Gymnasium Dinkelsbühl

Hervorragendes noch besser gemacht

22. Februar 2012

Gymnasium Dinkelsbühl
Ulmer Weg 3
91550 Dinkelsbühl

Baujahr: 1970
Sanierung: 2007-2011

Bauherr
Landkreis Ansbach
Ansbach

Architekt
Bestandsgebäude:
Bernhard Heid Architekten
Fürth/Bayern

Umbau und Generalsanierung:
Dömges Architekten AG
Regensburg

Projektleiterin:
Eva-Maria Fladerer

Bauleitung
Projektsteuerung Häberlein
Feuchtwangen

Bruttogeschossfläche
7.000 m²

Baukosten
9.550.000 Euro

Fotografie
Gerhard Hagen

Die große Aula im Zentrum des Gebäudes ist zu einem Lieblingsplatz der Schüler geworden. Denn mit neuen Akustikpaneelen und neuen Leuchten haben die Architekten die Aufenthaltsqualität erheblich verbessert.

Wer sich dem Gymnasium in Dinkelsbühl nähert, der fragt sich verwundert, wo denn hier saniert worden ist. Der Sichtbeton des Gebäudes, das zwischen 1968 und 1970 nach Plänen von Bernhard Heid errichtet worden ist, sieht für sein Alter zwar etwas zu neu, zu geschleckt aus, konkrete Spuren der Sanierung lassen sich allerdings nicht erkennen. Das liegt zum einen daran, dass die Sichtbetonfassade in einem sehr guten Zustand war und nur wenige Schadstellen aufgewiesen hat. Abplatzungen und Ausblühungen gab es glücklicherweise nicht. Deshalb mussten Dömges Architekten hier nur etwas Betonkosmetik betreiben und alle Oberflächen mit einer offenporigen Lasur behandeln lassen, um die Farbunterschiede zwischen Alt und Neu zu egalisieren und den Beton vor Korrosion zu schützen.
Zum anderen zeugt dies vom Respekt der Architekten für die im Stil des Brutalismus errichtete Schule, die im Jahr 2003 in die Denkmalliste des Freistaats Bayern aufgenommen worden ist. Das Sanierungskonzept betont die Qualitäten des im Splitlevel erbauten Gymnasiums und passt es den aktuellen Anforderungen an Brand- und Wärmeschutz an. Wo nötig, wurden wenige neue Elemente eingebaut.

Nicht brennbare Zementfaserplatten außen, Blechausstattung innen: Dank dieser brandschutzgerechten Materialkombination konnten die neuen Schränke wieder in den Fluren, die als Rettungswege dienen, eingebaut werden.

Dabei verfolgten die Architekten zwei Prinzipien. Alle alten Elemente, die im Zuge der Sanierung ausgetauscht werden mussten, wurden entsprechend des originalen Materialkanons aus Sichtbeton, Solnhofener Naturstein und Eichenholz gefertigt, wie die neuen Türen zu den Klassenräumen und die Rahmen deren neuer Fenster. Die Pfosten-Riegel-Fassade im Bereich der Aula wurde schon vor der aktuellen Sanierung erneuert und dafür leider Fichtenholz statt der ursprünglichen Eiche verwendet.
Neues erkennt der Besucher an der Farbe Weiß und verschiedenen Rottönen. Die Paneele im Bereich der Aula und an den Decken der offenen Flure sorgen nun für eine bessere Akustik, die eingebauten Leuchten erhellen den bisher zu dunklen Raum. Die Wandschränke in den Fluren, die teilweise als Garderobe dienen, teilweise als persönliches Schließfach genutzt werden, hatte zwar schon Bernhard Heid einbauen lassen, aus Gründen des Brandschutzes mussten sie jedoch komplett erneuert und aus nicht brennbaren Materialien gebaut werden. Ein großer, weiß gerahmter Bildschirm im Erdgeschoss begrüßt nun die Schüler mit wichtigen Informationen über Geburtstage von Mitschülern, ausfallende Stunden und den Namen der Schüler, die sich doch bitte ins Sekretariat begeben möchten.

Den alten, grünen Filzteppich tauschten die Architekten gegen hellgrünes Linoleum. Dadurch wirken die Klassenzimmer frisch und einladend.

High-Tech-Ausstattung findet sich auch in den Unterrichtsräumen fort. Die klassische Tafel dient hier nur noch als Reserve für die Zeit während eines Stromausfalls. Sonst arbeiten Lehrer und Schüler mit Hilfe eines Whiteboards, über das sie auf das Internet zugreifen können, Schüler mittels Powerpoint ihre Hausarbeiten präsentieren und vieles andere mehr.
Das Stützenraster, das die zum Flur gewandte Raumseite bestimmt, nutzten die Architekten geschickt für Schränke und Waschbecken – alles selbstverständlich wieder in Weiß, um sie als neue Elemente identifizieren zu können. Große weiße Schränke an der rückwärtigen Wand des Klassenzimmers schaffen Stauraum und verbergen die Rohre und Auslässe der neuen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Zusammen mit der neuen Innendämmung aus Mineralschaumplatten gelang es den Architekten trotz der komplexen Geometrie in energetischer Hinsicht Neubaustandard zu erreichen.
Den einzigen größeren Eingriff offenbart der Blick an die Decke der Klassenräume. Aus akustischen Gründen konnte die Sichtbetondecke nicht erhalten werden, sondern verschwand hinter einer abgehängten Decke aus Gipskartonlochplatten. Gleichzeitig macht die weiße Farbe die Räume heller. Schüler und Lehrer werden fortan beiden Architekten – Heid und Dömges – ihre Arbeit danken, denn sie lernen und lehren in einem Gebäude von dessen architektonischer Qualität so manch anderer nicht mal zu träumen wagt.
Simone Hübener

Das Gymnasium kann im Rahmen der Architektouren 2012, die am 23. und 24. Juni stattfinden, besichtigt werden.

Das Gymnasium (der rote Bau rechts im Plan) wurde in einer weitläufigen, parkähnlichen Anlage außerhalb der historischen Stadtmauer Dinkelsbühls errichtet.
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Schnitt mit dem neu eingebauten Aufzug

Gymnasium Dinkelsbühl
Ulmer Weg 3
91550 Dinkelsbühl

Baujahr: 1970
Sanierung: 2007-2011

Bauherr
Landkreis Ansbach
Ansbach

Architekt
Bestandsgebäude:
Bernhard Heid Architekten
Fürth/Bayern

Umbau und Generalsanierung:
Dömges Architekten AG
Regensburg

Projektleiterin:
Eva-Maria Fladerer

Bauleitung
Projektsteuerung Häberlein
Feuchtwangen

Bruttogeschossfläche
7.000 m²

Baukosten
9.550.000 Euro

Fotografie
Gerhard Hagen