Waldmann
Berthold Jungblut

Bauleitung
Jandaplan
Köln

Tragwerksplanung
Ingenieurgemeinschaft
Führer – Kosch – Jürges
Aachen

Haustechnik
IB Heiming
Köln

Bauphysik
Dr. Wendel
Herzogenrath

Brandschutz
bib köln

Bruttogeschossfläche
3.200m²

Baukosten
4.000.000 Euro

Fotografie
Berthold Jungblut

Blick von Südosten in den Innenhof der Wohnanlage. Im Hintergrund der Kirchturm, der weiterhin sichtbar macht, dass dieses Gelände einmal anderes genutzt worden war.

1914 wurde im südlich an die Innenstadt angrenzenden Stadtteil Sülz auf einem 4,1 Hektar großen Gelände ein Kinderheim für Waisenkinder gebaut. Im Krieg zu großen Teilen zerstört, wurde es danach wieder aufgebaut; die Kapelle im Zentrum nach einem Entwurf von Gottfried Böhm integrierte den erhaltenen neo-barocken Turm der Vorgängerkirche. Inzwischen ist das Konzept des Kinderheims allerdings veraltet, die Kinder- und Jugendpädagogische Einrichtung der Stadt Köln (KidS) betreut inzwischen die Kinder in kleinen familienähnlichen Wohngruppen. Die am Sülzgürtel stehenden Häuser einschließlich der derzeit leer stehenden Kirche sollen denkmalgerecht umgenutzt werden. Der Rest des Areals wurde geräumt und nach einem Planungsgutachten von 2006 mit Wohnungen bebaut (Entwurf: Luczak Architekten, Köln, in Zusammenarbeit mit FSW Landschaftsarchitekten, Düsseldorf). Inzwischen ist das neue Quartier größtenteils fertiggestellt und  bezogen; entstanden ist ein gemischtes Ensemble, das in zeitgemäßer Architektur die Struktur der ursprünglichen Anlage bewahrt, in kleinteiliger Bebauung eine gut differenzierte Mischung aus verschieden dimensionierten Freiräumen und Bauvolumen schafft. Noch fehlt der letzte Schliff, aber gelungen ist das Projekt auf jeden Fall. (Mehr Information zum Gsamtprojekt ist bei koelnarchitektur.de zu finden.

Die niedrigere Bebauung im Osten greift den Charakter der niedrigen Nachbarbebauung aus Reihenhäusern auf: Hier erhielten die Häuser einen kleinen Vorgarten und erhöhte Sitzplätze.

Eine für Köln wichtige Neuerung war, dass auf dem Gelände auch erstmals in der Stadt zwei Baugruppen zum Zuge kamen. Eine davon, die Baugruppe „Baufreunde“, hat sich von office03 die neue Heimat entwerfen lassen. Die zwei einander gegenüberliegenden Gebäuderiegel, die dank zweier Mauern an den Stirnseiten einen geschützten Innenhof umschließen, folgen der Idee, nach dem Bild der Auster sich zum öffentlichen Raum mit einer harten, nach innen, zum gemeinsamen Gartenhof hin, weich zu zeigen. Heißt: Dunkle Farben und Lochfassade zum öffentlichen Raum, helle und großzügig verglaste Front zum Innenhof, in dem dank nicht vollständiger Tiefgaragen-Unterkellerung auch große Bäume wachsen können. Im Innenhof wird rankendes Grün zum „weichen“ Charakter dieser Seiten beitragen – unter anderem auch an horizontal ausgestellte Rankgerüsten aus Edelstahldrahtgewebe. Dass aus diesem Konzept „Auster“ kein allzu starres Schema wird, haben die Architekten durch die Fassadenkomposition erreicht: Zum Innenhof ist es streng geordnet, die Fassaden zum öffentlichen Raum haben Fenster verschiedener Größe, die leicht gegeneinander versetzt wurden. Dreigeschossig, zur niedrigeren Bestandsbebauung hin, ist der Riegel im Osten, viergeschossig der im Westen; dieser orientiert sich zum zentralen Platz des neuen Quartiers. Jede der 18 unterschiedlich großen, mal eingeschossigen mal als Maisonette konzipierten Wohneinheiten hat einen eigenen Garten oder eine großzügige Dachterrasse. Dank der Nord-Süd-Orientierung der Gebäuderiegel konnten die Dachterrassen so gegeneinander versetzt werden, dass sie der Nachbar nicht einsehen kann. Überhaupt wurde viel Wert auf differenzierte Grundrisse gelegt, was auch Ergebnis des intensiven Beteiligungsverfahrens war, aber selbstverständlich auch architektonischem Geschick zu verdanken ist.

Die gegeneinander versetzten Fenster beleben die Fassaden zum öffentlichen Raum. Ausschnitt aus der nach Westen orientierten Fassade.

Die Konstruktion ist – auch, um die Kosten für die jungen Familien beherrschbar zu halten – konventionell in Massivbauweise ausgeführt und mit einem Wärmedämmverbundsystem ausgestattet, die Energie-Kennwerte unterschreiten die EnEV 2009 weit. Gesamturteil: Nicht hochpreisig, aber hochwertig.
Christian Holl

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Querschnitt

Wohnbebauung für die
Baugruppe Baufreunde
auf dem ehemaligen
Kinderheimgelände in Köln
2012

Heinz-Mohnen-Platz
Anton-Antweiler-Straße
50937 Köln

Bauherr
Baugruppe Baufreunde WEG

Architekten
office03 // waldmann & jungblut gbr
Köln

Projektleiter
Dirk Waldmann
Berthold Jungblut

Bauleitung
Jandaplan
Köln

Tragwerksplanung
Ingenieurgemeinschaft
Führer – Kosch – Jürges
Aachen

Haustechnik
IB Heiming
Köln

Bauphysik
Dr. Wendel
Herzogenrath

Brandschutz
bib köln

Bruttogeschossfläche
3.200m²

Baukosten
4.000.000 Euro

Fotografie
Berthold Jungblut