Hafenpark

Ort im Umbruch

14. Oktober 2015


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 Archiv «Bau der Woche»

Hafenpark Frankfurt am Main
2015

Eyssenstraße
60314 Frankfurt am Main

Nutzung
Stadtpark, Sportpark

Auftragsart
Freiraumplanung

Bauherrschaft
Stadt Frankfurt am Main, Grünflächenamt

Architektur
sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten, Berlin

Fachplaner
Tragwerksplanung:  Ingenieurbüro für Bauwesen Wetzel & von Seth, Berlin
Wasser: Ingenieurbüro Obermeyer, Potsdam
Beratung concrete jungle: Jürgen Horwarth

Bauleitung
Götte Landschaftsarchitekten, Frankfurt am Main

Ausführende Firmen
Sportfelder: Schmitt GmbH
Garten- Landschafts- und Sportplatzbau: Betriebsstätte Langgöns
Skateanlage: H. Nagelschneider GmbH & Co. KG, München
Ballfangzäune/Bodenentsorgung: August Fichter Gruppe, Dreieich-Sprendlingen
Blitzschutz: Püschel GmbH, Dieburg
Seniorenfitness: Play-Parc Allwetter-Freizeitanlagenbau GmbH, Willebadessen
Jugendspiel: Corocord Raumnetz GmbH, Berlin
Baumlieferungen: Wilhelm Ley Baumschulen, Meckenheim

Areal
4,0 ha

Baukosten
5.200.000 €

Gesamtkosten
8.000.000 €

Fotos
Philip Winkelmeier 

Die Skateanlage «Concrete Jungle» zu Füßen der EZB, eingebettet in Großgräser

Katinka Corts: Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
A.W. Faust: Besonders ist, dass es diese Bauaufgabe überhaupt gibt. Dass die Stadt den Nerv hatte, bei dem enormen Entwicklungsdruck im Frankfurter Osten ein 5 Hektar großes Grundstück in bester Wasserlage und zu Füßen der Europäischen Zentralbank (EZB) für einen Park zu blocken. Für uns war es besonders an diesem Ort zu planen, zwischen der Glitzerarchitektur der EZB und der lauten Rohheit der Hafenanlagen. 

Streetsports und Streetart
«Treillagen» fassen die Felder des Sportbandes. Im Hintergrund: Skyline und EZB

Welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?
Richtig getrieben hat uns das Programm des Parks. Es geht zurück auf eine online-Umfrage,  das Ergebnis dabei: Sport, Sport, Sport -  sehr viel und sehr diversifiziert mit dem Schwerpunkt der Straßensportarten. Die Begeisterung so vieler für Bewegung und Fitness mit dem damit verbundenen Lebensgefühl bestimmt immer mehr unser Bild des heutigen Volksparks. Offenbar löst dabei der Wunsch nach Gemeinsamkeit und Öffentlichkeit immer mehr den Leistungssport auf dem Sportplatz und im Verein ab.  Erleben besteht aus Machen, Beobachten, Miteinandermachen und dem Gefühle der Teil einer irgendwie magischen Wolke zu sein. Planung bekommt dabei immer stärker etwas Inszenatorisches.

Im Hafenpark wurde dazu auch der Wunsch genannt «Natur» zu erleben, und wir wollten wissen wie ein derartiges Sportprogramm nicht einfach zum parzellierten Nebeneinander führt sondern zum integralen Teil des Parkerlebens wird.

Ach ja, und die Fachbehörde wollte untersucht wissen, inwieweit Lebensräume für Zauneidechsen geschaffen werden können.

«Treillagen» mit Eingang und Umkleide
Sportband mit Blick auf die Deutschherrnbrücke

Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?
Der Park ist eingebettet in visuelle Bezüge, die seine geometrische Struktur bestimmen. Das dominante und raumwirksame «Sportband» zeichnet die Hauptsichtachse auf die Frankfurter Skyline und die EZB nach. Quer dazu liegen die «Wiesenschollen» des Wiesenbands, die den Park zum Main hin öffnen. 

