Kettenbrücke über den Rhein-Main-Donau-Kanal

Reminiszenz in noblem Ambiente

4. Januar 2011

Kettenbrücke über den Rhein-Main-Donau-Kanal
2010
Hauptwachstraße
96047 Bamberg

Auftraggeber
Stadt Bamberg/ Baureferat
vertreten durch den Entsorgungs-
und Baubetrieb der Stadt Bamberg

Arbeitsgemeinschaft
Planungsgemeinschaft Grad Dietz Goldbrunner

Tragwerksplanung
Grad Ingenieurplanungen
Ingolstadt

Architektur
Matthias Dietz
Bamberg

Projektleitung
Ottmar Schels

Bauleitung
Matthias Dietz
Josef Goldbrunner

Bauausführung
ARGE Kettenbrücke – Franz Kassecker
Waldsassen / STS Stahltechnik
Regensburg

Fotografie
Wilfried Dechau

Die neue Kettenbrücke – das eleganteste Querungsbauwerk über den Regnitz-Arm (Main-Donau-Kanal) wird bereits genutzt; Treppen und Aufzüge werden im Juni fertig.

Bamberg blickt auf eine lange und reiche Stadtgeschichte zurück, die der unzerstörten Stadt die Aufnahme ins Weltkulturerbe eintrug. Linker Regnitzarm, Alter Kanal und der Main-Donau-Kanal (Rechter Regnitzarm) bescheren der über Jahrhunderte gepflegten Stadt schöne Ufer und entsprechend viele Brücken – eine davon war die "Kettenbrücke" über den Rechten Regnitzarm (Main-Donau-Kanal). Im 18. Jahrhundert war sie als Steinbogenbrücke gebaut worden, die 1829-92 von einer Kettenbrücke abgelöst und 1953 durch eine Balkenbrücke ersetzt wurde. Auch der Nachkriegsbau genügte den Ansprüchen nicht mehr. Weil die Lage der Brücke prominent ist, schrieb die Stadt einen Wettbewerb für eine neue Brücke aus, an dem sich 20 Büros beteiligten und den Grad Ingenieurplanungen mit dem Architekten Matthias Dietz gewannen.

Auch an kalten Wintertagen erkennt man, warum Sitzbänke auf der Brücke angeordnet wurden.

Die Kettenbrücke des 19. Jahrhunderts stand für den Entwurf des Neubaus gewissermaßen Pate. Die Konstruktion ist dementsprechend eine Hängebrücke mit einem Tragelement als Kette aus Flachstahlpaketen. Zwei Treppenabgänge und zwei Personenaufzüge verbinden die Uferwege mit dem Brückenniveau, und bei einer Brückenlänge von 72 m sind die Pylone etwa 7 m hoch. Das historische Vorbild ist akkurat erkennbar in die Gegenwart übersetzt, perfekte Details zeugen von der souveränen Beherrschung des Bautypus. Im Kontext der anderen Bamberger Brücken nimmt sich die Kettenbrücke dezent und elegant aus – obwohl sie auch für den Autoverkehr gebaut wurde.

Präzise wie Uhrmacherkunst: Pylonkopf mit Flachstahlkettengliedern

Autoverkehr, Radfahrer und Fußgänger nutzen die Brücke derzeit in selbstverständlichem Nebeneinander. Bemerkenswert ist, dass die Nutzung flexibel konzipiert ist – es kann sein, dass die Brücke eines schönen Tages für den Autoverkehr gesperrt und Teil der Fußgängerzone sein wird. Das Foto zeigt eindringlich, wie Autos gerade in Stadträumen stören, die vor ihnen entstanden sind. Sitzgelegenheiten deuten auf die Aufenthaltqualität der Brücke hin, die bei Tages- wie mit Kunstlicht als einprägsame Figur das Stadtbild Bambergs bereichert. Die exzellente Proportionierung der konstruktiven Elemente, die Integration von Leuchten, Sitzbänken und die durchgängige Ausführungsqualität adeln die Brücke zu einem weiteren Schmuckstück in der traditionsreichen Baukultur Bambergs.
Ursula Baus

In Zukunft vielleicht ein Stück Fußgängerzone – derzeit setzt sich die Gesamtbreite von 15 m zusammen aus: 2 x 3,75 m Gehweg, 2 x 0,75 m für die Leuchten und Bänke sowie mittig 5,50 m Fahrbahn.
Ansicht
Grundriss

Kettenbrücke über den Rhein-Main-Donau-Kanal
2010
Hauptwachstraße
96047 Bamberg

Auftraggeber
Stadt Bamberg/ Baureferat
vertreten durch den Entsorgungs-
und Baubetrieb der Stadt Bamberg

Arbeitsgemeinschaft
Planungsgemeinschaft Grad Dietz Goldbrunner

Tragwerksplanung
Grad Ingenieurplanungen
Ingolstadt

Architektur
Matthias Dietz
Bamberg

Projektleitung
Ottmar Schels

Bauleitung
Matthias Dietz
Josef Goldbrunner

Bauausführung
ARGE Kettenbrücke – Franz Kassecker
Waldsassen / STS Stahltechnik
Regensburg

Fotografie
Wilfried Dechau