Schönholzer 15/16

Langzeitprojekt

8. Juli 2015


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Archiv «Bau der Woche»

Schönholzer 15/16
2015

Schönholzer Straße 15/16
10115 Berlin

Nutzung
Wohngebäude mit Theater

Auftragsart
direkt

Bauherrschaft
privat

Architektur
roedig . schop architekten
Mitarbeit: Johannes Krohne, Laetitia Michel, Mario Karsch, Doreen Homann, Marin Balabanov, Bärbel Fitzner, Thomas Krawietz, Annette Haubner

Fachplaner
Gartenplanung: Mettler Landschaftsarchitektur, Berlin
HLS/Elektro: Planungsbüro Drobka GmbH, Belzig
Lichtplanung: lichttransfer - büro für lichtplanung, Berlin
Statik: Ingenieurbüro Rüdiger Jockwer GmbH, Berlin
Brandschutz: Peter Stanek, Berlin
Akustik: ACBM, Berlin

Ausführende Firmen
Aufzug: SMW Aufzugsysteme GmbH, Berlin
Rohbau: mib Märkische Ingenieurbau GmbH, Berlin
HLS: WVG Haustechnik, Cottbus
Elektro: EST- ElektroSystem Technik GmbH, Vogelsdorf
Erdsonden: Dreßler Brunnen- und Tiefbau, Potsdam
Fassade Fenster: Hans Timm Fensterbau GmbH & Co.KG, Berlin
Tischlerei/ Innentüren: Tischlerei Zilesch, Prenzlau
Fliesen: Firma Nico Burkel, Berlin
Parkett und Bodenbelag: Viebahn Bodenausstatter, Möllenhagen
Möbel: Radix, Berlin
Vorhänge Straßenfassade: K.line RaumDesign, Berlin
Sonnenschutz: Dickson, Fulda
Gala Bau: Herold, Berlin                 

Hersteller
Fenster: Schüco
Außenvorhänge: Höpke Textilverlag
Betonfertigteile: Allton
Beschläge: FSB

Energiestandard
EnEV 2007

Gebäudevolumen
9.857 m³

Bruttogeschossfläche
2.522 m²

Kubikmeterpreis
653,38 €/m³

Gebäudekosten
5.123.500 €

Gesamtkosten
6.440.400 €

Fotos
Stefan Müller Fotografie, Berlin

Straßenfassade mit Loggien - Catwalk

Katinka Corts: Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Christoph Roedig: Kernstück des Gebäudes ist der 110 m² große und 5,50 m hohe «PÜA», ein mietbares «Hoftheater» samt Bühnentechnik, Eingangsfoyer, Duschen und Umkleiden. In Tatami- Schlafräumen nach japanischem Vorbild können im 2. Obergeschoss die Gastkünstler übernachten. Gleich nebenan stehen Arbeitstische zur Verfügung und in der Lobby im Erdgeschoss kann für die ganze Truppe gekocht werden. Neben der klassischen Wohnnutzung ist die große Maisonette-Wohnung im 5. Obergeschoss und Dachgeschoss für eine Wohngemeinschaft reserviert. Die Dachterrasse ist für alle Bewohner gedacht.

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Die Bauherren haben selber eine Berliner Geschichte, die nach dem Mauerbau durch Wegzug aus der Stadt unterbrochen wurde. Das erklärt vielleicht auch das Engagement und die lange Planungszeit, die weit über ein herkömmliches Investorenprojekt hinausgingen. Im Projekt S1516 sollte – so die Idee – Wohnen als ein grenzüberschreitender Kulturaustausch stattfinden.

«Catwalk» mit textilem Sonnenschutz

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Wir haben durch die Planung für Baugruppen und einzelne Bauherren, die wir in einem Haus unterbringen, schon Erfahrung mit offenen Planungsprozessen. Die Bauherren hatten in der Planung aber auch während des Baus immer wieder neue und wirklich kreative Ideen. Zum Beispiel für den Raum im Erdgeschoss gab es viele Ideen. Entstanden ist er, weil wir von der Traufhöhe die Wohnetagen mit einer lichten Raumhöhe von 3 Metern bedacht haben. Dann blieben unten noch 5 Meter übrig, zu wenig für 2 Etagen, zum Wohnen zu viel für eine. So gab es also diesen Raum mit einer schönen Proportion erst mal als reinen Selbstzweck, ein schönes Erlebnis für den Architekten. Hier wurde dann ein Theater untergebracht. Während des Baus haben wir die Einflussnahme dann stark eingeschränkt – das ist auch unserer Verantwortung als Architekten geschuldet. Der Bauherr kann die Konsequenzen seiner Wünsche manchmal gar nicht überblicken und es ist unsere Aufgabe, ihn über die Konsequenzen und Auswirkungen aufzuklären. Nach der Fertigstellung des Rohbaus kamen die ersten Käufer der Eigentumswohnungen dazu. Auch hier ließen sich noch Grundrisse und Ausstattung verändern, weil wir das in der Planungsphase auch so konzipiert haben.