Materiell wird man im Park viele Anlehnungen an die spektakulären Ingenieurarchitekturen der beiden angrenzenden Brücken finden.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflußt?
Das ganze funktionale Programm geht auf eine vorab durchgeführte Online-Befragung von 2009 zurück. Diese ging kommentiert und ausgewertet in die Auslobung des Wettbewerbs ein. Wie ich finde, eine gelungene Verzahnung von Beteiligung und Entwerfen.

Auf den «Concrete Jungle» zum Beispiel haben die Skater und BMXler 20 Jahre gewartet. Sie haben sich über die Vorab-Befragung richtig Raum verschafft – die Anlage gehört zu den größten Europas. Sie wurde im Detail mit den Aktiven in einer Reihe von Workshops hart erarbeitet.

Bereits im halbfertigen Park hat sich dann eine sehr lebhafte Calisthenics-Szene (Anm.d.Red.: diese supersportlichen Menschen, die nur mit Eigengewicht und ohne Geräte trainieren) entwickelt, die den Park immer mehr zu ihrer Heimat gemacht hat. Das Wiesenband haben wir mit einer Reihe von Gerätestationen nachgerüstet. 

Natürlich hatte auch die Stadt als Auftraggeberin noch Wünsche zur Verwendung ihrer Möbel und ihrer Leuchten. Zudem wollte die Fachbehörde untersucht wissen, inwieweit Lebensräume für Zauneidechsen geschaffen werden können.

Wiesenscholle mit Sportbegeisterten
Aufgefaltete Wiesenscholle  als Ruhe- und Schutzraum mit Blick auf den Main

Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?
Der Grundriss des Parks hat sich gegenüber dem Wettbewerb nicht verändert. Am auffälligsten waren unsere Veränderungen mit der Entwicklung von Details wie den «Park-Treillagen», die zunächst nur als Ballfangzäune wahrgenommen wurden. Wir wollten daraus selbstbewußte, prägnante Bauwerke machen, die den Spielern das Gefühl geben in einer Arena zu stehen.

Die stärksten Veränderungen hat das Projekt aber nach oder während der Vollendung erfahren. Straßensport führt eben auch seine eigenen Kunstformen mit sich. Mit den Graffitis im Skatepark ändert sich das Bild beinahe täglich.

Dafür hat das Image des Parks als Archetyp eines großstädtischen Orts aber auch eine Menge für das Selbstbild der Stadt Frankfurt als Ganzes gemacht.

Uferpromenade mit der für Frankfurt typischen Platanenreihe

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Die gesamte Gehölzkulisse des Parks besteht aus Bäumen, von denen wir heute ausgehen, dass sie für den Klimawandel geeignet sein können. Die meisten davon galten früher als Exoten. Die Baumgruppen im Wiesenband sind sehr vielfältig, eine Art Arboretum des Klimawandels.

Lageplan


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Hafenpark Frankfurt am Main
2015

Eyssenstraße
60314 Frankfurt am Main

Nutzung
Stadtpark, Sportpark

Auftragsart
Freiraumplanung

Bauherrschaft
Stadt Frankfurt am Main, Grünflächenamt

Architektur
sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten, Berlin

Fachplaner
Tragwerksplanung:  Ingenieurbüro für Bauwesen Wetzel & von Seth, Berlin
Wasser: Ingenieurbüro Obermeyer, Potsdam
Beratung concrete jungle: Jürgen Horwarth

Bauleitung
Götte Landschaftsarchitekten, Frankfurt am Main

Ausführende Firmen
Sportfelder: Schmitt GmbH
Garten- Landschafts- und Sportplatzbau: Betriebsstätte Langgöns
Skateanlage: H. Nagelschneider GmbH & Co. KG, München
Ballfangzäune/Bodenentsorgung: August Fichter Gruppe, Dreieich-Sprendlingen
Blitzschutz: Püschel GmbH, Dieburg
Seniorenfitness: Play-Parc Allwetter-Freizeitanlagenbau GmbH, Willebadessen
Jugendspiel: Corocord Raumnetz GmbH, Berlin
Baumlieferungen: Wilhelm Ley Baumschulen, Meckenheim

Areal
4,0 ha

Baukosten
5.200.000 €

Gesamtkosten
8.000.000 €

Fotos
Philip Winkelmeier