Erweiterungsbau Trommsdorffstraße 29-30

Modern, pragmatisch, überzeugend

17. August 2011

Erweiterungsbau
Trommsdorffstraße 29-30
2011

99084 Erfurt

Auftraggeber
GSW Gemeinnütziges Siedlungswerk
Frankfurt am Main

Architektur
Architekturbüro L+S Hauschild
Erfurt

Projektleiter
Lutz Hauschild

Tragwerksplanung
IfBuG, Ingenieurbüro für Baustatik und Grundbau
Erfurt

Haustechnik
HPI Himmen Partner Ingenieurgesellschaft
Köln, Andernach, Erfurt

Elektroplanung
Ingenieurbüro Fruth, Grässner & Partner
Erfurt

Küchenplanung
IB Wambach
Erfurt

Bruttogeschossfläche
1.796 m²

Baukosten
2,1 Mio. €
(KG 300+400)

Fotografie
H. Rademacher (1)
L+S Hauschild (2, 3)

Von der Innenstadt aus gesehen, setzt der Erweiterungsbau ein überzeugendes, aber nicht aufdringliches Zeichen für modernes Bauen im historischen Kontext.

Mehrere Jahrzehnte wurde das tortenstückförmige Grundstück an der Trommsdorffstraße als Parkplatz genutzt. Für die Lage am Rand der Innenstadt, nicht weit vom Bahnhof entfernt und angrenzend an das noch bestehende Usulinenkloster war das kaum eine angemessene Nutzung. Früher standen hier drei Häuser, die in der Nachkriegszeit abgerissen wurden.

Zwischen Altbau und Neubau ist die Pferdegasse wieder entstanden – heute führt sie zu Stahlkarossen und Drahteseln.

Dem Bildungshaus St. Ursula fehlten schon lange geeignete Räume, um seine Gäste zu bewirten, die zu Seminaren, Kurse und Tagungen kommen. Zusammen mit der GSW aus Frankfurt konnte nun Abhilfe geschaffen werden – und der Stadt ein Stück der Bebauung auf dem alten Grundriss zurückgegeben werden. Damit entstand auch die Pferdegasse an der Rückseite des Gebäudes neu, über die heute Technikräume und die Parkplätze im Erdgeschoss zugänglich werden.

Eingang zum Bildungshaus, Durchgang zum Innenhof und Foyer mit Aufgang zur Kantine liegen dort, wo das Gebäude am breitesten ist.

46 Meter ist das Gebäude lang, in einer einheitlichen Architektursprache entwickelt, durch die Gliederung mit eingezogenen Loggien wird die Erinnerung an die ursprünglich dreigeteilte Bebauung bewahrt, die Struktur der bestehenden gründerzeitlichen Bebauung wird so aufgenommen. Auch das abgesetzte Erdgeschoss, ein geschwungener Erker und das Klinkermauerwerk nehmen Bezug auf die prägenden Elemente des Umfelds. Der Erdge-schosssockel aus Sichtbeton verbirgt hinter einer durch schmale Öffnungen strukturierten Wand die Parkplätze, am östlichen, dem breiten Teil des Grundstücks liegen Eingang und das Foyer des Bildungshauses, von hier kommt man weiter in das Blockinnere zum eigentlichen Bildungshaus und in den Klosterhof, in dem sich heute auch ein Kindergarten, ein Hort und ein Gymnasium befinden.

Lageplan

Eine geschwungene Treppe führt vom nicht unbedingt üppigen, aber angemessen groß-zügigen und durch ein Oberlicht ausreichend belichtetes Foyer ins erste Obergeschoss, in dem Küche und Speisesaal liegen. Obwohl immer auch von einem guten Schuss Pragmatik geprägt, ist hier wie auch sonst bei diesem Haus die Gestaltung, an der sich die Architekten bis zu den Einbaumöbeln federführend beteiligten, angenehm qualitätvoll, so dass sich nie das ernüchternde Gefühl breitmacht, das sonst gerade in Kantinen wegen liebloser Standardausstattung oft genug ausgeht.

Grundriss Erdgeschoss

Getrennt vom Eingang zum Bildungshaus und von den Parkplätzen direkt zugänglich liegt das Treppenhaus, das zu den acht Wohnungen der beiden Obergeschosse führt. Geschickt sind diese 55 bis 90 Quadratmeter großen Wohnungen so angeordnet, dass jede von ihnen einen Freisitz mit ausreichender Belichtung hat, der entweder über die niedrigere Bebauung an der Pferdegasse hinweg zum Klosterhof oder zur Trommsdorffstraße hin orientiert ist. Dabei zeichnet sich die fantasievolle Grundrissgliederung nicht in der Fassade ab, die in geordneter Struktur dem Stadtraum entspricht. Nur zur Spitze, zum Anger und der Fußgängerzone hin gibt sich der Neubau offen und betont modern – die großen Fenster des ersten Stocks heben die strenge Trennung von Innen und Außen auf. Ein Zeichen, das sowohl dem Bildungsträger und seinem offenen Angebot entspricht wie die Qualität des Modernen offensiv zur Fußgängerzone hin setzt, kantig und selbstbewusst, aber nicht demonstrativ. So, wie man am besten überzeugen kann.
Christian Holl

Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss 2. und 3. Obergeschoss
Querschnitt im Bereich des Foyers

Erweiterungsbau
Trommsdorffstraße 29-30
2011

99084 Erfurt

Auftraggeber
GSW Gemeinnütziges Siedlungswerk
Frankfurt am Main

Architektur
Architekturbüro L+S Hauschild
Erfurt

Projektleiter
Lutz Hauschild

Tragwerksplanung
IfBuG, Ingenieurbüro für Baustatik und Grundbau
Erfurt

Haustechnik
HPI Himmen Partner Ingenieurgesellschaft
Köln, Andernach, Erfurt

Elektroplanung
Ingenieurbüro Fruth, Grässner & Partner
Erfurt

Küchenplanung
IB Wambach
Erfurt

Bruttogeschossfläche
1.796 m²

Baukosten
2,1 Mio. €
(KG 300+400)

Fotografie
H. Rademacher (1)
L+S Hauschild (2, 3)