Ausblick der Wohngemeinschaft im Dachgeschoss

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Für die Haustechnik und für das Energiekonzept wollte man unabhängig vom normierten Energiestandard das beste Konzept finden: Erdwärme über Bohrungen im Garten von jeweils 99m Tiefe wird mit einem Blockheizkraftwerk und Wärmerückgewinnung der belüfteten Räume verbunden. Die elektrischen Anlagen könnten automatisch über ein Bus-System gesteuert werden. Auch die hausinterne Vernetzung, die Zisternen im Garten und eine Grauwasseranlage entstanden aus dem Engagement der Bauherren für ein zukunftsweisendes Haus.

Proben- und Aufführraum im Erdgeschoss

Hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?
Ja. Die Ideen und die Inhalte haben die Bauherren überhaupt erst mit dem Entwurf entwickelt. Von der ersten Projektidee bis zur Fertigstellung haben wir aber auch neun Jahre zusammengearbeitet. Die Größen und Aufteilungen der Wohnungen, die zusätzlichen Nutzungen, die Frage nach den Inhalten für ein vielfältiges und flexibel nutzbares Haus haben sich während der Planung ständig verändert. Ich bekam einen Anruf von Herrn Thorban aus Tokio, wo er gerade in einem traditionellen Ryokan übernachtete und sich so eine Wohnetage in seinem Haus wünschte. So entstand die «Tatami-Etage».
Jedoch konnten nicht alle Ideen umgesetzt werden. Die gewünschten Musikübungsräume wichen einer Wohnung, die zur Finanzierung erforderlich war. Insgesamt aber entstand kein übliches Wohnhaus, sondern eine Mischung sich ergänzender Angebote für die Bewohner und Bewohnerinnen des Hauses und für die Nachbarn. Es ist der Versuch, die Schnittstellen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit neu zu definieren.

Gartenfassade mit versetzt auskragenden Balkonen

Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Sicherlich der Sichtbeton, den wir mit leichten Materialien wie den Außenvorhängen oder den Edelstahlnetzen kontrastieren. Auf der Süd- und Straßenseite sind die sogenannten «Catwalks» vorgelagert, das sind durchlaufende Loggien hinter der großformatigen, tragenden Lochfassade aus Ortbeton. Dahinter liegt die eigentliche Fassadenebene aus raumhohen Verglasungen mit Schiebefenstern. Die Innenräume sind sehr reduziert gestaltet, mit Sichtbeton und hochwertigen Echtholz-Industrieparkett-Böden.

Maisonette-Wohnung
Treppenhaus mit Absturzsicherung aus gespannten Edelstahlnetzen
Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Schnitt


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Schönholzer 15/16
2015

Schönholzer Straße 15/16
10115 Berlin

Nutzung
Wohngebäude mit Theater

Auftragsart
direkt

Bauherrschaft
privat

Architektur
roedig . schop architekten
Mitarbeit: Johannes Krohne, Laetitia Michel, Mario Karsch, Doreen Homann, Marin Balabanov, Bärbel Fitzner, Thomas Krawietz, Annette Haubner

Fachplaner
Gartenplanung: Mettler Landschaftsarchitektur, Berlin
HLS/Elektro: Planungsbüro Drobka GmbH, Belzig
Lichtplanung: lichttransfer - büro für lichtplanung, Berlin
Statik: Ingenieurbüro Rüdiger Jockwer GmbH, Berlin
Brandschutz: Peter Stanek, Berlin
Akustik: ACBM, Berlin

Ausführende Firmen
Aufzug: SMW Aufzugsysteme GmbH, Berlin
Rohbau: mib Märkische Ingenieurbau GmbH, Berlin
HLS: WVG Haustechnik, Cottbus
Elektro: EST- ElektroSystem Technik GmbH, Vogelsdorf
Erdsonden: Dreßler Brunnen- und Tiefbau, Potsdam
Fassade Fenster: Hans Timm Fensterbau GmbH & Co.KG, Berlin
Tischlerei/ Innentüren: Tischlerei Zilesch, Prenzlau
Fliesen: Firma Nico Burkel, Berlin
Parkett und Bodenbelag: Viebahn Bodenausstatter, Möllenhagen
Möbel: Radix, Berlin
Vorhänge Straßenfassade: K.line RaumDesign, Berlin
Sonnenschutz: Dickson, Fulda
Gala Bau: Herold, Berlin                 

Hersteller
Fenster: Schüco
Außenvorhänge: Höpke Textilverlag
Betonfertigteile: Allton
Beschläge: FSB

Energiestandard
EnEV 2007

Gebäudevolumen
9.857 m³

Bruttogeschossfläche
2.522 m²

Kubikmeterpreis
653,38 €/m³

Gebäudekosten
5.123.500 €

Gesamtkosten
6.440.400 €

Fotos
Stefan Müller Fotografie, Berlin